Dion & the Tembis
(oder hießen die Belmonts? Kennt eh keiner mehr, war schon vor meiner Zeit!)
Nach dem Schauer gestern abend wache ich skeptisch auf.
Und dann renne ich mal gleich zu einem geeigneten Standort, 20 m vor dem Campingplatz.
Überall blauer Himmel, nur Majestät ist etwas zugezogen. Die Götter lassen sich eben nur ungern in die Karten blicken.
Im Tagesverlauf wird der blaue Himmel aber immer duchwachsener, ich glaube, auch heute hätte ich nicht viel mehr gesehen.
Egal! Heute geht es ins Tembi-Tal.
Das war mal ein schwer zu überbrückendes Hindernis für Nord-Süd-Wanderungen,
vor allem für feindliche Heere.
Auf der Meeresseite beginnt es kurz nach Platamonas. Da freue ich mich, dass ich die Burg auch zu sehen kriege.
Aber da muss ich nicht mehr hoch - ich habe genug Burgen gesehen.
Und dann steuere ich jeden Parkplatz im Tembi-Tal an, um mal ein Foto zu ergattern.
Das haben die sehr "geschickt" geregelt: sie haben viele Parkplätze angelegt, aber alle sind mit hohen
Bäumen dicht bewachsen, auch kein
annähernd durchblickähnlicher Aspekt zu sehen.
Also fahre ich am Ausgang des Tales nach Ambelakia hoch. Der Ort liegt idyllisch und ziemlich weit oben.
Eigentlich soll hier das Herrenhaus von Georg Schwarz sein, der hier die erste Genossenschaft aufzog.
Ich finde nur ein Schild zum Museum über die Weltkriegsjahre. Also zurück ohne Herrenhaus.
Dafür mit einem Anblick vom Olymp aus südlicher Richtung. Die Wolken werden bereits dichter.
Und das ist der Beginn des Tembi-Tals. Hier musste der Fluss Pinios, nachdem er die Meteora-Felsen freigelegt hat,
den aufsteigenden Olymp durchqueren. Deshalb schnitt er sich so tief ein, dass das Tal teilweise nur 50 Meter
breit ist. Und da müssen Fluss, Eisenbahn, alte und neue Autobahn und eine Bundesstraße durchpassen!
Hier kann man mal etwas davon ahnen.
Dieser Parkplatz ist aber was Besonderes. Die Souvenir-Buden deuten es an: hier ist was los.
Ich parke auf der anderen Seite und gelange durch einen Tunnel zum eigentlichen Ziel.
Allerdings muss man erst noch über diese Hängebrücke den Pinios überqueren.
Und dann läuft man auf dieses unscheinbare Gebäude zu.
Sieht aus wie ein Zelt vom blauen Kreuz,
wenn nicht da links ein Glockenturm wäre.
Wenn man da durch den Gang in der Mitte weitergeht, dann erreicht man die Kirche vom Kloster Agia Paraskevi.
Die ist nämlich in eine Höhle in der Steilwand reingebaut worden.
Sie trägt den gleichen Namen wie das Kloster in Monodendri. Der Name heißt "Vorbereitung" und "Freitag".
Viel Spaß beim Grübeln, was der Kirchenname bedeutet.
(Lösung: Vorbereitung auf den Tag des Herrn)
So sieht sie innen aus.
Das Kloster hat seine Bedeutung durch diese Quelle erhalten. Das Wasser der Quelle soll Augenkrankheiten beheben.
Wenn ich davon getrunken hätte, würde sich mein Augenarzt am 16. aber wundern!
Um mal wirklich einen Einblick in die Schlucht zu kriegen, muss ich mir mit der Kamera auf dem Lenkrad helfen.
Gottseidank hat sie ja einen großen Monitor!
Ja, und jetzt ist gerade mal Mittag. Also schnell nach Litochori, mein Brot ist alle.
Hier an den letzten Ausläufern des Dorfes kann man sehen, dass es das Tor zum Olymp ist.
Dabei fällt mir auf, dass Litochori eine völlig andersartige Kirche hat.
Keine Ahnung, warum die da derartig aus der Reihe fallen.
Und das nicht nur wegen des Springbrunnens!
Sieht aber recht interessant aus.
Wer hat eigentlich ernsthaft geglaubt, dass die alten Griechen den Olymp als Sitz der Götter angesehen haben,
und da keine Tempel für jeden Gott am Fuß des Olymps aufgebaut haben?
Natürlich haben sie. Und man hat das Ganze jetzt wieder ausgegraben.
Ich habe Zeit, also fahre ich nach Dion. Stand wirklich nicht auf meinem Zettel, Ehrenwort!
Bereits innerhalb des archaeologischen Bereichs trifft man auf diese Mauer, die die Siedlung bei den Tempeln umschließt.
Fachleute erkennen natürlich sofort: Unten, das waren die alten Griechen,
Zyklopenmauer wie in Mykene.
Und dann kamen die Römer. Ein Teil der Mauer war anscheinend (im Boden?) verschwunden.
Deshalb setzten sie einfach einen
zusätzlichen Teil darüber.
Natürlich, etwa 20 Götter heißt viele Tempel. Stellvertretend für alle, der heilste ist der von der Isis (mit s, nicht mit r!).
Heutzutage weiß man nicht, wohin mit dem Fluss, also lässt man ihn durch den Tempel laufen.
Ich glaube nicht, dass Isis was mit Neptun zu tun hatte.
Och, ist der niiiiiiedlich!
Ein paar Statuen sind erhalten und werden in den Tempeln mit ausgestellt.
Ob dem das viele Wasser auf Dauer bekommt?
In einigen Bauwerken sind auch Mosaiken erhalten.
Das hier erscheint mir das größte zu sein, zu finden im "Polygonalhaus".
Und im großen Bad kann man die Fußbodenheizung (meiner Kenntnis nach eine römische Erfindung) sehen,
da der Fussboden verschwunden ist.
Ein wirklich interessanter Park. Um vom Tempel-Teil in den früheren Wohnbereich zu gelangen, muss man
mal eben über eine öffentliche Straße. Beim Museums-Besuch vom Trecker überfahren ist auch mal was Neues.
Ob ein Chef das als Krankheitsgrund anerkennen würde?
Hätte man das vorher gewusst, wäre man also auch ohne Eintritt reingekommen.
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