Braunschweig - Aufstieg zu einer überregionalen
Großstadt
Begrüßungsschild der Stadt Braunschweig
Was soll das denn??? Jetzt habe ich im ersten Kapitel die Entstehung der
Stadt erläutert und dieser Mann taucht dabei nur beim Weichbild Hagen
auf.
Weshalb gibt sich Braunschweig also diesen Titel?
Heinrich der Löwe: Auf dem Hagenmarkt
Grabplatte für ihn und seine Frau im Dom, in der Krypta die Särge
Vor dem Altstadtrathaus
Den Braunschweigern erscheint der
Welfen-Herzog Heinrich der Löwe ja so bedeutend, dass es mehrere
Bildnisse von ihm in der Stadt gibt.
Und welche Bedeutung hat er nun
für Braunschweig?
Heinrich wählte Braunschweig als seine Residenzstadt aus, wozu die
einzelnen Weichbilder zu einer einzigen Stadt zusammengeschlossen werden
mussten.
Er machte also aus den vielen Weichbildern erst eine
einzige Stadt.
Auf die zeitweilige Macht Heinrichs des Löwen weist
seine Gründungsaktivität hin: Er gründete in seinem Herrschaftsbereich
u.a. die Stadt München.
Für diesen Schritt dürfte er heute bei der
Eintracht nicht nur Freude auslösen....
Evangeliar Heinrichs des Löwen. Nachbildung im Dom!
Wegen dieser
historischen Beziehungen wurde 1983 das Evangeliar Heinrichs des Löwen
von Bayern und Niedersachsen u.a. gemeinsam ersteigert.
Heute ist es in Wolfenbüttel in
der Herzog-August-Bibliothek untergebracht, ursprünglich war es für den
Braunschweiger Dom gedacht.
Auch die Städte Bremen und Schwerin haben
ihm ihre Entstehung zu verdanken. Nach Zerstörung durch ein Feuer ließ
er auch Lübeck wieder aufbauen.
Die Stadt wurde bekanntlich später die
„Hauptstadt“ der Hanse, auf die ich weiter unten näher eingehe.
Heinrichs Bedeutung schwand aber gegen Ende seiner Regentschaft
zusehends, ihm fehlte offensichtlich diplomatisches Geschick.
Oder
die vielen Feldzüge Barbarossas wurden ihm zu zeitraubend.
Braunschweiger sind eben immer offen und ehrlich.....
Und für den
Schirmherrn aus Hannover können die Braunschweiger Welfen nichts,
schließlich besteht eine große Rivalität zwischen beiden Städten (siehe
Bundesligaspiele)
Sein Sohn wurde allerdings für ein
Jahr Kaiser Otto IV, der einzige deutsche Kaiser aus Braunschweig.
Heinrich ließ die Burg vergrößern und
ließ als Beleg seiner Macht auf dem Burgplatz ein Standbild mit seinem
Wappentier, dem Löwen, errichten.
Diese älteste bis heute erhaltene
Großplastik ist als Original vor der Witterung geschützt im Museum in
der Burg untergebracht, auf dem Burgplatz steht nur eine Kopie.
Der Burgplatz heute (dahinter das
Rathaus).
Das Gebäude der Handwerkskammer auf dem
Burgplatz.
Nach Rückkehr von einer Pilgerreise
ließ Heinrich den romanischen Dom erbauen.
Der Dom von innen.
Domfenster.
Der bronzene Siebenarmige Leuchter aus
dem 12. Jahrhundert.
Der Leuchter steht auf vier Löwen, die
je einen Flügeldrachen tragen.
Das gegen Ende des 12. Jh. entstandene
Imervard-Kreuz, das von dem eher unbekannten Künstler Imervard stammt.
Dennoch ist es als Meisterwerk der Romanik anerkannt.
Grabplatte für Heinrich und seine Frau.
In der Krypta darunter: Der Sarg mit dem abgerundeten Deckel
weist nicht auf die weiblichen Körperformen von Mathilde hin, sondern
gibt die Bedeutung des Herrschers an,
die Herstellung macht schließlich
Mehrarbeit.
Und wer war seine Frau? Mathilde von England, eigentlich
Matilda Plantagenêt, war Schwester der beiden englischen Könige Richard
Löwenherz und Johann Ohneland.
Die große Sonnenuhr von 1723 am Dom mit
mehreren Funktionen, die ich aber nicht erläutern kann.
