Komm in die Gänge von Lübeck



Dieses Gebäude am Burgtor ist das Landesamt für soziale Dienste. Für ein Sozialamt reichlich prachtvoll, aber sicher nicht für diesen Zweck errichtet!



Da sehen einige Häuser schon so aus, als ob ihre Eigentümer weniger Mittel hätten. Wie hier in der Straße an der  Mauer.



Die Dankwartsgrube sieht etwas gehobener aus, allerdings nur im Vordergrund.



Denn die "düstere Querstraße" vermittelt da ein etwas anderes Bild.



Und zwischen den Häusern mussten diese Bögen die Fassaden vor Schäden schützen.
Der Untergrund ist nicht sehr stabil! Und Steinmauern waren aus Gründen des Brandschutzes Vorschrift.



Mit zunehmender Bedeutung von Lübeck ab dem 14. Jahrhundert wurde natürlich der durch die Trave begrenzte Platz immer knapper.
Gut betuchte Hausbesitzer ließen deshalb kleine Gänge zum Hinterhof anlegen, wo dann armselige Bretterbuden (Typ Hühnerstall) an arme Arbeiter zu Horrormieten vermietet wurden.
Die Stadt ließ die Besitzer frei walten, machte allerdings die Auflage, dass die Gänge so breit sein müssen, dass ein Sarg durchpasst!
Die Buden sind natürlich heute nicht mehr zu sehen. Etwa 90 solcher Gänge gibt es noch heute in der Lübecker Altstadt.
Hier geht es in den hellgrünen Gang, der sich dann als dunkelgrüner Gang fortsetzt.
Dieser Gang entstand etwa 1357, wurde allerdings 1596 durch eine fahrlässig herbeigeführte Explosion zerstört.



Dieser - immerhin steinerne - Anbau zeigt etwas vom Charakter der Gänge.



Man erkennt den Zugang.



Für die Breite der Gänge hatte die Stadt Vorschriften gemacht, in der Höhe gab es keine Auflagen!



Im Thorweg.



Der Käselausgang beklemmt schon etwas.
Für die Namen der Gänge sind die Inhaber verantwortlich (also hier etwa Käsehändler? Nein, der Bauherr trug diesen Nachnamen!)



Der Gang setzt sich aber etwas freundlicher fort.



Der Schulmeistergang weist also auf einen Kollegen von mir hin.



Optisch geschickt endet er in einer Kurve. Dann sieht man die Buden nicht so!



Füchtingshof. Links schließt sich das Günter-Grass-Haus an.
Für den Fall seines Todes verfügte der kinderlose Kaufmann und Ratsherr Johann Füchting, "dass die Hälfte seines Vermögens in eine Stiftung zum Nutzen der Armen eingebracht werde.
Die Testamentsvollstrecker errichteten aus einem Teil des sehr erheblichen Stiftungsvermögens den Füchtingshof, einen Stiftshof als Wohnstift in der Lübecker Altstadt,
der heute noch von der Stiftung Johann Füchting Testament verwaltet wird. Die private Stiftung hat damit als eine von wenigen in Lübeck die Sozialkatastrophen des 19. Jahrhunderts
(Franzosenzeit samt Nachwirkungen) und des 20. Jahrhunderts (Geldentwertungen durch Inflation und Währungsreform) eigenständig überdauert.
Der Füchtingshof ist einer der herausragenden Lübecker Gänge und Höfe in der Glockengießerstraße unterhalb der Katharinenkirche.
Er wurde 1639 seiner Bestimmung übergeben und umfasst als Wohnhof 20 Wohnungen für Witwen von Schiffern und Kaufleuten.
Die frühbarocke Wohnanlage steht unter Denkmalschutz und ist Bestandteil des Lübecker Weltkulturerbes.
An der Glockengießerstraße befindet sich an der Fassade um den Hofeingang ein für Lübecker Verhältnisse außergewöhnlich repräsentatives Sandsteinportal am Eingang zum
dahinterliegenden Stiftungshof.
Der Füchtingshof diente Friedrich Wilhelm Murnau für seinen Film Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens bei seinen Lübecker Außenaufnahmen in zwei Szenen als Kulisse."



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