Brodersby-Goltoft

Der Ortsname Brodersby wurde 1268 erstmals erwähnt (im skandinavischen Raum -by (sprich:bü) = bedeutet Hof, Gehöft und auch Dorf), und Broder kann man ahnen:
Siedlung des Bruders. Kein Wunder, es gibt mehrere Brüder in der Gegend, also auch mehrere Brodersbys.
Unseres tragt den Doppelnamen Brodersby-Goltoft. Der Ortsteil Goltoft wurde 1386 erstmals erwähnt und bedeutet Siedlungsplatz in unfruchtbarem Gelände.
(dän. gold für unfruchtbar) (vgl. altnordisch gelgja oder Geest) und -toft für einen Siedlungsplatz. (Wikipedia). Wir übernachten also im Dorf des Bruders auf unfruchtbarem Boden.



Gut Royum
ist ein Herrenhaus in Brodersby. Der Flurname Royum findet erstmals 1542 urkundliche Erwähnung. Das Gründungsjahr des Gutes selbst ist nicht bekannt.
Der Name leitet sich vom altdänischen *ruth, *roth (≈rød, mitteldän. roj) für gerodetes Land ab.
Das heutige Herrenhaus ist ein Dreiseitenhof aus dem 19. Jahrhundert mit zugehörenden Wirtschaftsgebäuden. (Wikipedia)



Die St.-Andreas-Kirche: Die kleine dem Apostel Andreas gewidmete Feldsteinkirche wurde wahrscheinlich schon im dritten Viertel des 12. Jahrhunderts über einer heidnischen
Kultstätte erbaut. Die romanische heute weiß verputzte Kirche besteht aus einem kurzen flachgedeckten Rechteckschiff und einem quadratischen Kastenchor ebenfalls mit
flacher Holzdecke.
An der Nordseite der Kirche sind die kleinen romanischen Fenster wiederhergestellt worden, während die Fenster an der Südseite 1899 zu der heutigen Spitzbogenform vergrößert
wurden. Der niedrige hölzerne Glockenturm lehnt sich an die Kirche an. Im Turm hängte eine Glocke von Klaus Asmussen von 1695.



An der Südwand des Kirchenschiffs befindet sich ein vermauertes Pest- oder Pönitenzfenster, auch Hagioskop genannt, durch das Menschen, die an ansteckenden Krankheiten
litten oder unter dem Kirchenbann standen und deshalb die Kirche nicht betreten durften, dem Gottesdienst von außen beiwohnen konnten. (Wikipedia)
Inklusion ist alsö keine Erfindung der Neuzeit.



Seit 1471 existiert eine Fährverbindung zwischen Missunde und Brodersby.



Warum sie unter Hamburger Flagge /FC St, Pauli) fährt bleibt unklar. Man  könnte vermuten, dass der Eigner Fußballfan ist.

 

Dieser kleine Hügel an der Durchgangsstraße in Missunde weist auf die Geschichte des Dorfes hin.



Als Gefecht von Missunde wird ein Gefecht zwischen Deutschen und Dänen nahe der Ortschaft Missunde bezeichnet, das am 2. Februar 1864 stattfand.
Das Gefecht in MIssunde bildete den Auftakt des Deutsch-Dänischen Kriegs. Der preußisch-österreichische Plan sah vor, dass die Österreicher das erneut befestigte Danewerk
frontal angreifen sollten, während die Preußen die Schlei bei Missunde überschreiten, die Dänen von hinten umgehen und einschließen sollten.
Das I. Korps der Preußischen Armee unter dem Befehl von Prinz Friedrich Karl versuchte, das Dorf Missunde im Handstreich zu nehmen, und damit den Übergang über die Schlei zu
erzwingen. Damit wäre die dänische Befestigungslinie Danewerk durchbrochen worden.
Der Angriff wurde von den Dänen trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit zurückgeschlagen. Der Feuerkampf zwischen den hinter Bastionen verschanzten Dänen und den preußischen
Truppen wurde auf direkte Schussentfernung geführt. Dennoch gab es auf beiden Seiten nur vergleichsweise geringe Verluste, was auf die überaus schlechte Sicht bei dichtem Nebel
und Pulverdampf zurückgeführt wird. Zudem verzichtete der preußische Oberbefehlshaber auf den Sturm und brach den Angriff ab.
Drei Tage nach dem Gefecht räumte die dänische Armee das Danewerk einschließlich Missunde, da die Verteidigungslinie nicht mehr haltbar war.
Gleichzeitig überschritten die Österreicher die Sorge und rückten bis auf zehn Kilometer an das Danewerk heran, wo sich die Dänen sehr gut verschanzt hatten.
Nachdem der Übergang bei Missunde misslungen war, überschritt die Preußische Armee die Schlei schließlich am 6. Februar bei Arnis.
Die Dänen hatten sich hier zwar auf den Frontalangriff vorbereitet, aber die Stellung war noch nicht vollständig ausgebaut gewesen.
Zunächst übernahmen die beiden Siegermächte die Besetzung und Verwaltung als Kondominium. Im Vertrag von Gastein vom 14. August 1865 wurde Preußen die alleinige Verwaltung
Schleswigs, Österreich die alleinige Verwaltung Holsteins bei fortbestehendem gemeinsamen Besitz übertragen, während die österreichischen Rechte am Herzogtum Sachsen-Lauenburg
für 2,5 Millionen Taler von Preußen gekauft wurden. Bis zu seiner Eingliederung 1876 blieb Lauenburg ein in Personalunion mit Preußen verbundener deutscher Teilstaat.
In Folge des Deutschen Krieges annektierte Preußen Schleswig und Holstein und bildete 1867 die Provinz Schleswig-Holstein.
Durch den Deutsch-Dänischen Krieg kamen etwa 200.000 dänische Schleswiger unter preußische Hoheit und der dänische Herrschaftsbereich verkleinerte sich zum
dritten Male deutlich seit dem 17. Jahrhundert, Im Frieden von Kiel vom 14. Januar 1814 musste Dänemark auch Norwegen an Schweden abtreten
(und erhielt als Kompensation das Herzogtum Lauenburg). Das Königreich Dänemark selbst blieb – da die Herzogtümer nur durch Personalunion mit ihm verbunden gewesen waren –
in seinem Umfang unberührt, sofern man den staatsrechtlichen Status Schleswigs als dänisches Reichslehen außer Acht lässt.
Das eigentliche Königreich vergrößerte sich letztlich sogar durch einen Gebietsaustausch mit dem Herzogtum Schleswig. Insbesondere auf den Inseln hatte es mit den Königlichen
Enklaven kleinere Territorien gegeben, die staatsrechtlich nicht zu Schleswig, sondern zu Dänemark gehörten; diese wurden nun getauscht, um ein homogenes Gebiet zu erzielen.
Um die Integrität seines Herrschaftsbereichs zu wahren, bot der dänische König Christian IX. dem preußischen König Wilhelm I. an, mit ganz Dänemark dem Deutschen Bund beizutreten,
doch dies wurde abgelehnt. So blieb "danish dynamite" erhalten.
Der Krieg gegen Dänemark hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung des deutschen Nationalstaats von 1871. (Wikipedia)

