Unangenehme Überraschungen
Was soll ein Tag schon bringen, der mit bedecktem Himmel anfängt!
Heute fahre ich nach Monodendri zur Vikos-Schlucht.
Das ist der Weltrekordler unter den Schluchten aus dem Guiness-Buch!
Sie ist zwar "nur" 900 m tief, aber oben auch nur 1100 m breit.
Und dieses Verhältnis weist auf der Erde keine andere Schlucht auf.
So begrüßt einen das Dorf Monodendri, in seiner Bauweise eines der typischen Zagori-Dörfer.
Man erkennt hinten links die bedrohliche schwarze Wand. Trotzdem, erstmal vorsichtig ranpirschen.
Vom berühmten Aussichtspunkt beim Kloster Agia Paraskevi aus kann man schon mal einen
ersten Blick in die Schlucht werfen.
Das Kloster Agia Paraskevi wird zwar nicht mehr genutzt, aber erhalten.
Es gibt nun mal den überragenden Aussichtspunkt hier.
Aber was nutzt ein Blick von oben? Man muss doch mal da runter!
Und die Wolken sehen auch gar nicht mehr so dunkel aus!
Dabei stelle ich fest, Monodendri hat ein Theater, aber intakt und noch genutzt, wie der Stuhl beweist.
Auf halbem Wege mache ich eine kleine Zwangspause, ein kurzer Regenschauer.
Aber der hört ja auch wieder auf.
Ich komme unten an und der Regen setzt wieder ein.
Wer hat mir den Schluchtenfluch angehängt? Immer, wenn ich in eine Schlucht wandere (Vouraikos, Vikos),
gibt es Regen! Wie gehabt. Plastikplane über und los.
Ist schon eine tolle Schlucht.
Aber der Regen wird stärker.
Für die nächste Stunde wird das mein Quartier, etwas unbequem, aber regengeschützt.
Es ist kein Brocken runtergefallen und auch der Fluss fing nicht an, zu fließen!
Und als ich dann denke, es könnte jetzt etwas besser sein, gehe ich 50 Meter weiter.
Auf dem Wasser in diesem Flussrest, es fließt tatsächlich kein Rinnsal, sieht man, dass ich mich geirrt habe.
Und die Wolken kommen immer tiefer.
Ich beschließe Abbruch. In strömendem Regen die 900 m hoch und im Auto umkleiden.
Wo geht man bei solchem Wetter hin? Am besten in eine Höhle.
In Perama auf der anderen Seeseite gibt es ja eine. Also hin!
Beschilderung ist gut, jedenfalls bis zum Ort.
Wie ich jetzt weiß, haben die den Eingang ins Dorf gelegt und der Ausgang liegt außerhalb.
Vor kurzem war es noch umgekehrt - und die Hinweisschilder hat man vergessen.
Ich gebe auf und parke irgendwo in Perama und frage am Kiosk. Die Dame zeigt in die Seitengasse.
Irgendwann komme ich tatsächlich am Office of Cave vorbei.
Da verweist man mich auf eine andere Seitenstraße und noch 40 Meter.
Nach etwa 400 Metern hing dann eine Fahne quer über die Straße, die - natürlich nur griechisch (jedenfalls
das Wort vor Cave) - auf den
Höhleneingang verweist. Da also rein und irgendwo in der zweiten Etage steht die Kasse?
Ich frage, wann die nächste Führung ist. Die Antwort: Sobald sie ein Ticket gekauft haben, in 20 Minuten.
In der Zeit kommen noch zwei Paare und wir werden wortlos 1100 m weit geführt.
Wir waren drei Deutsche, aber die Führerin mit Deutschkenntnis musste die Kasse machen.
Beeindruckende Höhle mit großen Hallen und verschiedenen Tropfsteinen. Leider das übliche Fotoverbot.
Also: Wer mehr wissen will, kann sich hier schlau machen!
Und, oh Wunder, ich finde nach der Führung meinen Wagen wieder.
Wenn ich denn schon mal da bin: Auf dieser Seite vom See gab es ja noch das "Martyrium-Dorf" Ligiades,
das durch den Besuch von unserem Bundes-Jo und seiner wilden Gattin durch die Presse ging.
Hier hat die Wehrmacht damals ein Massaker mit 83 Opfern ausgeführt. Schon wieder eins!
Mal sehen, ob ich unseren Kranz noch finden kann.
Ich durchbreche die Wolkendecke (ja, dichter Nebel) und fahre hoch. Kein Hinweis, auch nicht einer!
Dann muss ich es auch nicht gesehen haben, reicht Eure Exzellenz.
Ich setze jetzt mal einfach ein Bild von einem Mahnmal hier rein.
Das merkt doch keiner, dass das Bild vom Kloster Agia Paraskevi aus dem Tembi-Tal ist.
Das kennt ja noch keiner, das kommt erst in vier Tagen.
Dafür kriege ich hier oben einen herrlichen Überblick auf Ioannina da unten.
Jetzt weiß ich auch, warum ich gestern keinen Blick von Ioannina durch den Schilfgürtel kriegte.
Der ist ja breiter als die Insel selbst. Was das für Kanäle sind, kann ich nicht sagen.
Auch Ioannina selbst ist zu sehen. 2 cm rechts vor dem Bildrand die Bäume am Ufer, die gehören zum Campingplatz.
Wem gestern ein Überblick über die Zitadelle fehlte, dem kann heute geholfen werden.
Ja, da gibt es auch Ausgrabungen, aber die haben mich gestern wirklich nicht interessiert.
Und dann durchstoße ich wieder die Wolkendecke und fahre zum Campingplatz. Es regnet.
Wer das mit dem Wolkendurchbrechen nicht gerafft hat: Ich hatte Glück, oben gab es ein Wolkenloch.
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