Der Chorsaaal diente nach 1889 als
Taufkapelle und Sakristei.
Diese Kanonenkugel soll von einer
Belagerung Braunschweígs stammen.
Dieses Datum weist auf die Belagerung
durch Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel im Sommer
1615 hin.
Ortswechsel in die Altstadt:
Direkt neben der Michaeliskirche steht
dieses Gebäude.
Haus zur Hanse???
Im Gegensatz zur verbreiteten Vorstellung von der
Hanse war dieses Handelskartell nicht auf den Ostseeraum beschränkt,
sondern auch viele Städte im Landesinneren waren Hansestädte. In der
Hanse hatte Braunschweig sogar eine herausragende Rolle (Welche? Bitte
abwarten!).
In der
Güldenstraße, der Name weist auf die Pracht der Häuser hin, hat sich bis
heute das Haus zur Hanse erhalten, eine wichtige Station für
Handelsreisende damals.
Michaelishof
Auf der anderen Seite der Michaeliskirche steht ein
weiteres Haus, das sich in den prächtigen Rahmen einfügt, der
Michaelishof.
Wenn man aber auf die Ornamente des Fachwerkes genauer achtet, merkt
man, dass es sich um einen Neubau handelt.
Und weil es ein
Studentenwohnheim ist, hat man sich diesen Scherz erlaubt.
Wer also
noch nostalgisch der Mark nachtrauert, kann sich hier Trost holen.
Gewandhaus
Dieses prächtige Gebäude steht am Altstadtmarkt. Welche Verwendung mag
es wohl gehabt haben? Es war der Lager- und Verkaufsraum der
Gewandschneider.
In der Hanse erhielt jede Stadt ein Monopol für eine
Sparte. Braunschweig stellte also die gehobene Alltagskleidung für die
Hanse her.
Deshalb wurde Braunschweig nur noch getoppt von Köln, das
für die Festtagskleidung zuständig war.
Dem Gewandhaus sieht man an,
dass Braunschweig damit gut leben konnte.
Immerhin galt Braunschweig im Mittelalter als Großstadt und hatte teilweise fast so viele Einwohner
wie die größte Stadt im heutigen Deutschland, Köln.
Gewandhaus - Seitenansicht
Zugegeben,
von der Seite sieht es nicht mehr so prächtig aus, aber das gilt ja für
viele Gebäude.
Der Fachwerkanbau ist erst 1948
dazugekommen und war ursprünglich das Zollhaus in Rüningen.
Stadtmodell - Braunschweig 1671
Die
Stadt erhielt im Laufe der nächsten Zeit eine einheitliche Befestigung,
die im Laufe der Jahre weiter ausgebaut wurde.
Dazu wurde unter
anderem die Oker aufgeteilt und umfließt seitdem als breiter,
regulierter Befestigungsgraben auf beiden Seiten die Stadt.
Wie
Braunschweig um 1671 n. Chr. ausgesehen hat, ist im Modell im Vorraum
des Altstadt-Rathauses zu sehen.
Hier rechts: Das Magniviertel und
die Ägidienkirche.
Ansonsten ist mit aufkommender
Industrialisierung die Stadtbefestigung überflüssig geworden.
In
Braunschweig wurde der Wall planiert und der Raum dahinter ist heute zum verkehrstechnisch
unverzichtbaren vierspurigen Stadtring umgebaut worden.
Natürlich zog es die betuchteren Bürger
in diesen Bereich und man kann am Stadtring zahlreiche Villen bewundern.
Die Umflutgräben existieren noch und werden für Flossfahrten usw.
genutzt.
Von der Festungsanlage Braunschweig ist heute nicht mehr viel erhalten.
Nur in der Güldenstraße ist noch dieser Mauerrest zu sehen.
Im Mittelalter ließen 10 Tore
Handelsreisende nach Braunschweig ein.
An zwei Einfallstraßen sind
diese Torhäuser erhalten, allerdings erst in einer neueren
Überarbeitung.
Am Wendentor sind diese 1803 erbaut worden,
und am Fallerleber Tor 1820.
Die Trinkwasserversorgung in
mittelalterlichen Städten erforderte einigen Aufwand, wie dieser Brunnen
in der Güldenstraße zeigt.
Einen Hans Hummel gab es in Braunschweig
nicht!
Braunschweig heute
Braunschweig südl. Peripherie
Braunschweig nördl. Peripherie
Arche Noah Zoo BS