Der Krieg hatte doch einen Vorteil: Beim Bau einer Schanzenanlage wurde dieses Ganggrab freigelegt,
Deshalb sind Ganggrab und Gedenkstein in einer gemeinsamen Anlage zu besuchen.



Schon in der Steinzeit war Missunde bewohnt.



Die Anlage der Trichterbecherkultur entstand zwischen 3500 und 2800 v. Chr. Das Ganggrab ist eine Bauform jungsteinzeitlicher Megalithanlagen,
die aus einer Kammer und einem baulich abgesetzten, lateralen Gang besteht. Diese Form ist primär in Dänemark, Deutschland und Skandinavien, sowie vereinzelt in Frankreich
und den Niederlanden zu finden. Ganggräber sind in Schleswig-Holstein deutlich seltener als die zeitgleichen Dolmentypen.
Die Kammer vom Typ Holsteiner Kammer bestand aus elf Trag- und vier Decksteinen, von denen zwei völlig und vom dritten ein Bruchstück erhalten waren.
Die Lücken zwischen den Tragsteinen waren sorgfältig mit Zwischenmauerwerk gefüllt. Nach außen waren sie durch eine breite, mit Flintgrus durchsetzte Lehmschicht abgedichtet.
Ein schräg angepackter, etwa einen Meter hoher Steinmantel aus faust- bis kopfgroßen Steinen umgab die gesamte Kammer. Über dieser Schicht wölbte sich der Erdhügel. (Wikipedia)
Im Westteil der Kammer war durch vier hochkant in das Bodenpflaster eingelassene Steinplatten ein schräges Quartier von 2,2 × 0,9 bis 1,1 m abgeteilt.
In ihm wurden 1842 angeblich ein Tongefäß und 1961 Reste von Bernsteinperlen und eine Feuersteinklinge gefunden. Solche Quartiere (in Schweden Sektionen genannt) kommen in
Schleswig-Holstein nur in sechs Anlagen vor, während sie in Mecklenburg-Vorpommern und Schweden besonders häufig und innerhalb der Anlagen auch zahlreich sind.
Im östlich gelegenen Hauptteil der Kammer konnten nur einige Scherben mit Tiefstichverzierung und Feuersteinklingen geborgen sowie stark vergangene Skelettreste beobachtet werden.
An der inneren Gangmündung wurde eine tiefstichverzierte Schale gefunden.
Die südliche Langseite hat in der Mitte den 0,65 m breiten Zugang, auf den der innen etwa 0,8 m breite Gang stößt. Ein in der Kammer gefundener, nicht mehr in situ liegender Stein,
könnte als Schwellenstein gedient haben. Der nach Süden gerichtete Gang soll im Jahre 1842 noch fast sieben Meter lang gewesen sein.
Er war mit Decksteinen versehen und durch Steinplatten verschlossen. Heute sind nur noch wenige Gangsteine (Höhe 1,0 bis 1,2 m) übrig, doch belegen 1961 freigelegte Standspuren,
dass der Gang eine größere Länge hatte. Bei der Restaurierung der Anlage wurde der fehlende Tragstein an der Südwest-Ecke durch das Decksteinfragment ersetzt,
die beiden nicht mehr in situ angetroffenen intakten Decksteine wurden aus Sicherheitsgründen über den schmaleren Ostteil der Kammer gelegt. (Wikipedia)



Von der Tafel neben dem Stein abfotografiertes Schema des Ganggrabes.

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