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Noch mehr Kämpfe in Wittenberg

heute geht es weg von Leipzig.
Auf dem Rückweg will ich über Wittenberg fahren. Das Navi kennt kein Wittenberg,
also Lutherstadt Wittenberg eintippen, dann klappts.

 

Vom Parkplatz geht  es gleich in die Innenstadt. Zur Begrüßung steht das Schloss da.



Ein Schloss, das auf sich zählt, hat auch eine eigene Kirche. dies ist aber eine geschichtsträchtige Kirche.



Sie hat nämlich eine große Holztür. Hier soll Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Prothesen angenagelt haben.
Falsch, er ist doch kein Hundertfüßler. Es waren nur 95 Thesen, die er hier auf Papier geschrieben und an die Tür genagelt haben soll.
Dieser Vorgang ist historisch nicht nachweisbar. Zum Glück brannte 1790 die Holztür ab, sodass also heute kein Nagelloch den
Vorgang belegen kann.



In die neue Bronzetür wurden die in Latein verfassten Thesen gleich eingraviert.



Weiter gehts zum Marktplatz, der von hell glänzenden Häusern gesäumt ist.



Die Farbe gab sicher das alte Rathaus (links) vor. Im Hintergrund schimmert die Stadtkirche durch.



Und das ist also das Rathaus, davor steht das Denkmal eines bekannten Reformators.



Die Stadtkirche, auch Marienkirche genannt, hatte einen heute gut bekannten Prediger.
An ihrer Südseite soll ein umstrittenes Relief zu sehen sein.
Jetzt finde ich es, es hängt unter dem Dachfirst rechts. Mir fehlte der rote Pfeil vor Ort!
Auf der verzweifelten Suche zu dicht an der Kirche spekuliere ich:



Unten fehlt etwas, und darüber das Bildnis eines Covid-Gläubigen mit Schnutenpulli.



Daneben steht eine weitere Figur, wo auch unten etwas fehlt.



Was ich suche, ist etwas, was mich an ein Schwein erinnern könnte.
Ich tippe darauf, dass einige Fanatisten das Urteil nicht hinnahmen und illegal die Sau entfernt haben.
Irrtum, ich hab es nur übersehen! Sorry. da habe ich falsch gelegen. Manchmal hilft etwas Abstand!



Deshalb muss ich hier eine Anleihe bei Wikipedia machen. Quelle
Das Bild wirft die Frage auf, ob auch Luther Juden verspottete? Ja!
Anläßlich des Lutherjahres 2017 hatte Margot Käßmann (das ist immerhin die Frau, die dazu steht, dass sie einen Fehler gemacht hat,
und zurückgetreten ist) die Aufgabe Luthers zahlreiche antijüdische Schriften einzuordnen. Sie kam zu dem eindeutigen Ergebnis,
dass Luther nur „antijudaistisch„ gewesen ist, nicht auch noch antisemitisch.
Klar, er war auch antikatholisch und bekämpfte auch die andere Welt-Religion entschieden.
Aber ihm ging es um die Religionsauslegung. Ihm ging es darum, dass die anderen ihre „Irrlehre“ einsehen und widerrufen.
Und er bezog bestehende Vorurteile mit ein.
Dazu forderte er (lt. Wikipedia) von Juden sieben Schritte, die er zynisch als „scharfe Barmherzigkeit“,
später offen als „Unbarmherzigkeit“ bezeichnete: ihre Synagogen niederzubrennen, ihre Häuser zu zerstören und sie wie Zigeuner in
Ställen und Scheunen wohnen zu lassen, ihnen ihre Gebetbücher und Talmudim wegzunehmen, die ohnehin nur Abgötterei lehrten, ihren
Rabbinern das Lehren bei Androhung der Todesstrafe zu verbieten, ihren Händlern das freie Geleit und Wegerecht zu entziehen, ihnen das
„Wuchern“ (Geldgeschäfte) zu verbieten, all ihr Bargeld und ihren Schmuck einzuziehen und zu verwahren, den jungen kräftigen Juden
Werkzeuge für körperliche Arbeit zu geben und sie ihr Brot verdienen zu lassen.
Quelle
Aber dann wäre alles okay. Für Luther war also mein Opa, der vom Judentum zum evangelischen Glauben wechselte, ein guter Mensch und
kein Opfer für Auschwitz. Als Kronzeuge für Nazis taugte Luther nicht, auch wenn diese ihn dazu kräftig missbrauchten.
Hat eigentlich die katholische Kirche den Ablaßhandel bis heute für unzulässig erklärt oder die am 26. Mai 1521 verhängte Reichsacht
über Luther aufgehoben? Nach Wikipedia "bekräftigte der Reichstag von Speyer 1529 noch einmal das Edikt, was aber
nur in den römisch-katholischen Territorien wirksam wurde. Der damals ausgedrückte Widerspruch („protestatio“) der evangelischen
Reichsstände machte aus ihnen „Protestanten“."



Das ist der Eingang zur Marienkirche.



Neben der Marienkirche steht die Fronleichnamskapelle.



Auf dem weiteren Weg komme ich an der Leucorea, der alten Universität vorbei.



Dieses Haus, das eigentlich eine gerade Front hat, ist das Lutherhaus. Es wurde 1504 als Augustinerkloster erbaut, diente aber später
Martin Luther und seiner Frau Katharina als Wohnhaus.



Da musste sein Mitstreiter Philipp Melanchthon sich mit einer bescheideneren Wohnung begnügen.

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