Residenzstadt Celle
Als Kellu („Siedlung am Fluss“) wurde Celle (vermutlich
Altencelle) 985 erstmals urkundlich erwähnt.
1292 gab Herzog
Otto II. der Strenge Altencelle (Kellu, mittlerweile Ztellis genannt)
auf, wo sich bereits im 10. Jahrhundert eine Wehranlage in Form des
Ringwalls einer Burg befand.
Das ist die Gertrudenkirche, die erstmals
1326 erwähnt wurde, ihre Vorgängerin entstand vermutlich um das Jahr 1000.
Darauf weist dieser Gedenkstein in
Altencelle hin.
Zur Tausendjahrfeier wurde eine Eiche
gepflanzt, die hoffentlich 1000 Jahre alt wird.
1292 gab Herzog Otto II. der
Strenge Altencelle auf. Diese
Veränderung erzwang die zunehmende Verschlammung der Oberaller,
wodurch
sie für die Schiffahrt bedeutungslos wurde.
Er gründete 4 km
nordwestlich eine rechteckige Siedlung an der bereits bestehenden Burg.
1301 wurde das Stadtrecht gewährt.
Diese Entfernung demonstriert der
Blick von der Gertrudenkirche zur Marienkirche, der heutigen Stadtkirche
Celles.
Otto forderte die Bewohner auf, in das "novum oppidum nostrum
Ztellis" (unsere neue Stadt Ztellis) umzuziehen.
Im Jahre 1378 wurde Celle unter Herzog Albrecht Residenz
der Herzöge von Sachsen-Wittenberg.
In dieser Zeit wird auch die
Entstehung der Stadtbefestigung von Celle mit einer Stadtmauer
angenommen.
Von der Mauer ist nur noch dieser Rest am Schützenmuseum zu sehen.
Heute zieht die Stadt Celle, als das südliche Tor zur
Lüneburger Heide, Touristen aus aller Welt an. Besonders, weil die Stadt
im 2. Weltkrieg fast (Näheres hinten) vollständig
verschont wurde,
bieten ihre gut erhaltenen Fachwerk-Altstadt und das Schloss mit einem der
ältesten Theater Europas Anziehungspunkte für Touristen.
Die im
Norden von der Aller umflossene Altstadt besteht aus gut 400
Fachwerkhäusern, die meist aufwändig renoviert wurden.
Dieses Gebäude Am heiligen Kreuz ist das älteste datierte Haus
Celles, dessen Bau 1526 nachgewiesen ist.
Am Schloßplatz steht das alte
herzögliche Reithaus.
Das
Hoppener Haus von 1532
Am Markt steht dieses
Gebäude-Ensemble.
Auch Seitenstraßen wie die Piltzergasse
weisen eine Vielzahl an Fachwerkhäusern auf.
In der Mauernstr.
Die Marienkirche.
Entstanden ist das Celler Schloss um 980 als befestigter
Wehrturm mit dem Charakter einer Wasserburg. Otto der Strenge baute die
Anlage 1292 weiter aus.
Davon erhalten sind noch Kellergewölbe sowie
die unteren Stockwerke des Wachturms. 1315 wird das eigentliche Schloss
Celle als "Castrum Celle" erstmals urkundlich erwähnt
Ab 1433 residierten die Fürsten von Lüneburg im Celler
Schloss. Im Jahr 1464 ermöglichte das Kornschifffahrtsmonopol einen
wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt.
Im Jahre 1705 verstarb der
letzte Celler Herzog und vererbte das Fürstentum Lüneburg an die
hannoverschen Welfen.
Celle gehörte nun zum Kurfürstentum
Braunschweig-Lüneburg. (Infos aus Wikipedia) .
Auf der Rückseite des Schlosses wird
mit ""Hengst Wohlklang in der Freiheitsdressur" auf die Reiterstadt Celle hingewiesen.
