Am Schwielowsee
1869 war Theodor Fontane in Caputh
und beschreibt den Schwielowsee folgendermaßen:
„Der
Schwielow ist gutmütig, so sagten wir; aber wie alle gutmütigen
Naturen kann er heftig werden, plötzlich, beinahe unmotiviert,
und dann ist er unberechenbar.
Eben noch lachend, beginnt
ein Kräuseln und Drehen, nun ein Wirbel, ein Aufstäuben, ein
Gewölk – es ist, als führe eine Hand aus dem Trichter, und was
über ihm ist, muß hinab in die Tiefe
… Es gibt ganze Linien,
wo die gescheiterten Schiffe liegen.“
So gefährlich hab ich ihn nicht erlebt! Der Wasserspiegel des Sees liegt
29,3 m. ü.N.N. Der See ist an seiner tiefsten Stelle im Nordosten 9,1 m
tief.
Nach Süden flacht er ab und kommt so auf eine durchschnittliche
Tiefe von 4 m.
Er wurde durch eine Gletscherzunge
ausgeschleift(-schliffen?).
Gemeinde
Schwielowsee mit Caputh und Geltow zusammen. Kennzeichen PM.
Am Schwielowsee in Ferch hab ich einen
Campingplatz gefunden, der noch freie Plätze hatte. Deshalb beginne ich
hier.
Ich hatte noch Zeit bis zum Eincheck-Termin, deshalb bin ich
zuerst nach Caputh gefahren.
Weil er
hier flach ist,
verlandet der See im seichten Wasser mit Seerosen in Caputh
oder mit
einem Schilfgürtel in Ferch.
Am
Mühlengrund in Ferch fand ein Schmelzwasserdurchbruch aus einem
Gletschertor statt. Deshalb
fehlt hier der Anstieg zur Endmoräne.
Denn am Ufer türmte der Gletscher
sonst seine
Endmoräne auf, wodurch Erhebungen wie am Wietkiekenberg von 124,7 m
ü.N.N. entstanden.
Theodor Fontane: „Wer hat nicht von Caputh (so heißt das Dorf)
gehöret,
Das, in verwichner Zeit, die größte Zier besaß,
Als
Dorothea sich, die Brandenburg noch ehret,
Das Schloß am Havelstrom
zum Witwensitz erlas.“
1608 wurde in Caputh ein Jagdschloss errichtet. Es ist das
einzige bis heute erhaltene Schloss im brandenburger Frühbarock aus der Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm.
Er schenkte das
Lusthaus seiner zweiten Ehefrau, der Kurfürstin Dorothea von
Brandenburg (wie Fontane es besang).
Der Ortsname ist aus dem slawischen "Kopyto"
abgeleitet und bedeutet "Huf", weil der See damals diese Form hatte.
Obwohl man es der DDR nachsagte, es ist hier nicht alles kaputt, der Ort
liegt nicht in Griechenland! Also nicht "Nomen est Omen"!
Auf der Rückseite wird gerade nicht gebaut.
Das ist der in rot gehaltene linke Flügel des Schlosses.
Das Einsteinforum in Caputh bietet z.Zt. eine Ausstellung über
Albert Einstein
an.
Die Ausstellung behandelt dieses Motto.
Einstein steht ihnen relativ nahe, weil er von 1928 bis 1932 diesen
Sommerwohnsitz besaß, bevor er vor Hitler emigrierte bzw. 1932 nicht
mehr aus den USA zurückkehrte.
Von 1850 bis 1852 wurde die Dorfkirche in Caputh erneuert.
Die Orgel wurde 1838 gebraucht aus dem Oranienburger Waisenhaus gekauft.
Der Altarraum mit einem erhabenen Blauton.
Seit 1931
wurde in diesem Gebäude ein jüdisches Landschulheim mit
reformpädagogischem Ansatz betrieben.
1938 wurde die Einrichtung
zerstört, die Gründerin Gertrud Feiertag kam nach Auschwitz.
Heute
gibt es in Caputh ein
Jugendhilfezentrum, das nach dieser Gründerin benannt wurde.
Dieser eher
unauffällige Gedenkstein in Ferch erinnert an die
umgekommenen Häftlinge des Fercher Außenlagers des KZs Sachsenhausen
(für Bauarbeiten genutzt).
Die größte
Sehenswürdigkeit in Ferch ist die Fischerkirche. Ihren Namen hat sie,
weil die Holzdecke die Form eines auf dem Kopf liegenden Kahns hat.
Erbaut wurde sie im 17. Jahrhundert.
Ferch hat sich den
Zusatznamen "Malerdorf" genehmigen lassen, denn um 1900 gab es hier eine
Malerkolonie mit Karl Hagemeister und Carl Schuch.
Fachleute kennen
die sicherlich! Deshalb steht in Ferch das Museum der havelländischen
Malerkolonie.
2014 war ich mit meinem Rentnerverein schon mal in
Ferch. Damals waren wir auch im japanischen Bonsai-Garten.
Das hab
ich mir erspart, füge ihn aber der Vollständigkeit halber an.
Das ist die große Garten-Anlage im japanischen Stil.
Diese Bonsais dürfen gerne erstanden werden.
Und ein "Zen-Garten" geht heute als "Garten des
Grauens" durch.
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