Gotha, Na klar! Versicherungen, Atlanten, SPD u.a.
1779 wurde als Versicherungsverein nach
englischem Muster die „Gothaer Feuer-Versicherungs-Bank“ von
Ernst-Wilhelm Arnoldi in Gotha gegegründet. Auf einen Besuch im
Versicherungsmuseum verzichte ich aber.
Aber der zweite Teil ist natürlich
für einen ehemaligen Erdkundelehrer viel interessanter.
Deshalb
hab ich schon gestern diesen Teilaspekt abgearbeitet.
Jeder
Schüler kennt den Diercke-Weltatlas, den der Braunschweiger
Westermann Schulbuchverlag 1883 zusammen mit
Carl Friedrich
Wilhelm Diercke herausgab und damit Marktführer ist.
Aber in
Gotha 1785 gründete Justus Perthes eine Verlagsbuchhandlung, die
auch den Perthes-Atlas herausgab. Durch die DDR hatte
die
Ausgabe in der BRD keine Chance. Aber Teile der Verlagsanstalt
gingen als Haack-Verlag in den Westen rüber und wurden vom
Klett-Verlag aufgekauft, der heute mit dem Haack-Weltatlas eine
Konkurenz auf den Markt brachte.
Diese Säule wurde zum Gedenken
an Justus Perthes errichtet.
Aus den alten Verlagsgebäuden und
diesem Neubau entstand das Perthesforum, eine Mischung aus
Bibliothek, Archiv und Museum.
Diese Pictogramme weisen auf die
Aufgaben des Perthesforums hin.
In Eisenach hab ich ja das Haus
aufgesucht, in dem die SDAP gegründet wurde.
Nicht erwähnt hab
ich in Leipzig, dass Ferdinand Lassalle bereits 1863 hier den
Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) gründete.
In der
politischen Situation der damaligen Zeit hatten zwei konkurrierende
Arbeiterparteien einen schweren Stand.
Deshalb vereinigten sich
am 27. Mai 1875 im Gothaer Tivoli beide Parteien zur Sozialistischen
Arbeiterpartei Deutschlands (SAP),
in der Teile aus den
Programmen beider Parteien aufgegriffen wurden. Mit den
Sozialistengesetzen wurde der Druck auf die Partei erhöht.
1890
änderte diese Partei in Halle den Namen von "sozialistisch" in "sozialdemokratisch"
um, die SPD begann zu existieren.
Die Erfolgsgeschichte lässt
sich verfolgen bis ....
Diese Tafel am Haus, das heute der
SPD gehört, weist auf die historische Bedeutung hin.
Und jetzt beginnt der touritische
Bummel durch Gotha. Das ist der Marstall von 1848.
Meinen Parkplatz hab ich heute neben
dem neuen Rathaus gefunden.
Gleich daneben steht der
Schlosshügel. Der Bereich ist eine Riesenbaustelle. Deshalb ist das
barocke Tor der Orangerie so vollgestellt.
Das ist im Überblick die gesamte
Orangerie. In der Mitte liegt ein Barockgarten nach englischem
Vorbild.
Die Mitte des Gartens krönt dieser
Springbrunnen.
Das ist das Lorbeerhaus der
Orangerie.
Die andere Seite beschließt das
Orangenhaus.
Auf meinem Weg zum Schloss
begeistert mich dieser Wicht. Für ein europäisches Eichhörnchen ist
es etwas dunkel.
Das könnte ein Immigrant aus Amerika sein, ein
Grauhörnchen also, das unserem roten Tierchen überlegen sein soll.
Langfristig sollten wir uns also an
diese Farbe gewöhnen.
Gegenüber vom Schloss steht das
Museum, in dem zahlreiche Kunstgegenstände ausgestellt sein sollen.
Nix für mich!
Und das ist die zweite Großbaustelle
Gothas, das Schloss Friedenstein. Es ist heute das größte
frühbarocke Schloss Deutschlands.
Auch im Schlosshof kann man eifrige
Handwerker sehn.
Das ist der innere Südflügel.
Wofür dieses Tor steht, weiß ich
nicht.
Dieser Brunnen steht im Übergang
zwischen Schloss und Stadtmitte.
Er ist Teil der Wasserkunst, die
seit 1369 die Leina in die Innenstadt leitet.
Vom unteren Teil der Wasserkunst
kann man in die dritte Großbaustelle der Stadt, den Altstadtmarkt
blicken.
Ein Blick zurück zum Schloss zeigt
das Denkmal des Bauherren, Ernst dem Frommen.
Den Markt säumen sehenswerte Häuser.
Die haben das angebliche DDR-Motto "Ruinen schaffen ohne Waffen"
anscheinend gut
überstanden. Und der Soli hat sicher auch seinen
Anteil daran.
Ist das Humor oder Bürokratensicht?
"Willkommen im Einkaufserlebnis Baustelle". Das Plakat am Rathaus
entspricht eher meinem Humor!
Das ist das alte Rathaus komplett,
soweit die Baustelle es zulässt.
Und so sieht es von der anderen
Seite aus.
Neben dem Rathaus steht natürlich
der Ratskeller.
Im Falle Gotha setzt sich der
Ratskeller aus zwei Gebäuden zusammen.
Am Neumarkt steht die
Margarethenkirche, die ehemalige Stadtkirche.
Zum Abschluss noch ein Paar
attraktive Häuser. Ich stelle immer wieder fest, dass die Post
früher einen guten Architekten hatte.
Hier residiert heute eine
Ärztegemeinschaftspraxis.
Das staatliche Schulamt ist
ebenfalls recht stattlich.
Übersicht
Eisenach, zweiter Tag
Eisleben/Mansfeld