Einfach nur ein Oooohhh-Tag
Vom Campingplatz aus war ich in 10 Minuten in der Stadt Carcassonne.
Nach all den Festungen in Portugal habe ich auf dem Rückweg eine
Festungsstadt ausgewählt.
Aber das ist DIE Festungsstadt, Carcassonne. Die
gesamte Anlage ist in Schuss gehalten und kann begangen werden.
Wie man allerdings ein Welt-Kulturerbe mit so etwas versehen kann,
erschließt sich mir nicht.
Okay, es ist nur Folie, kann also unter
mühsamer Kraxelarbeit wieder entfernt werden.
Das ist das Haupttor. Hier kann man sich ins Touri-Getümmel werfen oder
zwischen den beiden Mauern herumgehen.
So sieht es zwischen den Mauern aus.
Auf jeden Fall ist hier kein großer
Rummel. Ich gehe halb rum und dann innen zurück.
So stellt sich einem die Hauptstraße dar.
Wie nicht anders zu erwarten,
ein Tinnef-Laden neben dem nächsten.
Aber aus den Mauerhöhlen kann man sich das Ganze in Ruhe ansehen.
Und dann geht es weiter zu meinem eigentlichen Ziel in den Cevennen.
Das
Dörfchen Cantebre finde ich beim Vorbeifahren ganz schnuckelig.
Man muss
schon zweimal hinsehen, ob es ein Haus oder ein Stein ist.
Eigentlich
wollte ich hauptsächlich nach Aven Armand, aber auch Dargilan wollte ich
nach Möglichkeit ansehen.
Und dann liegt Dargilan an meinem Weg. Also
zuerst dahin.
Es ist eine Tropfsteinhöhle wie manch andere. Man läuft etwa 90 Minuten
durch verschiedene Kammern und kann dabei viele
Tropfsteingebilde sehen
wie z.B. diese "Orgel". Ich finde, es sind viele und schöne
Tropfsteine dabei.
Aber auch andere Gebilde wie diese weiße Hand.
Um diesen 20 Meter hohen "Glockenturm" richtig zur Geltung kommen zu lassen,
habe ich ihn in voller Breite eingebunden.
Und da kann jeder einen Bekannten reininterpretieren, oder auch etwas völlig
anderes.
Hier hat das Kalkwasser die gesamte Steilwand zugeschmiert.
Auch hier lasse ich mal der Phantasie meiner Leser freien Lauf.
An einigen Stellen, an denen - zumindest nach Regen - viel Wasser
runterläuft, hat man Alltagsgegenstände hingestellt,
um zu zeigen, wie
sie langsam eingekalkt werden, wie hier z. B. eine Blumenvase.
Dieser See erscheint durch den hohen Kalkgehalt blau.
Auf dem Weg zum
Auto sehe ich auf der anderen Talseite einen Adler. Er war aber zu schnell,
als dass ich ihn im Sucher sichern konnte.
So, jetzt aber
Gas geben. Um 16 Uhr bin ich in Aven Armand und kriege die nächste Führung
um 16,30 Uhr.
Das passt ja optimal.
Töchterchen, Du kannst Dich
sicher noch deutlich erinnern, wie Du 1980 im Tragegestell durch diese Höhle
transportiert wurdest.
Heute war auch wieder ein Kind im Tragegestell
dabei. Aber das hat ständig rumkrakeelt. Da warst Du doch artiger.
Aven
Armand besteht nur aus einer einzigen Höhle von 110 m Länge und 60 m Breite,
bei einer mittleren Höhe von 45 m.
Die Führung ist nach nur 45 Minuten
beendet. Das klingt alles erst mal negativ.
Dafür fährt man mit der Bahn rein, was man in anderen Höhlen zu
Fuß abarbeitet.
Und Aven Armand hat eine
Besonderheit, die mich schon damals fasziniert hat und an die ich mich bei
jeder anderen Höhle
erinnert fühlte. Deshalb habe ich diese Gelegenheit zu
einem Wiederholungsbesuch gerne genutzt.
An der Decke sind nur kleine Stalaktiten zu sehen.
Zur Erinnerung:
Stalakmiten sind die von unten nach oben aufsteigenden Säulen (sie steigen
wie die Mieten).
Stalaktiten sind die Dinger, die von oben nach unten
hängen (Kann man sich auch merken, ist aber Frauen verachtend)!
Warum
hier keine großen Stalaktiten sind, kann ich nicht erklären.
Denn unten
gibt es genug Stalakmiten und eigentlich wachsen die aufeinander zu.
Man blickt gleich von oben auf zahlreiche Stalakmiten. Im Gegensatz zu anderen
Höhlen sehen die hier aber aus wie Baumkuchen.
Das liegt daran, dass in dieser
Höhle stark variierender Zug herrscht und deshalb die herunterfallenden
Tropfen nicht immer auf die
geiche Stelle fallen, sondern sich in einem
Radius um das Zentrum herum verteilen.
So wird der mitgeschleppte Kalk
weiträumig um die
Mitte herum abgesetzt, bis die nächsthöhere Schicht so weit gewachsen ist,
dass sie die darunter liegende Ebene abschirmt.
In ganz Frankreich gibt es dieses Phänomen außer
hier nur noch in der Aven Orgnac Höhle in der Ardéche.
Wo in der Welt
noch sagt die Broschüre nicht.
Wie sich diese Säulen aneinander drängen, kann man hier gut sehen.
Erinnert irgendwie an Korallenstöcke.
Selten mal erwischt man eine einzelne Säule.
Aven Armand hat auch viele Lichtinstallationen eingerichtet.
Es ist sicher
bereits aufgefallen, dass es sich um die gleiche Säulengruppe handelt.
Und weil es so schön ist, noch eine dritte Farbe, aber ich nutze jetzt nicht
das gesamte Farbspektrum.
Das ist jetzt noch mal ein Blick vom Ein- bzw. Ausgang auf dem Wege zur Seilbahn.
An dieser Stelle verabschiedete sich denn auch unser ständiger Begleiter
und Kommentator: der elektronische Jules Verne,
dessen Visionen aus
seiner Reise zum Mittelpunkt der Erde auch mit
einer Lichtshow umgesetzt wurden.
Zusammenfassend kann ich sagen,
dass man in beiden Höhlen fotographieren, aber nur in Dargilan auch blitzen
durfte.
Bringt aber wenig bei großen Entfernungen.
Stativ ist in
beiden Höhlen nicht zugelassen. Deshalb habe ich das Geländer als Stativ
genutzt. Hat gut geklappt.
Aber man muss sich beeilen, um Anschluss an
die Gruppe zu halten.
Denn besonders in Dargilan ist die Beleuchtung
elektronisch geregelt und wenn man zu lange wartet, ist es dunkel.
Und
wir hatten eine große Gruppe mit alleine zwei Schulklassen.
Und
wer jetzt noch behauptet, dass das alles nur tote Steine sind, der sollte
mal für einen Tag diese arme Puppe aus Carcassonne ablösen!