Der Ordner ist leer
Was soll denn dieses Bild hier?
Ganz einfach: heute morgen nahm ich meinen Hefter Ätna aus meinem Ordner, in dem ich die Informationen für alle
ausgewählten Orte gesammelt habe - und da war er leer.
Heute noch den Ätna von der Westseite betrachten und dann bin ich durch.
Heute Abend in der Nähe von Messina campen und morgen Sizilien verlassen, das ist der Plan.
So friedlich liegt der Ätna da, der doch vor zehn Tagen so eine tolle Show abgezogen hat.
Ich kann nicht einmal mehr die kleinste Rauchwolke entdecken.
Das könnte der schönste Krater des Ätna sein. Der soll nämlich nach einem Abzweig von Bronte aus zu erwandern sein.
Aber ich habe auch die kleinen Gassen im Ort durchfahren. Das einzige Mal, dass ich das Wort Etna finde, ist auf einem
LKW, der regionale Früchte transportiert.
Auch ein anderes Hinweisschild, das zu einem Wanderweg führen könnte, habe ich nicht gefunden.
Also ohne den schönsten Krater weiter.
Vor Randazzo fahre ich mal eben eine unbeschilderte Straße rein.
Da sieht man die Form der Landwirtschaft am Ätna. Große Lavabrocken werden an der Seite zu solchen Mauern aufgeschichtet.
Daraus entwickelte sich Terrassenanbau, damit bei heftigen Regenfällen der fruchtbare Vulkanboden nicht abgeschwämmt wird.
Wie sieht das denn aus? Der Ätna zieht sich zu und aus Richtung Festland kommen immer dickere Wolken rüber.
Jetzt noch den Wanderweg mit 2 Stunden Dauer zu sieben Vulkankegeln, die wie Perlen an éiner Schnur aufgereiht sind,
aufzusuchen, erscheint mir etwas gewagt. Außerdem weiß ich nicht, ob es diesen Weg wirklich gibt.
Okay, dann fahre ich eben jetzt schon zur Fähre und suche dahinter einen Campingplatz auf.
Deshalb steuere ich um über Randazzo in Richtung Messina Fährhafen.
Dies ist die Lavazunge, die 1981 Randazzo bedroht hat und kurz vor dem Ort stoppte.
Töchterchen, kannst Du Dich noch dran erinnern, wie wir über diese noch heiße Lava gewandert sind?
Es war sicher nicht genau an dieser Stelle, aber etwa so war es.
Die Lava dampfte noch, aber es führte bereits ein provisorischer Weg rüber.
Das damals von der Lava mitgeschleppte Haus hab ich auch nicht mehr gefunden,
aber die Dachpfannen sahen ja auch noch brauchbar aus.
Je näher ich der Fähre komme, umso mehr klart es auf.
Jetzt bin ich bereits auf der Fähre.
Ich bin wie bei der Hinfahrt stur den Angaben vom Navi gefolgt, aber mit einer völlig anderen
Fähre gefahren.
Diese hier bestand nur aus Frachtraum und Sitzecke.
Die große hier war schneller als wir, steuerte aber auch ein anderes Ziel an.
Spannend, was so ein Navi auf der Fähre anzeigt. Hier erfindet es einfach eine Straße über dem Wasser.
Kurz danach zeigt es dann den üblichen Kram an, wenn es die Straße nicht in seinem Vorrat findet.
Auf dem Navi konnte ich also nachvollziehen, wie schnell die Fähre ist und wie weit es noch ist (jedenfalls oberes Bild)
Interessant ist auch die errechnete Fahrtzeit, zwischen beiden Bildern liegen 90 Sekunden!
Und das ist also das rettende Festland.
Ich habe einen Campingplatz
bei San Nicolo ausgesucht, weil man von da noch einen Blick auf den Stromboli haben soll.
Ja, ich habe ihn gesehen,
aber auf der Kamera liegt er unkenntlich im Dunst.
Außerdem habe ich mich für einen Campingplatz entschieden, weil ich mal wieder kochen wollte.
In Catania auf meinem neuen Platz flog dauernd die Sicherung raus, bis ich den Herd dann immer zehn Sekunden lang anheizen
ließ und ihn dann schnell auf Null stellte.
Hier flog die Sicherung schon nach zwei Sekunden raus....
Und während ich mich schon in den warmen Camp-Goo zurückgezogen habe, fällt mein Blick nach draußen.
Schnell mache ich die Kamera fertig und dann noch mal an die windige Küste!
Denn im Sonnenuntergang ist der Stromboli deutlich zu sehen.
Im Dunst waren sogar die Umrisse anderer Vulkaninseln zu erkennen,
also vermutlich auch Lipari und Vulcano.
Und diese Wolke da ist doch sehr verdächtig!
Ja, er ist wieder aktiver geworden. Hat der Ätna ihn wachgerüttelt?
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