Delphi? - Delfi? - Delfoi? - Oracle-City?
Fast alle Schreibweisen sind für diesen Ort zugelassen, bei letzterer habe ich meine Zweifel.
Heute grase ich also die Gegend um das berühmte Delfi ab. Berühmt merkt man, ähnlich überlaufen wie Olympia.
Eine Antwort vom Orakel will eben jeder haben!
Heute wurde ich von einem wilden und lang andauernden Glockenkonzert
geweckt.
Die Ziegen wurden in die Berge auf die Weide geführt.
Die armen Viecher, die hören das bei jeder Bewegung, all summer long!
Wer jetzt denkt, ich fange in Delfi an, der irrt. Zunächst fahre ich etwa 50 km nach Chaironia bei Orchomenos.
Ich hab im Internet gefunden, dass hier einige Reste aus der Vorzeit sind. Und so was hab ich ja schon lange nicht mehr gehabt?
Okay, das Theater
ist ausgeschildert, aber auch mit Befragung mehrerer Einheimischer bin ich nicht weiter gekommen.
Dafür fand ich vor dem Museum diesen Löwen, der an den großen Sieg von Philipp II. und seinen Sohn Alexander den Großen erinnert.
Die Museumswärterin sagte mir, dass das Theater 15 m von der Hauptstraße weg stehe, die Akropolis dagegen ist geschlossen.
Auch nach erneuter Begehung des fraglichen Geländes finde ich nichts und im Garten der Anwohner wollte ich nicht suchen.
Ich gebe auf. Das war ein Satz mit X!
Als Trost nehme ich wenigstens das Kirchlein auf, an dem ich bei meinem Fußmarsch vorbei gekommen bin.
Dann geht es weiter, jetzt wieder Richtung Delfi.
In den berühmten Ort Distomo, um mich mal wieder als Deutscher zu schämen.
Dieses Mal haben meine Landsleute 218 Zivilisten hingerichtet.
Die Wortwahl auf dem Hinweisschild ist recht drastisch, aber sicher angemessene Wut dahinter.
Und das ist das Mahnmal auf dem Dorfhügel. Hinten rechts von der Anlage sind alle Namen aufgelistet.
Ich hoffe, sie sind auf die Entfernung noch gut zu lesen, natürlich auf griechisch!
Und dann gehts weiter in das bekannte Kloster Hosios (= Heiliger) Loukas.
Seit dem 10. Jahrhundert existiert hier ein Kloster zum Gedenken an den heiligen Loukas und heute steht es auf der Liste des
UNESCO-Weltkulturerbes. Hier ist die Hauptkirche in voller Entfaltung zu sehen.
Und hier ist das Innenleben der Kirche zu sehen.
Auch sonst hat der Komplex noch einiges zu bieten.
Unter anderem die Statue eines wehrbaren Mönches. Wer das ist, hab ich nicht herausgefunden.
Und meine männliche Assoziation anläßlich dieser Kombination passt schon gar nicht in ein Kloster!
Ich folge einem weiteren Internet-Tipp:
Die Korykische Grotte. Ist sogar gut ausgeschildert. Hier ist eine Höhle frei begehbar, in der einiges Tropfsteiniges erhalten ist.
Es geht zwar etliche Meter (20 bis 30 geschätzt) rein, aber man hat den Eingang immer im Blick.
Im Prinzip durchaus eine empfehlenswerte Abwechslung. Aber....
Das ist die "Straße", die einen die letzten zweieinhalb Kilometer bergauf zu dieser Grotte führt.
Schritttempo ist teilweise noch übertrieben! Und der Clio hat serienmäßig keinen Reservereifen!
Auf dem Rückweg dann endlich der Höhepunkt einer jeden Griechenlandfahrt: Der Besuch in den Ruinen von Delfi.
Das geht ganz schön den Berg hoch und nach dem Ausgang dann auch noch den Berg runter.
Das ist der Apollo-Tempel, bei dem man noch einiges von seiner Anlage erkennen bzw. erahnen kann.
Wenn ich Wikipedia vertrauen kann, saß hier drin die Priesterin in einem Raum, in den ethylenhaltige Gase aus dem Erdinneren traten.
Derartig high lallte sie dann etwas vor sich hin, was der Priester in eine Antwort auf die gestellte Frage umdeutete.
Klingt sehr zuverlässig!
So gestaltet sich ja auch unsere Politik, nur da hilft wohl eher Äthanol nach!
Darüber throhnt das Theater und man ist schon ziemlich durchgeschwitzt.
Aber bei allen Anlagen ist das Stadion etwas abseits gelegen, in diesem Fall eben höher!
Obwohl der Weg hinten rechts beginnt, ist alles so weit abgesperrt, dass man die gesamte (hier nicht sichtbare)
Mauer lang bis hierhin
laufen muss, ehe man hier einen kleinen Seitenweg bis an das Stadion ran erreicht.
Welcher Sadist hat diesen Weg erdacht?
Und das hier ist der Nabel der Welt, ein Stein, den Apollo angeblich um die Erde geworfen hat.
Dabei waren das doch die Amerikaner - 3 Jahrtausende später. Aber die Form von Apollos Kapsel passt schon!
Und das ist das einzige (fast) vollständige (nachgebaute) Gebäude in der ganzen Anlage:
Das Schatzhaus der Athener. Wie politisch korrekt ist das denn?
Das Haus ist völlig leer - welche Schätze soll Athen denn auch noch haben?
Und die Anlage hat kein Dach. Da fehlt der Schutzschirm von Angie!
So, damit verlasse ich wieder den Bereich der Anlagen von ancient Delfi!
Wie, da fehlt noch was?
Richtig! Das Gymnasium. Aber das ist geschlossen (auch nach meinen Internet-Infos, also wohl länger!)
Ist da etwa eine Anspielung auf meinen beruflichen Status drin enthalten?
Aber man kann ja von oben reinschauen!
Wie, immer noch nicht genug? Okay! Ich habe bei der Rückfahrt den ersten Parkplatz auf der rechten Seite genommen.
Ein taktischer Vorteil. Denn Delfi hat eine Fortsetzung, 350 m links, also noch an meinem Wagen vorbei.
Der Rückweg wird kürzer!
Da steht der Tempel der Athene oder besser, da liegt er.
Denn das fehlte ja noch, das Wahrzeichen von Delfi, ohne Eintrittsgeld zu erreichen.
Mitten im Athene-Tempel steht/stand diese Säulenhalle. Hat sicher auch eine Funktion gehabt.
So, und zuletzt ein Bild zum Neid anregen! Das ist der Blick vom Swimmungpool meines Campingsplatzes,
auf dem ich zwei Tage zugebracht habe. Eigentlich schade, dass ich keine Wasserratte bin, hier (wie auch auf
den anderen Campingplätzen in Delfi) hätte ich mich austoben können.
Stattdessen sitze ich den ganzen Abend am Laptop rum!
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