Reise-Rekorde
Heute wird ein Rekordtag, jedenfalls was
meinen Urlaub betrifft.
Vielleicht beginnt es schon damit, dass ich bis
halb neun schlafen konnte, die Sonne kommt erst dann hinter den Bergen vor.
Außerdem war es wolkig.
Und gestern wurde ich in den Schlaf getrommelt.
Mit dem Bus fahre ich die Ötztaler
Gletscherstraße hoch. Mit bis zu 2820 m Höhe ist es die höchste Straße im
Ost-Alpenraum.
Okay, hier beginnen also die Ostalpen, denn die Schweizer
und Franzosen
haben noch höhere Straßen.
Aber ich komme in diesem Urlaub nicht höher.
Die Straße kostet
happig Maut (18 € im Auto, im Bus 5,50 €), aber mit Ötztalcard entfällt das.
Als Schlussetappe geht es durch den 1,8 km langen Rosi-Mittermeier-Tunnel, den
höchsten Straßentunnel Europas.
Und vom Parkplatz aus gehe ich sofort zur
Tiefenbachbahn, die auf 3.249 m Höhe transportiert.
Das ist die höchste
Bahn im Ötztal! Also höher geht´s nicht.
Leider ist es recht wolkig, aber man hat
Fernblick.
Von diesem Aussichtssteg natürlich besonders gut.
Da hinten ist die Wildspitze. Die
Wildspitze ist mit 3.768 Metern Höhe der höchste Berg Tirols.
Sie
ist nach dem Großglockner (Kärnten, 3798 m, hier war ich 2013)
der zweithöchste Berg
Österreichs.
Die Wolken hängen also etwa auf 3700 Meter
runter, deshalb fehlt der oberste Abschnitt!
Kann aber nachgeliefert werden, denn ich
war 2007 schon mal hier.
Es hat mir ja so gut gefallen, dass ich
wiedergekommen bin.
Und das ist der Wanderweg durch den
Skitunnel zur Braunschweiger Hütte.
Leider steht da ein Schild, der
Tunnel ist gesperrt. Schade.
Und den Wanderweg nach Vent könnte ich
einplanen, aber ich will ja noch zum Rettenbachferner runter.
Also
Ausblick genießen und dann wieder Abfahrt.
So ergibt sich die Steilwand vom
Rettenbachferner (Ferner = Gletscher) von der Bushaltestelle (vor 12
Uhr) aus.
Ist schon beeindruckend, auch wenn die
hell-weiße Farbe von Abdeckplanen kommt, mit denen man ein Abschmelzen
behindert,
damit im Herbst genug Schnee für die Ski-Saison da ist.
Das finde ich empörend. Seit einem Jahr
nicht mehr im Betrieb, aber lt. Ötztal-Card habe ich eine Fahrt pro Tag
frei.
Damit sind zwei der als Big 3
angepriesenen Aussichtspunkte tatsächlich nur im 50 km-Skilanglauf
erreichbar, aber wo ist der Schnee?
Und dann ist ja noch die
Aussichtsplattform Gaislachkogl nur von unten zu betrachten.
Das ist dann wohl eine Rekord-Verarsche. Und es gibt keine
Erderwärmung, Donald?
Also kann ich auch
von hier oben nicht zur Braunschweiger Hütte gehen. Dann wenigstens ein
Foto von 2007
Hätte ich das oben
am Tiefenbachferner gewusst, wäre ich nach Vent gewandert.
So bleibt mir
jetzt nur noch ein kurzer
Rundgang am Rettenbachferner unten.
Was hier vorgeführt wird, weiß ich nicht.
Und natürlich mahnt der Herr seine
Gläubiger auch hier oben.
Für den Winterbetrieb steht eine mobile
Schneekanone bereit, sicher nur eine Momentaufnahme.
Der Wegweiser zeigt an, dass nach 12 Uhr, was es mittlerweile ist, die Bushaltestelle woanders
liegt als vormittags.
Egal, ich finde sie und fahre mit dem Bus erst hoch und
reserviere so meinen Platz bis fast zum Ortsende Söldens.
Denn ich will notgedrungen den Rest des Tages in Sölden
verbringen. Nach 13 Uhr lohnt sich kein weiter entferntes Ziel mehr.
Hier ist der Gaislochkogel
und hier das Gigijoch
Und hier links versteckt sich der Campingplatz.
Ich will die "Stille Seite Söldens" aufsuchen. Die Ostseite ist
nämlich kaum touristisch erschlossen.
Deshalb freue ich mich über
einen Wanderhinweis zur Kühtrainschlucht. Ein zweites Schild in die
gleiche Richtung zeigt zum Waalweg.
Die Schlucht stand auf meinem
Zettel unter "möglich" und ich habe jetzt Zeit. Also auf denn.
Von jetzt an
finde ich auf Wegweisern aber nur noch den Waalweg. Liegen beide
nebeneinander?
Ich habe mir einen Waalweg anders vorgestellt - es
geht nur steil bergauf.
Und dabei kenne ich Waale aus Südtirol und
aus Madeira, wo sie Levada heißen.
Hier endet mein gewählter Nebenweg. Hinter
dem Baumstamm geht es steil abwärts.
Dabei kann man den Wasserfall der
Windache nur durch ein kleines Loch in den Bäumen einsehen. Ist das die
Schlucht?
Es geht an der Steilkante eines früheren
Bergsturzes entlang.
Der Kumpel hat den Anschluss verpasst. Er
ist noch fast oben geblieben.
Na und dann verwirren sie mich
völlig. Jetzt geht es nämlich zum Waalweg steil zur Windache runter.
An der Windache endet der Themenweg Waal, aha.
An dieser Stelle zapft man seit vielen
Jahren die Windache an, damit die Bauern bei Trockenheit ihre Ernte
retten können.
Früher wurde das Wasser in ausgehöhlten
Baumstämmen geleitet.
Der hat aber ausgedient. Und teilweise
haben die auch gemogelt.
Mit Brettern verkleidete Abwasserrohre sind
an mehreren Stellen zu enttarnen.
Mit solchen Absperr-Brettern hat man den
Zufluss geregelt, um dem Fluss nicht zu viel wertvolles Wasser zu
entnehmen.
Die haben damals noch an die Umwelt gedacht....
Dieser Steinbrech wächst an einigen
Stellen.
Und auch diese Beere faszinierte mich.
Die Blüten waren nach unten geöffnet. Hier
habe ich fürs Foto etwas nachgeholfen.
Es schmettert so heftig der Schmetterling.
Jetzt nur noch über diese Brücke und ich
bin in wenigen Minuten im Campingplatz.
Vorher schnell noch ein Blick
zurück:
Hier begann die Wanderung
Hier ist die Steilkante
Und hier kommen die Windache und das Waal an,
Und hier steht
auch ein Wegweiser, dass es rechts ab in 30 Minuten zur Kühtrainschlucht geht.
Also wohl im nächsten Tal.
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