Der Berg schafft
Nach Bragy, der durch den Olymp schillert!
(teilweise Copyright by Friedrich Schiller)
Zu Olympos, dem Erhabnen, schlich
Jacky, die Kamera im Gewande:
Ihn schlugen die Häscher in Bande,
"Was wolltest du mit der Kamera? sprich!"
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
"Am Bild von dir wollt ich mich erfreun "
"Das sollst du im Kreuze bereuen."
Ich werde mein Antlitz mit Wolken bedecken,
und mich dahinter gut verstecken.
"Ich bin", spricht Jacky, "zu Schmerzen bereit
Und bitte nicht um ein Foto:
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Stunden an,
Bis ich mein Auto wiedersehn kann;
Ich lasse den Film dir als Bürgen,
Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen."
Da lächelt Olympos mit arger List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
"Drei Stunden will ich dir schenken;
Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist,
Eh' ein Bild von mir im Kasten ist,
So muß der Film für immer erblassen,
Doch dir ist die Strafe erlassen."
Und die Sonne verzichtet auf glühenden Brand,
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet sinken die Kniee.
Doch dann er wieder Hoffnung fand,
denn Lücken bekam das Wolkenband.
Aus dem Strom der Wolken ein Loch, dann zwei,
und endlich ist auch ein Anblick dabei.
Und horch! da sprudelt es silberhell,
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
Und stille hält er, zu lauschen;
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
Und freudig bückt er sich nieder
Und erfrischet die brennenden Glieder
(Pfui, Schiller!).
Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden Matten
Der Bäume gigantische Schatten;
Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüber fliehn,
Da hört er die Worte sie sagen:
"Jetzt hat die Stunde geschlagen."
Und Olympos blicket das Foto an.
Drauf spricht er: "Es ist euch gelungen,
Ihr habt das Herz mir bezwungen;
Ein Foto ist doch kein leerer Wahn -
So nehmet es zum Genießen an:
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurer Geschicht in der Mitte!"
Und die Moral von der Geschicht´:
Olympos kennt Digitalfotos nicht!
Soweit also das literarische Solett.
Und jetzt zur tatsächlich dahinter steckenden Story.
Heute ging es dem Olymp an den Kragen. Okay, ich bin nicht mehr der Jüngste.
Also mit dem Auto 17 km von Litochoro aus rein.
Toller Service! Man muss am Info-Häuschen halten und erhält sogar in deutsch eine Broschüre über den Olymp
und auch individuelle
Informationen, schließlich war ich der einzige Besucher zu dem Zeitpunkt.
Jetzt weiß ich also, dass der Olymp nicht nur das höchste Gebirge Griechenlands ist, sondern auch das jüngste.
Seine Steine sind erst vor 200 Mio Jahren entstanden. Und aufwölben tut er sich erst, seit Europa und Afrika kollidieren.
Die 17 km sind aber nicht Luftlinie, denn es geht aufwärts. Zunächst bis zum Ort Prionia in 1100 m Höhe.
Hab ichs schon erwähnt? Mein Campingplatz liegt am Strand, nur 17 Straßenkilometer entfernt!
Von Prionia geht es dann altmodisch per pedes weiter bis zur Schutzhütte mit den wechselnden Namen.
Ich nenne sie jetzt mal Olympos A, wie sie auf dem Schild am Haus benannt war. Und die liegt in 2100 m Höhe.
Das bedeutet: drei Stunden üerwiegend aufwärts! Und die Hütte liegt noch unter der Waldgrenze, die Aussicht war eher mäßig.
Auf dem Rückweg merkte ich dann, dass daran allerdings die Wolken schuld waren, man kann schon einiges
durch die Bäume sehen.
Das ist jetzt nicht der Olymp-Gletscher, den gibt es nämlich nicht. Aber schon noch deutliche Schneereste.
Hatten die in Griechenland dieses Jahr einen Winter im Gegensatz zu uns?
Naja, und als ich dann oben bin - nichts als Wolken. Daher kam mir die Idee mit der Bürgschaft.
Beim Abgang hatte ich richtig Sehnsucht nach Handschuhen, denn die Finger an den Wanderstöcken waren recht kalt.
Aber - es rissen die Wolken auf. Deshalb gelang mir der Triumph.
Aber ehrlich bleiben! Ich bin nur bis zur Schutzhütte und dann umgekehrt.
Noch 3 weitere Stunden bis zur Bergspitze hätte mir wohl Probleme
bei der Rückkehr bereitet, nicht nur zeitlich!
Und es ist nicht der höchste Hügel. Der Brocken des Olymps
heißt Mytikas und ist 2917 m hoch, also fast Zugspitzniveau.
(Und wie weit ist die von der Küste entfernt!) Ich habe nur den Stavroities mit seinen 2616 m gesehen.
Bei der Rückfahrt habe ich dann noch mal begeistert die Diskrepanz zwischen dem Olymp und dem flachen
Land an der Küste bewundert.
Auch das gehört in Griechenland zum Straßenbild dazu. Man begegnet schon mal einer Herde, in diesem Fall Ziegen.
Und hier kommt erleichternd dazu, dass auch Menschen mitwandern, ich habs auch nur mit Hütehunden erlebt.
Die kläfften dann das Auto an, bis man endlich an ihnen vorbei konnte.
Hier konnte ich es auch mal aufnehmen, weil ich vor mir noch ein Paar Autos hatte und ich noch nicht drin/dran war.
Außerdem habe ich mich heute noch einmal per Internet mit dem Thema "Thessaloniki" beschäftigt.
Lt. Reiseführer sind alle Sehenswürdigkeiten nur einen Stern wert und die bekannteste ist ein schlichter weißer Turm.
Und nach meinen beiden Informationen (ADAC und Sunshine-Camping) gibt es dort keinen Campingplatz.
Nach Google schon, aber alle dort genannten sind virtuell und damit auch real nicht ansteuerbar.
Das würde heißen: Hotelsuche mit dem Auto in einer Großstadt.
Meine Entscheidung steht: morgen Tembi-Tal, übermorgen Enipeas-Schlucht und dann Rückfahrt.
Also langsam Abschied nehmen.
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