Bekannt ist Celle auch heute noch als Sitz des
Niedersächsischen Landgestüts, in dem die im Pferdesport weltberühmten
Hannoveraner Warmblutpferde gezüchtet werden.
Erstellt wurde die
Plastik zum 250-jährigen Jubiläum des Landgestüts 1985.
Als Ersatz für den Verlust des Status als
Residenzstadt erhielt Celle in den folgenden Jahrzehnten drei
Verwaltungseinrichtungen: das Oberappellationsgericht, das Zuchthaus
und das Landgestüt.
Das Oberlandesgericht steht am Schossplatz.
Daneben steht das Bomann-Museum für
niedersächsische Volkskunde, Landes- und Stadtgeschichte.
Das Rathaus stammt in seinem
nördlichen Teil noch aus der Gründungszeit. Natürlich wurde es im
weiteren Lauf der Zeit überarbeitet.
Seit 1999 hat seine Funktion
das neue Rathaus übernommen.
Der französische Garten scheint ein monotoner Wald zu sein.
Aber mit zahlreichen Beeten und
diesem Teich ist durchaus Abwechslung vorhanden.
Am Eingang steht das Institut für
Bienenkunde.
Dieses Denkmal im fränzösischen Garten weist auf eine
skandalträchtige Person hin: Caroline Mathilde von Hannover (* 11.
Juli 1751 in London; + 10. Mai 1775 in Celle)
Sie war Ehefrau vom
König von Dänemark und Norwegen, Christian VII.
Nebenbei hatte sie
eine Affäre mit dem Leibarzt Johann Friedrich Struensee, die
allerdings von ihrem Mann toleriert wurde.
Louise Augusta, die
mutmaßliche Tochter von Struensee wurde von Christian als sein
leibliches Kind anerkannt.
Nach Intrigen am Hof (unterstellte
Putschpläne) wurde sie dennoch 1772 geschieden und nach Celle
verbannt.
Irgendwie komme ich an so etwas nicht vorbei!
Gedenktafel zur "Celler Hasenjagd". Was irgendwie nach einem
belustigenden Spektakel klingt, ist in Wirklichkeit ein zynischer
Name für ein Massaker.
Den Rest verrät die Inschrift des Gedenksteins:
"Am 8. April 1945 – vier Tage vor der Besetzung durch alliierte
Truppen war Celle das Ziel eines großangelegten Luftangriffs.
Dabei
wurde auf einem Rangiergleis des Güterbahnhofs ein Zug
getroffen, der ungefähr 4000 Männer, Frauen und Jugendliche aus
mehreren Aussenlagern des KZ Neuengamme
nach Bergen-Belsen bringen
sollte.
Als diejenigen Häftlinge, die den Bomben entgangen
waren, sich in Sicherheit zu bringen suchten, machten Angehörige der
NSDAP und ihrer Formationen, der Wehrmacht,
Polizei sowie des
Volkssturms (und wohl auch "normale" Celler Bürger) im Stadtgebiet
und im nahegelegenen Neustädter Holz Jagd auf sie und richteten ein
Blutbad unter
ihnen an. Etwa 500 der Überlebenden wurden von der
SS schließlich zu Fuß nach Bergen-Belsen getrieben." (Ergänzung in
Klammern nach anderen Quellen von mir!)
Leider hab ich einen ungünstigen Sonnenstand für ein Foto von
der Tafel erwischt!
"Aus ungeklärten Gründen überließ die
dezimierte SS-Bewachung einen Teil der Gefangenen der Wehrmacht und
trieb etwa 500 (nach anderen Angaben über 2000)
weiter nach
Bergen-Belsen. Auf diesem Todesmarsch erschoss die SS entkräftete
Häftlinge, die nicht mehr weitermarschieren konnten, am Wegesrand.
Die andere Gruppe blieb in einer geräumten Kaserne in Celle zurück. Die
Verantwortung für dieses „improvisierte Konzentrationslager“ bekamen ein
für das Kriegsgefangenenwesen
zuständiger Hauptmann sowie die
Stadtverwaltung, die für Verpflegung und ärztliche Versorgung der
Gefangenen sorgen sollten.
