Mir stinkt es gewaltig
Bei der Autobahn in der Nähe war ja klar, dass ich um 4 Uhr wach wurde.
Es kann eben der Beste nicht in Ruhe schlafen, wenn es der bösen Blase nicht gefällt.
Aber ab 6 war dann doch die Autobahn Schuld, dass ich nur noch dösen konnte.
Also lag ich ab halb acht wieder auf selbiger.
Vor Rom bot sich mir dann dieses Bild vom Wetter. Begeisterung!!!
Und erst die Windschutzscheibe, Mann, ist die dreckig!
Bei Neapel verlasse ich die Autobahn und stecke meine Visa-Card in den Automaten ein. Nichts tut sich.
Ich versuche es mit der Mastercard. Das gleiche Resultat.
Und über den Automaten-Lautsprecher quatscht mich einer dauernd auf italienisch an.
Plötzlich kriege ich einen langen Kassenbon und die Schranke geht auf.
Auf dem Campingplatz lese ich dann, dass auf dem Bon steht, dass ich die Summe innerhalb der nächsten 14 Tage überweisen muss.
Wie soll ich das denn machen?
Selbst wenn ich meine Bank-TAN mithätte, ich kann die Kontonummer nicht entziffern.
Die Fahrt durch Napoli lässt mich an dessen Ruhm zweifeln. Ich komme nur durch Stadtteile mit Arbeiterwohnregalen.
Das soll eine schöne Stadt sein? Und auf den Straßen Chaos.
Endlich erreiche ich gegen Mittag den Campingplatz Vulcano Solfatara in Pozzuoli. Einchecken klappt reibungslos.
Aber das mit dem Strom muss ich noch klären. Dazu brauche ich nämlich einen Spezialadapter, den die mir aber problemlos leihen.
Für Nicht-Camper: Vor dem Campingplatz steht das Kassa-Häuschen für die Solfatara, für Camper geht es gratis vom Platz rein.
Nach dem Einparken gehe ich denn auch sofort los. In der Eile übersehe ich, dass ich noch im Pullover bin.
Mit T-Shirt wäre es nicht so warm geworden.
Gleich neben dem Restaurant vom Campingplatz bietet sich mir dieser Anblick:
die Solfatara in einem Krater von etwa 700 m Durchmesser, der vor etwa 4000 Jahren durch einen Vulkanausbruch entstanden ist.
Sie sind - wie auch der Vesuv - ein Teil von dem 160 qkm großen Super-Vulkan
der phlegräischen (griechisch: brennende) Felder,
der immer noch am Brodeln ist.
Wenn der mal richtig hochgeht, haben wir auch in Deutschland Probleme.
Der letzte Super-Ausbruch war vor etwa 15000 Jahren, der letzte kleinere war 1538 n.Chr..
Zur Beruhigung: 2012 wurde die Warnstufe erhöht, weil größere Bewegungen registriert wurden. Der Boden hob sich um mehrere Meter an.
Hier ist es unter der Erde noch recht heiß und schwefelhaltige Dämpfe drängen aus der Erde raus.
Hier hat man früher die aufsteigende Hitze genutzt, um diese Sauna zu betreiben.
Und jetzt komme ich zum Gestank:
die Dämpfe sind sehr schwefelhaltig, was man überall mehr oder weniger intensiv riechen kann.
Aber der Schwefel soll gut gegen Rheuma sein.
Die Hauptattraktion sind die Bocca Grande. Es sind mehrere große Quellen von heißen (Fumarolen) Schwefeldämpfen (Solfataren).
Hier brodelt und qualmt es ständig.
Hier ist natürlich der Gestank sehr konzentriert.
Aber dafür sehen die Austrittsöffnungen interessant aus. Hier scheint der Eingang zur Hölle zu sein.
Auch solche ausgehöhlten Steine sind darin zu bewundern.
Der Versuch, mit der Hitze Papier zu entzünden, klappte nicht. Selbst nicht mit Nachhilfe eines Feuerzeuges, das Papier war wohl nass.
Jetzt weiß man, was auf einen zukommt.
Hier hat man seit dem Mittelalter einen Brunnen betrieben, dessen Wasser bei Atemwegserkrankungen helfen soll.
Man musste das Wasser aber aus 15 Meter Tiefe fördern.
In der Kraterwand hinter dem Brunnen sieht der Dampfaustritt anders aus, aber ich finde interessanter.
Mitten im Feld sammelt sich das Regenwasser in der Fangaia. Bei 140° bildet sich der heiße Schlamm für eine Fangopackung,
aber bitte vorher etwas abkühlen lassen!
Am Nachmittag brodelte der Schlamm kräftiger.
Im Feld habe ich außerdem 3 solche Trichter gesehen.
Hier scheint sich der Dampfdruck mal entladen zu haben, wie die
weit verteilten Steine zeigen.
Da möchte ich nicht unbedingt daneben stehen. Auch auf meiner Seite vom Zaun liegen solche Brocken rum.
Natürlich hat man die Fangaia eingezäunt, damit die Besucher nicht bis an den Rand kommen können.
Gerade für Kinder halte ich den Zaun aber nicht für effektiv - er endet 20 cm über dem Boden und hängt schlabberig und zerrissen runter.
Auf dem Campingplatz habe ich von der Cava di Petra Trachite gelesen und musste also noch einmal in den Krater zurück.
Diese Höhle soll belegen, dass man hier früher Alaun und "Weiße" (wahrscheinlich gemeint: verwittertes Alaun) abgebaut hat.
Aber es gibt keinen Weg dahin.
Wer will, kann ja mal die Höhle suchen. Hier muss sie irgendwo sein.
Und zum Abschluss eine der Blumen der Solfatara, es könnte sich um einen Sauerklee handeln.
Übersicht Vorheriger Tag Nächster Tag