Ein Tag für die Tonne
Es gibt eben solche Tage. Da wäre man besser im Bett geblieben, aber das weiß man immer erst hinterher.
Vom Campingplatz kurz vor Taormina fahre ich also in die Stadt hoch. Das versuchen neben mir noch mehr, auch Einheimische.
In den engen Gassen ist auch bei nur langsamer Durchfahrt kein Parkplatz zu finden.
Da endlich, der ist groß genug. Und schön drauf achten, dass ich vorne links nicht gegen das Haus komme.
Mache ich und habe mich damit entschieden, dass hinten rechts die Mauer eine Schramme bekommt.
UND MEIN AUTO AUCH. Und hinter mir stehen schon Massen und hupen. Ich gebe auf, tippe Catania in das Navi ein und fahre wieder raus.
Auf dem Weg abwärts finde ich dann doch einen geeigneten Parkplatz. Taormina ist also doch nicht gestrichen! Also zu Fuß hoch.
Das ist ein Bild aus der Stadt raus. Der weiße Berg im Dunst dahinten (künstlich verdunkelt am PC) ist der Ätna.
Der kommt dran, wenn Junior dabei ist.
Mit meinem Wikivoyage-Stadtplan bewaffnet dringe ich in die Stadt ein.
Das ist also der Uhrturm am Platz des 9. April. Aber der ist auch am 6. Mai zugängig.
Und die Kirche San Giuseppe steht gleich daneben.
Auch zum Dom ist es nicht mehr weit.
Vor dem Dom steht dieser Brunnen, bei dem die Pferde aber nichts zum Saufen kriegen.
Und das ist die berühmte Porta Catania, früher also die Ausfallstraße Richtung Catania, da will ich aber noch nicht hin!
In den Städten stehen viele Palazzi so wie hier der Palazzo dei Duchi di Santo Stefano, heute eine städtische Galerie.
Hier wurde gerade eine arme Klasse reingeschickt. Ich erspar mir das, natürlich nur deshalb. Bin doch kein Kunstbanause! Oder doch?
Dieser Palazzo Prozzo ist etwas jüngeren Datums. Ich konnte der Versuchung widerstehen, hier einzuchecken.
Nach längerem Suchen und langsamem Einkreisen habe ich auch die berühmte Naumachie gefunden.
Sie ist eine Brunnenanlage, die schon von den Römern errichtet wurde.
Imposanter fand ich da schon die Büsche mit den Flaschenbürsten.
Der Eingang zum Stadtpark ist von der City aus hübsch gestaltet.
Aber müssten nicht langsam die Apfelsinen abgeerntet werden?
Das Odeion dient als Ort für Theater- und Musikvorführungen.
Auf der anderen Seite der Stadt liegt logischerweise das Tor für die andere Richtung, also die Porta Messina.
Und zuletzt das Teatro Greco, das Wahrzeichen von Taormina.
Normalerweise ist das hier ein Postkartenmotiv, aber der Ätna liegt zu sehr im Dunst.
Sehr weitläufig, so ein Theater.
Und von da hat man einen schönen Blick Richtung Norden.
Ja, und jetzt habe ich geplant, in Syracus abzuklappern, was ich heute schaffe, eventuell dann Fortsetzung morgen.
Mein Problem: In meinem Wikivoyage-Plan sind nur die größeren Straßen eingezeichnet und die Wichtigsten tragen sogar Namen.
In realen Syracus selbst gibt es aber kaum Straßennamen, höchstens an den kleineren Gässchen. Das passt nicht zusammen.
Von meinem Parkplatz aus finde ich unproblematisch dieses Weltkrieg-I-Denkmal, ein Richtungspunkt, wenn man es denn sieht.
Und nicht weit davon entfernt steht das Santuario della Madonna delle Lacrime.
Wer zu Weihnachten eine Krippe braucht: hier steht eine auf dem Platz.
Aber bitte nicht stehlen, sonst weint die Madonna noch mehr Tränen!
Diese Kirche habe ich gedanklich leider mehr in Richtung
des Stadtteils Ortygia eingeordnet.
Mit diesem Grundfehler und den fehlenden Plan-Aussagen versuche ich, Ortygia zu finden.
Es bleibt beim Versuch.
(Morgen merke ich, dass ich eine Straße weiter rechts hätte nehmen müssen!)
Dafür finde ich einen Elektroladen, der einen Adapter für die Campingplatz-Stromsäulen hat.
Bisher musste ich immer irgendwo einen schnorren. Hat doch alles sein Gutes.
Nach langem sinnlosen Rumrennen wird mir klar, ich schaffe Syracus heute nicht. Also suche ich einen passenden Weg zum Auto zurück.
Dabei komme ich auch am Parco archaeologico vorbei, kann jetzt also meinen Weg morgen besser planen.
Mit wenigen Fehlversuchen (darunter zwei nicht ausgezeichnete Sackgassen) finde ich den Corso Umberto wieder,
wo mein Wagen stehen muss. Also gehe ich ihn stadtauswärts lang.
Als er aufhört, habe ich immer noch nichts gesehen, was mich an meinen Parkplatz erinnert. Panik, gibt es zwei Umberto-Straßen?
Bevor ich ein Taxi für die Suche engagiere, gehe ich die Straße lieber einmal komplett zurück.
Jetzt wird mir klar, ich bin nicht auf den Anfang der Straße gestoßen, sondern erst nach zwei kleineren Querstraßen.
Und - ja - da steht mein Auto und gibt mir Zeichen.
Jetzt aber los und auf den Campingplatz. Die Rezeption ist etwa eine Viertelstunde lang nicht besetzt. Grrrrr!
Dann also zügig mein Essen warm machen. Die Sicherung ist so schwach, dass ich auf kleinster Flamme und mit mehrmaligem
Einschalten der Sicherung mein Essen wenigstens halbwegs warm kriege. Am nächsten morgen mein Teewasser benötigte 4 Anläufe.
Nun nur noch duschen - Kaltwasser. Warmwasser gibt es da vorne und kostet Geld. Bibber!
In der Nacht erhielt meine schöne helle Autodecke einige hässliche rote Flecken. Ich habe mehrmals in der Nacht mit meiner
Taschenlampe erfolgreich das lästige Gebrumm abgestellt. Vollgefressen sind die Biester träger!
Beim Auschecken morgen warte ich wieder eine Viertelstunde. Ich glaube, die Frau ist schwerhörig, da nützt das Klingeln nichts.
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