Sieben-Türme-Stadt Lübeck
Liubice steht im slawischen für "lieblich, lieb". Also bin ich in
einer lieben Stadt! Gemeint ist nicht die Köstlichkeit aus Lübeck!
"Damit die erde hafte am himmel, schlugen die
menschen kirchtürme in ihn
Sieben kupferne nägel, nicht aufzuwiegen
mit gold." So beschrieb Reiner Kunze Lübeck und die Stadtwerbung griff
das gerne auf.
"Sieben Türme will ich sehen", eine Aktion, die
Spenden sammelt, um diesen Anblick zu erhalten.
Dann fang ich eben mit den Sieben Türmen an!
NEIN! Das sind zwar die
bekanntesten Türme Lübecks, aber die sind nicht gemeint! Das ist ja
"nur" ein altes Stadttor, das den Reichtum der Hauptstadt des
Handelskartells Hanse spiegelt und keine Kirche!
Immerhin hat es das Holstentor auf den 50-DM-Schein geschafft.
Eintracht innen und Friede draußen,
das ist doch ein wertvolles Motto. Dafür hat es sich doch gelohnt, dass
ich am Domgymnasium in Verden die große Latrine
(oder heißt das etwa
Latinum oder Wikipendium?) geschafft hab, konnte ich ja bisher im Ausland selten anwenden!
Und für den Frieden diente dieses Gerät!
Das Holstentor von der Stadt aus gesehen.
Jaja, schon Caesar sprach vom Senat
und Volk Roms (SPQR). Lübeck hat es etwas abgewandelt: "Senatus
populusque Lubecensis". Ein großer Vergleich!
Jetzt komm ich aber zu den
tatsächlich gemeinten 7 Türmen. Zwei davon bietet der Dom.
1160
beschloss Heinrich der Löwe (den kenn ich aus Braunschweig!) den
Bischofssitz von Oldenburg i.H. nach Lübeck zu verlegen und 1173 wurde
der Grundstein des Doms gelegt.
1247 wurde er dann geweiht. Der Dom ist
130 m lang und 36 m breit. Die Türme ragen 115 m hoch.
Das ist die Vorhalle des Doms -
Paradies genannt. Der Haupteingang liegt heute rechts davon.
Mir immer wieder ein Rätsel, wie
man das Zeichen für die größte Niederlage der Religion als Triumpfkreuz
beschreiben kann.
Davon haben sicher unsere Politiker gelernt, die
Müllhalden als "Entsorgungspark" bezeichnen.
Das Kreuz im Dom ist 17
m hoch und stammt von 1477. Am Holz des Kreuzes sprießen neue Zweige,
neues Leben.
Auch der Stifter ist unten dargestellt gegenüber von
Maria Magdalena.
Der Lettner ist vom gleichen Künstler wie das Kreuz gestaltet worden.
1628 wurde die Uhr ergänzt. Alle Viertelstunde schlägt hier der Glaube
auf einen Gong.
1509 wurde der Einhornaltar
erschaffen. Nur die Jungfrau konnte das Einhorn fangen, womit es das
einzige Tier wurde, dem die Kirche gestattete auszusterben.
Deshalb
musste Gottfried Wilhelm Leibniz seine in der Höhle bei Scharzfeld (Harz) gefundenen
Knochen des Höhlenbäres so zusammenfügen, dass ein Einhorn entsteht.
Das Ergenis
seiner Bemühungen, die gefundenen Knochen kirchenkonform anzuordnen!
(aus Wikipedia)
Denn das Tier selbst konnte er nicht identifizieren, es musste also
ausgestorben sein, was nicht erlaubt war.
Welch ein Glück, dass die
Steinzeitmenschen den Stoßzahn eines Narwals (Beleg von Handel in der
Steinzeit!) dort abgelegt hatten. Das
Horn war gefunden!
Hier kann man das arme Tier sehen.
Aber was macht hier ein Löwe?
Der kommt mir bekannt vor. So einer
steht auch in Braunschweig auf dem Domplatz.
Das gibt
mir Gelegenheit, eine weitere Fake-News zu korrigieren. Heinrich der
Löwe hat zwar bei Gründung einiger Städte seine Finger im Spiel gehabt
wie München, Schwerin,
aber Lübeck bestand schon seit etwa 819 n.Chr.
Es war nur gerade zerstört worden, als Aufbauhilfe gewährte Heinrich der
Stadt einige Privilegien. Und förderte den Domaufbau.
Damit man immer daran erinnert
bleibt, gibt es gleich neben dem Dom diese Straße.
Ist es Zufall, dass gleich neben
dieser Straße die Domschule liegt?
Im Gegensatz zu Verden wurde aber niemand wegen seines Geschlechts
diskriminiert!
Die Gebäude vom Aegidienkonvent
weisen auf die nächste Kirche hin, die zunächst als Ableger des Doms
geplant war, für die ärmere, also arbeitende, Bevölkerung dieses
Viertels.
Die Aegidienkirche war
Ausgangspunbkt der Reformation in Lübeck.
Die Jakobi-Kirche war seit 1334 die Kirche der Seefahrer.
Das ist der Turm der Jakobi-Kirche.
2019 fiel der Minutenzeiger ab. Grund war wohl ein Konstruktionsfehler,
der den Schwingungen des Glockenschlags nicht widerstand.
Seitdem
werden nur die vollen Stunden angezeigt.
Die Kirchenhalle mit Blick auf den Hochaltar.
Das ist der Broemsenaltar von etwa
1490, der nach seinem Stifter benannt wurde.
Die Kirchenorgel.
Die Kirche der Seefahrer hat als Gedenken das zerstörte Rettungsboot der
Pamir aufgenommen.
Mein Panoramagrogramm hat das Boot
zerlegt. Da hab ich wohl etwas meinen Standort gewechselt.
Die
Zerstörung im Heck ist dagegen real und zeugt von der Tragödie.
Majestätisch ragt die Marienkirche über das Lübecker Rathaus hinaus. Erbaut
wurde sie von 1277 bis 1351.
Wie der Dom trägt auch sie zwei Türme zum Stadtbild bei.
Neben dem Eingang sitzt jemand, den
man nicht in einer Kirche vermutet hätte. Der Legende nach soll er beim
Kirchenbau angefasst haben, weil er gehört hatte,
es solle eine
Weinstube werden. Als er seinen Fehler bemerkte, wollte er die Kirche
wieder zerstören, wurde aber davon abgebracht, weil man ihm versprach,
dass die Weinstube daneben errichtet wird. Die gibt es aber heute
nicht mehr. Und nun?
Die Petrikirche wurde zwar 1170
schon erwähnt, aber mit neuen Konzepten erst im 15. Jahrhundert
fertiggestellt.
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