Natur pur in Zingaro
Ich bleibe noch eine weitere Nacht hier in Scopello, denn heute will ich eine lange Wanderung machen.
Vorher muss ich aber noch zwei Besorgungen erledigen.
Aber mit Tipps des Campingplatzwartes, wo ich in Castellammare suchen muss, klappt es prima.
Jetzt habe ich also wieder einen eigenen Adapter.
Ach ja, diesen Anblick nahm ich gestern morgen wahr. Da muss der Bordstein in Neapel wohl mehr Schaden gemacht haben
als die
Delle in der Radkappe. Der Tankwart meinte zwar, dass ich da gar nichts machen muss, aber mir geht Sicherheit vor.
Er bestellt mir jetzt einen passenden Michelin-Reifen und morgen Vormittag soll er
montiert werden.
Und dann geht es los in Richtung Zingaro-Nationalpark. Dabei fallen mir diese beiden alten Wachtürme von Scopello auf.
Ich betrete den Park über den Eingang Süd.
Und das ist der geschichtsträchtige Straßentunnel. Er wurde 1976 geschaffen und sollte Teil einer Straße nach San Vito sein.
Aber wegen heftiger Proteste von Umweltschützern wurde das Projekt dann gecancelt und 1981 das Naturreservat gegründet.
Es ist der erste Erfolg, den Umweltschützer in Sizilien errungen haben.
Deshalb ist dieser Blick durch den Tunnel auf den Zingaro also so geschichtsträchtig.
Der Zingaro-Park enthält viel Küste.
Und gleichzeitig auch hohe Berge in der Nachbarschaft.
So enthält er insgesamt fünf Vegetationszonen. Drei Abschnitte kann man hier sehen.
Ich bewege mich auf der Küstenstrecke, die schätzungsweise zwischen 50 und 100 Metern Höhe pendelt.
Flache Abschnitte sind aber auch hier selten.
Deshalb herrscht bei meiner Wanderung die Vegetation mit der Zwergpalme vor.
Das ist so ein Exemplar, allerdings schon recht hoch gewachsen.
Aber auch sie haben Fruchtstände wie die Datteln. Ob sie genießbar sind, weiß ich nicht.
Und immer wieder gibt es von meiner Strecke solche Wegweiser zu einer Cala wie disa, also einer Badebucht.
Diese Buchten können so aussehen,
aber auch solche lauschigen Plätzchen gibt es. Auch schnorcheln soll sich hier lohnen.
Hier hätte Junior sich austoben können, wenn er es nicht vorgezogen hätte, ins Büro zu gehen...
Und zwischendurch gibt es einige solcher Museen, in denen z.B. alte Handwerkskunst vorgeführt wird, teilweise auch live.
Und plötzlich steht man vor der Grotta del Uzzo. Nach meinen Unterlagen ist sie durch eine Magmablase entstanden.
Für mich kann das nur heißen, dass sich in der Magma eine Gasblase eingefangen hatte und jetzt freigelegt wurde.
Diese Höhle ist auch deswegen so besonders, weil hier Spuren menschlicher Besiedlung in einem Zeitraum über 10 000 Jahre
gefunden wurden.
Von der Steinzeit bis heute sozusagen dauernd bewohnt.
Höhlenmalereien wurden gefunden, aber auf Museen verteilt.
Innendrin sieht sie ganz schön bizarr aus.
Und am Ende des Hinweges liegt diese Tonnarelle, Teil der ehemaligen Thunfischaufbereitung.
Sieht ein bisschen enttäuschend aus, das Häuschen.
Aber als ich reinging, kriegte ich individuelle Informationen vom Wärter. Jetzt weiß ich also, dass hier (das ganze natürlich im Meer!)
vorne rechts die jungen Thunfische über Reusen in die hinteren Kammern geschleust wurden.
Dann wurden sie gemästet, bis sie "erntereif" waren. Das Haus war also nur Lager.
Auf halber Strecke meiner Wanderung fiel mir dieser Turm auf. Jetzt weiß ich, dass er hinter dem Eingang Nord liegt.
Die Strecke durch den Zingaro beträgt 7 km, aber ich muss ja auch wieder zum Auto zurück, also mal 2!
Mit dem Auto will ich also zum Eingang Nord.
Ja, ich finde den Nationalpark gut und freue mich für die Bürgerinitiative.
Aber gleichzeitig bin ich auch davon betroffen, denn die Straße gibt es ja nun nicht.
Also muss ich mit dem Auto über eine Stunde fahren,
um von einem Eingang zum anderen zu gelangen.
Zugegebenermaßen geht es mit dem Auto trotzdem schneller als zu Fuß.
Wenige Kilometer von der Tonnarelle entfernt lag die Tonnara. Hier wurde der Thunfisch geschlachtet und zerlegt.
Heute stehen nur noch die Grundmauern der Tonnara (die "Burg" rechts von der Bildmitte).
San Vito steht auf einem solchen Felsvorsprung und ragt ins Meer rein.
Ganz vorne steht dann natürlich ein Leuchtturm.
Und die Berge bei San Vito finde ich interessant.
Ein kurzer Ausflug in die Biologie: Die Disteln kratzen natürlich ähnlich wie bei uns.
Aber irgendwie finde ich ihre Blüten hübscher als bei uns.
Und Eidechsen gibt es in den verschiedensten Farben. Hier mal mehr gelb-grün.
Hier mal farblos geschnörkelt für Farbenblinde.
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