Griechisch-römisches Barock-Mosaik in der Schlucht
Ja, der heutige Tag zeigt alles, was Sizilien so zu bieten hat:
Weiterhin erstklassiges Wetter, ich habe kaum mal ein Wölkchen gesehen. Man kann fast sagen: zu warm für Mai.
Ich ändere meine Strategie: zuerst den Campingplatz festlegen und dann sehen, was von da zu erreichen ist.
Also mache ich heute einen Rundkurs und lande am Ende wieder auf dem gleichen Campingplatz wie gestern.
Zunächst mal geht es weit ins Landesinnere nach Palazzolo Acreide, genauer gesagt in die frühere griechische Siedlung Akrai.
Da steh ich nun, ich armer Tor, und komm mir sehr verlassen vor.
Auf dem Parkplatz treffe ich ein Pärchen aus Holland.
Wir alle drei sind sehr unsicher, welcher der drei in irgendwas
italienischem beschrifteter Weg
denn nun der Weg nach Akrai ist.
Bei dem einen Gebäude dahinten könnte es sein! Ja, es war das Ticket-Häuschen und der Mann wies uns dann auch den rechten Pfad.
Welch Überraschung, die Griechen haben hier ein Theater erbaut. Das scheint deren Statussymbol gewesen zu sein.
Und daneben das Bouleuterion, damit die Ratssitzungen vom Theater inspiriert werden können.
Ob diese Sitzecke auch altgriechisch ist?
Aber das Theater ist für mich nicht das Besondere, sondern der Steinbruch, aus dem auch das Theater gebrochen wurde.
Hier sieht man also die Außenwand des Theaters.
In dieser Wand liegen etliche Nischen und weiter hinten führen zahlreiche
Gänge rein, gerade vollgestopft mit Schülern.
Aber es wird ja auch wieder ruhiger.
Und dann kann ich endlich auch die Gänge sehen, die da z. T. so kunstvoll reingearbeitet wurden. Das waren die alten Byzantiner.
Die haben hier Nekropolen reingeschlagen, um ihre Leichen würdevoll los zu werden.
Die Farben sind nur ein künstlicher Effekt auf den Bildern, weil ich ohne Blitz geknipst habe. Sind trotzdem was geworden!
Es ging in mehrere Nischen und auch einigermaßen weit rein.
Das sieht für nen Friedhof doch ganz nett aus.
Auf der Fahrt fiel mir dieser Südausleger des Ätna auf. Der Ätna hat etwa die gleichen Ausmaße wie der Harz.
Er ist nur etwas höher und lebt noch.
Ist der Brocken schon schneefrei?
Mein nächstes Ziel war das Tal Cava Grande del Cassibile.
Vor allem diese Laghetti fand ich faszinierend und wollte sie aufsuchen. Aber....
Oben am Eingang saß ein Wärter und erklärte mir auf fließend italienisch, dass der Zugang gesperrt ist.
Und zeigte mir diesen Zettel, wo jetzt ein Zugang ist.
Diese Schlucht bot sich meinem Auge, leider aber sind die Seen von hier aus nicht zugänglich.
Also ging ich, bis der Weg nach einer Kehre zurück führte und beendete meinen Ausflug.
Weiter runter (und natürlich auch wieder hoch) ging ich nicht.
Der Wärter hier am Eingang erklärte mir zwar, dass es ein Rundweg sei und von unten Treppen wieder hoch führen würden.
Aber was soll ich da ganz unten? Es ist wieder heiß und man sieht ja auch von oben genug. Und so schaffe ich mehr.
Das war die Stadt Noto. Jedenfalls bis 1693, als ein heftiges Erdbeben zum Ende dieser Siedlung führte.
Es reicht, diese Anlage von der Straße zu fotographieren, drin rumrennen musste ich nicht mehr.
Dafür wurde 8 km weiter eine völlig neue Stadt aufgebaut. Als Grundlage galt die Bauweise des Barock, wodurch Noto als
schönste Barockstadt Siziliens gilt. Hier lässt die Porta Reale einen in die Stadt rein. Ich bin nur diese Straße entlang gegangen.
Hier sind die schönsten Bauwerke zu finden.
Das hier ist der Palazzo Ducezio. Warum das Rathaus heute abgesperrt war, hab ich nicht herausgefunden, aber ich finde es
blamabel, dass das öffentliche Bauwerk das schmutzigste von allen ist.
Der Dom gegenüber sieht da doch wesentlich freundlicher aus.
Und das ist eine weitere Kirche von den zahlreichen (ich komme auf 6) an dieser Straße, die Chiesa San Carlo Borromeo.
Sie war geöffnet und gab ihr helles Innenleben preis.
Und auch ihr Glockenturm war zugängig, natürlich nur gegen einen kleinen Obulus.
Und wenn ich schon mal oben bin, kann ich ja auch mal einen etwas größeren Ausschnitt der Stadt knipsen.
Bei der Weiterfahrt bot sich mir dann noch dieser Anblick.
Mein letztes Ziel war die Villa Romana del Tellaro. Hier hat man ein römisches Haus mit zahlreichen Mosaiken freigelgt.
Die meisten Mosaike hat man als Bilder restauriert und an den Wänden ausgehängt.
So auch diesen Tiger, der als Werbung für dieses Haus dient.
Nur wenige Mosaike sind in ihrer ursprünglichen Lage zu sehen - und dann sehr unvollständig.
Für die 6 € Eintritt bin ich wohl etwa 6 Minuten dringeblieben, dann war ich durch.
In meiner Erinnerung war Piazza Armerina eindrucksvoller. Mal sehen, ob ich das auch noch schaffe (morgen jedenfalls nicht).
Neben dem Parkplatz war eine Zitronenplantage. Die wachsen schon besser als bei uns im Blumentopf, oder?
Die Landwirtschaft sieht in der ganzen Gegend hier so aus. Ich glaube, die pflanzen Platikplanen an.
Auf dem Campingplatz bin ich gleich wieder zum Strand runter. Und? Ja, ich habe es gewagt. Ein kurzes Erfrischungsbad.
Das Wasser war selbst für mich nicht zu kalt. Wie machen die das im Mai?
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