Totengedenken
So, heute noch die Gegend um Ragusa abgrasen und dann Stellungswechsel.
Ich habe gestern zwei Sachen übersehen, die ich für sehenswert hielt.
Zunächst steuerte ich also die Cava d'Ispica an.
Hier hat man Siedlungsreste verschiedener Epochen gefunden,
von vorgeschichtlicher Zeit, aus der frühen Christianisierung, von den Byzantinern bis 1693, wo auch hier das Erdbeben zugeschlagen hat,
das ja auch Noto antica zerstört hat.
Vom Parkplatz aus wandere ich diesen Weg los bis zum Abzweig zum Museum. Und dann endet kurz danach dieser schöne Wanderweg.
Statt dessen sieht er jetzt so aus. Und das bei meinem Respekt vor versteckten Schlangen u.a..
Ich gebe nach 100 Metern auf, der Weg wird nicht mehr besser. Hätt ich doch einen Rasenmäher mit...
So muss ein Blick von der Straße genügen. Naja, sieht alles ziemlich kaputt aus.
Also weiter Richtung Pantalica, die ich auf keinen Fall verpassen will!
Unterwegs
finde ich diesen Olivenhain sehenswert.
Vor allem, weil er links von diesem Terrassenhang steht.
Der Ausläufer des Ätna, den ich ja schon von gestern kenne, sieht heute verdächtig aus.
Die einzige Wolke in der Umgebung, aber sie bewegte sich nicht von der Stelle.
Pantalica, das ist eine Schlucht, die vom Calcinara-Fluss ins Gebirge eingegraben ist.
An mehreren Stellen konnte man mit solchen Steinwegen den Fluss überqueren.
Hier kann man das Tal des Flüsschens sehen. Und natürlich kann man da auch rauf und runter gehen auf eingetretenen Pfaden.
Hier hat der Fluss das Ufer angegraben und solch eine Höhle geschaffen.
Sieht ja ganz lauschig aus. Aber muss man dafür von Deutschland aus dahin fahren?
Da das Gestein sehr kalkhaltig ist, gibt es in den Wänden einige Naturhöhlen wie hier die Grotta Trovata
Der einzige hier Anwesende war aber nur diese Eidechse.
Und auch in der Naturhöhle Pipistrelli habe ich nicht den deutschen Assoziationen gefolgt, sondern sie nur betrachtet.
Jetzt wird es aber wieder menschlicher. In dieser Grotte hatten die Byzantiner eine Kirche, die Chiesetta del Crocifisso.
Hier eine Kirche einzurichten macht auch Sinn.
Die alten Griechen, die frühchristlichen Menschen und die Byzantiner und teilweise auch noch die Normannen haben hier
insgesamt etwa 5000 solcher kleinen Gänge in das
Gestein geschlagen, damit sie in diesen Nekropolen ihre Dahingegangenen
würdig bestatten konnten. Ich glaube, die Menschen haben mehr für die Toten als für die Lebenden gearbeitet.
Hier sind mal ein paar Nekropolen aus der Nähe. Wie haben die die Toten da oben hingekriegt?
Ich gebe ja zu, dass ich nicht alle 5000 aufgesucht habe!
Auch die Pflanzen haben mich begeistert.
Hier ist es wahrer Bärenklau, hat nichts mit unserem Bärenklau, einem Doldengewächs, zu tun.
Ich hätt's mir ja denken können: das Anaktoron, ein Fürstenpalast aus dem wohl 11. Jahrhundert vor Christi, ist nur in
seinen Grundmauern erhalten geblieben. Dabei gilt es doch als Keimzelle
der Besiedlung von Pantalica.
Und jetzt? Ich hätte vielleicht noch etwas Zeit und könnte nach Piazza Armerina fahren.
Aber ich habe ja gestern schon verraten, dass ich mich dagegen entscheide.
Denn dann müsste ich in Gela campen. Stattdessen fahre ich lieber heute schon nach Agrigent. Da treffe ich dann gegen 18 Uhr ein.
Der Campingplatz liegt wieder direkt am Strand. Hier habe ich heute so einen tollen Sonnenuntergang erlebt.
Meine Nachbarn sind eine italienische Großfamilie. Die grillen den ganzen Abend, aber ohne italienische Lautstärke.
Aber der Geruch zieht natürlich zu mir rüber.
Plötzlich steht die Clan-Chefin neben mir und stellt mir einen Plastikteller mit drei Würstchen auf den Tisch.
So schreibt sich doch viel leichter der Bericht.
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