Dies wurde nicht oder nur gänzlich
unzureichend erledigt.
Bei der kampflosen Übergabe der Stadt am 12.
April 1945 fanden die britischen Truppen Hunderte unversorgter Menschen
vor, darunter zahlreiche Sterbende sowie Tote.
162 der Befreiten
lieferten sie alsbald in ein Hilfskrankenhaus ein. Nach Angaben von
Daniel Blatman erlebten nur 1500 der Häftlinge des Transports den Tag
der Befreiung."
(aus Wikipedia.)
Weitere Infos gibt es hier!
Während der Reichspogromnacht 1938 sah man nur
deswegen von einer kompletten Zerstörung der Synagoge (das zweite
Gebäude von rechts) ab,
weil
Gefahr für eine angrenzende Lederfabrik sowie weitere Teile der
historischen Altstadt bestanden hätte. Man musste eben Prioritäten
setzen!
Otto Haesler (*13.06.1880 in MÜnchen, + 02. 04. 1962 in
Wilhelmshorst/Potsdam) hat als Architekt in Celle seine Spuren
hinterlassen.
Er gilt als Architekt des Bauhaus-Einflusses.
Das Direktorenhaus hat er 1930 für den Direktor des Gymnasiums
Ernestinum entworfen.
Bis 1954 wurde das Gebäude seinem
ursprünglichen Zweck entsprechend als Wohnhaus für Direktoren und
Mitarbeiter des Gymnasiums Ernestinum genutzt.
Die Altstädter Schule entstand von 1927 bis 1928.
Für die NAZIs war der Baustil entartet und sie missbrauchten das
Gebäude als Lazarett
Für den Rektor dieser Schule
entstand parallel dieses Wohnhaus.
DIe Wohngruppe Waack (benannt nach dem Bauherrn) hat lt.
Wikipedia als Besonderheit die Grundrisse als „gedoppeltes
Einfamilienhaus“,
also übereinander gestapelte
Maisonettewohnungen.
Am Stadtrand ist die Aller ein
ansehnlicher Fluss, bis sie auf dieses Wehr trifft.
Das ist nicht gerade viel Wasser, was die Celler für uns
Verdener passieren lassen. Aber die Aller hat ja noch mehr
Nebenflüsse!
Ach ja, das liegt ja auch bei Celle: Kloster Wienhausen. Das Kloster wurde um 1230 gegründet.
1233 wurde die Klostergründung von Bischof Konrad II. offiziell bestätigt und ihm die seit
Mitte des 11. Jahrhunderts dort gelegene Archidiakonatskirche mit allem
Grundbesitz
und den Zehnten in mehreren Dörfern übertragen. Die Nonnen
im Kloster lebten nach den Regeln der Zisterzienser.
Ab 1528 führte
Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg die Reformation in seinem
Herzogtum ein. Das Kloster wurde – gegen den Widerstand der
Klosterfrauen –
in einen evangelisch-lutherischen Frauenkonvent
verwandelt. 1531 brach der Herzog durch Abriss der Propstei und aller
Kapellen (mit Ausnahme der Allerheiligenkapelle) und durch
Einzug
des Propsteiguts die Gegenwehr der katholischen Nonnen. Die zerstörten
Gebäude wurden 19 Jahre später im Fachwerkstil wiederaufgebaut.
1555 wurde die Lüneburger Klosterordnung erlassen. 1587 wurde
offiziell die erste evangelische Äbtissin eingesetzt.
Es wird berichtet, dass
noch viele Jahre lang katholische Gottesdienste heimlich abgehalten
wurden. (Quelle: Wikipedia)
Mehr über das
Kloster kann man hier erfahren
Übersicht
Braunschweig, Entstehungsgeschichte
Braunschweig im Mittelalter
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