Einmal um den Reschensee
Das Wetter sieht ganz vielversprechend aus. Also mache ich heute den Reschenseelauf.
Ach nee, der war ja vor 3 Tagen. Schade, da war ich noch nicht da (heuchel)!
Zunächst will ich die 3-Länder-Card für den Lift nach Schöneben einsetzen, weil es da eben schön (deren Werbespruch) ist.
Je mehr ich
mich der Talstation annähere, desto unsicherer werde ich. Warum bewegen sich die Gondeln nicht?
Als ich da bin, gehen sie auch an. Es ist morgens 10 Uhr in Südtirol. Glück gehabt.
Und oben gehe ich den Panoramaweg nach St. Valentin am anderen Ende des Sees.
Hier bin ich in der Höhe von Graun (am Eingang des rechten Tales), links am Seerand liegt Reschen und ganz rechts,
noch nicht in Sicht, die Staumauer und dahinter St. Valentin.
Von hier aus kann man in Graun aber schon mal das Bekannteste sehen, den Turm im See.
Und hier ist die Ursache des Sees, die nach dem 2. Weltkrieg errichtete Staumauer.
500 Meter weiter beginnt dann in St. Valentin der kleinere Haidersee.
Eigentlich wollte ich ja nach St. Valentin runter gehen und dann mit deren Lift wieder hoch, weil es oben zur Bergstation
für mein Gefühl zu steil und zu weit hoch ging.
Aber wie immer: es kommt alles ganz anders. Nachdem ich eine Dreiviertelstunde dem Weg nach St. Valentin gefolgt bin,
der etwa eine Stunde dauern soll,
komme ich an eine Kreuzung. Entweder zur Haider Alm oder nach St. Valentin, 1,10 Std..
Begeisterung macht sich breit! Bin ich 10 Minuten rückwärts gelaufen?
Unten versteh ich es dann: die Haider Alm ist nicht die Bergstation der Seilbahn, wie ich dachte, sondern die Talstation.
Und die liegt in - St. Valentin.
Hätten die ja auch dazu schreiben können!
An der Seilbahn der nächste Schock. Nachmittags verkehrt die nur stündlich. Nee also, hochfahren, knipsen und 45 Minuten warten?
Dann doch lieber den Bus nach Graun nehmen, der kommt in 5 Minuten.
Hier kann ich später noch mal vorbeischauen - hab ja die 3-Länder-Card.
In Graun muss ich natürlich den Turm bewundern.
Da steht er so einsam rum und erinnert an das frühere Grauen in Graun, als gegen den Widerstand der Bevölkerung in der Zeit
nach der Aussaat
bis vor der fälligen Ernte der Ort geflutet wurde. Die Bauern wurden einfach nicht informiert.
Ich habe unterschiedliche Aussagen gefunden: Entweder wurde der Turm bewusst nicht mit den versinkenden Häusern zusammen gesprengt,
oder, das passt natürlich mehr zu dem heroischen Kampf der Bevölkerung, auch der Turm widersetzte sich, die Sprengung war erfolgslos.
Und so mit der Reschenseeflotte (ja, es gibt nur das eine Schiff) zusammen sieht er doch ganz nett aus.
Natürlich haben die Grauner sich eine neue Kirche gebaut. Die steht aber überschwemmungssicher oben im neuen Dorf.
Die wenigen Bewohner, die nach der Flutung nicht auswandern mussten (es gab fast keine Entschädigung) haben sich ein
kleines unscheinbares Dorf
wieder aufgebaut. Auch wenn der Turm das Erkennungszeichen des gesamten Vinschgaus ist,
der
Tourismus ist mehr in Reschen und St. Valentin gelandet.
Deshalb kein langer Aufenthalt und mit dem Bus nach Reschen weiter....
Nächster Tag