Hochmuth kommt vor dem Fall (reloaded)
oder Deviation - Deviation
Heute ist noch einmal herrliches Bergwetter angekündigt. Also auf ins Unterdorf, Sonnencreme einkaufen und mit dem Bus zum Lift hoch.
Heute gehe ich die normale Route. Puuh, das geht ja nur bergauf! Und das etwa 3 Stunden lang. Da kann man ahnen, in welcher Höhe diese Seen liegen.
Im Vergleich zum Dienstag habe ich den Eindruck, mein damals gewählter Weg wäre besser gewesen.
Na egal
- ich erreiche die ersten beiden Seen. So beeindruckend fand ich sie denn auch nicht:
Das ist also der Pfitscher See...
und das der Kaser See. Hinten rechts die obligatorische Berghütte.
Komisch, auf den offiziellen Bildern sehen die alle dunkelblau aus. Ob das an der fehlenden Sonne liegt? Bergwetter!
Und es gibt doch auch einen Wasserfall.
Vermutlich hätte ich Dienstag beim Abstieg einen schönen Blick auf den Langsee
erhalten, der diesen Wasserfall speist.
Heute sieht es nicht sehr verlockend aus und wegen Anstrengungsvermeidung richte ich mich nach den Wanderschildern:
Den Finelebach nach Tirol runter ist ne halbe Stunde schneller als wieder zur Liftstation zurück - und den anstrengenden Weg kenne ich ja schon!
Also wander ich den Fluss abwärts. Wandern - dachte ich. Quälen ist der bessere Ausdruck. Der Fluss hat ein ziemliches Gefälle.
Und irgendjemand hatte eine gute Idee: Den ganzen Weg muss man mit Steinen
-ääh - pflastern ist der falsche Ausdruck.
Große naturbelassene Steine liegen ohne erkennbares System überall dicht an dicht auf dem Weg rum.
Jeder Schritt bedeutet eine andere Form der Fußsohlenmassage.
Kopfsteinpflaster wäre Gold dagegen. Und das steil bergab.
Und als dann endlich der Weg etwas ebener wird, stoße ich auf eine Baustelle. Auf dem Hauptwanderweg!
Und da schildern die tatsächlich für Spaziergänger aus:
gehen Sie 500 m zurück und gehen Sie über die Brücke auf die andere Seite, da verläuft die Deviation (so heißt der italienische Kollege von Um Lei Tung).
Hätte ja auch schon oben stehen können! Und über Los kam ich auch nicht!
Also wandere ich den Rundweg auf der gegenüberliegenden Seite lang und folgte der Deviation.
Endlich komme ich wieder an meinen eigentlichen Wanderweg, ne halbe Stunde verloren.
Nicht weit davon kommt mir eine schimpfende Frau entgegen.
Weiter unterhalb kommt noch eine Baustelle und wir müssen wieder auf die falsche Seite zurück.
Hier erreichen wir dann endlich das Dorf auf der Gegenseite.
Ein Einheimischer versichert uns, dass man neben der zweiten Baustelle daran vorbei gekommen wäre.
Vermutlich hat ein "Spaßvogel" das Schild umgedreht. Aber eine Kamera haben wir nirgends gesehen.
Weil sie noch in die Apotheke wollte, bestellte die Frau sich ein Taxi, ich gehe lieber ehrlich die letzten 35 Minuten aus eigener Kraft.
Das entspricht der letzten Zeitangabe damals auf dem richtigen Wanderweg, die ich vor einer Stunde gesehen hatte.
Zu meiner Ermunterung nehme ich mir vor, an der Bergstation Tiroler Kreuz den Bus zu nehmen und in die Unterstadt zu fahren.
Ich kann mir schon das Nuss-Eis ausmalen.
Peng, diese Luftblase zerplatzt.
Obwohl ich der Beschilderung Tiroler Kreuz gefolgt bin und auch die Gondeln sehen konnte (auch da gibt es ja eine Bushaltestelle),
führt mein Weg ohne Abzweigmöglichkeit direkt zur viertletzten Haltestelle, zum Tiroler Kreuz hätte ich jetzt also vier Stationen hochwandern können!
Aber welch glückliche Fügung: es ist die Haltestelle direkt
vor dem Garni-Bauer.
Da hält mich nichts mehr.
Rein ins Hotel, alle Klamotten aus und mich auf den schattigen Balkon legen. Ja, das war warm genug da. Auch für mich!
Von da an war mein längster Weg der zur Dusche.
Rien ne va plus oder so ähnlich.
Aber rechtzeitig für die Heute-Nachrichten war ich wenigstens noch fertig mit Duschen.
Und am Abend gab es eine Super-Light-Show. Petrus hat aufgeboten, was er ergreifen konnte.
Streckenweise hätte man wirklich lesen können dabei.
Faszinierend! Und das Ganze von der Ehrenloge, meinem Balkon!
Nächster Tag