Im guten Glauben
...fahre ich heute los. Ich habe gesehen, dass Abrantes von
meinem Campingplatz aus näher ist als ich auf dem Rückweg rankomme.
Da
ich von Fatima weg fahre, ist logisch, dass mir jetzt die Wandermassen
entgegenkommen.
In Abrantes gibt es die Fortalezza de Abrantes, also eine alte Festung. Die
Seitenmauern stehen noch.
Aber innendrin steht nur noch dieser Turm Torre de Menagem, der Rest ist
eine schöne ebene Grasfläche.
Aber ich habe ja noch die Dolmenkapelle auf meinem Zettel. Also frage
ich in einem Café nach.
Der Wirt wendet sich gleich an das
Damenkränzchen, die aber auch nur portugiesich können.
Nach 10 Minuten
Gespräch mit Händen und Füßen konnte
ich mich loseisen mit der Kenntnis, dass die wohl gar nicht hier steht.
Im
Auto stelle ich dann fest, dass ich die Dolmenkapelle beim Kopieren wohl der falschen Stadt
zugeordnet habe.
Sie steht nämlich in Alcobertas, das kommt kurz vor
Lissabon. Der Weg war mehr oder weniger umsonst.
Also jetzt wieder zurück nach Tomar.
Ein schön großer Parkplatz, das ist ja einfach!
Aber bei einem Weltkulturerbe
hätten die ja ein bisschen mehr für die Erhaltung tun können.
Ach so, das
ist nur der Konvent Sao Francisco.
Na denn mal gleich zur Synagoge. Aber
die ist innen völlig entkernt und außen total eingeschalt. Schade!
Also
weiter auf den nächsten Hügel.
Hier haben die Templer im 12. Jahrhundert eine Burg und darin ein Kloster
geschaffen. Die gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
In diesem Bild vermischen sich
Burg und Kloster.
Aber hauptsächlich ist es eben doch ein Kloster.
Innendrin gibt es mehrere solcher Innenhöfe, die natürlich unterschiedlichen
Zwecken gewidmet waren.
Hier wusch man sich.
Und hier trafen sich die Mönche zum Austausch der letzten Scheißhausparolen
- wörtlich!
Die Kirche steht wie ein Gebäude im Gebäude.
Aber innen drin zeigt sie natürlich ihre wertvolle Gestaltung.
Zum Kloster wurde das Wasser auf diesem Wege transportiert.
War eine ganz schön lange Leitung. Bis auf die Deckplatten in gutem Zustand
erhalten.
Allerdings ist im Rücken nicht gleich die Burg, sondern hier
bin ich schon etwas weiter gefahren.
So, wie ich die Pilgerkolonnen
einschätze, sind die bald in Fatima. Dann muss da aber ein Gedränge sein.
Also
lieber jetzt schnell abhaken. Auf dem Weg lenkt mich ein Schild nach Biarro
ab, 6 km vor Fatima.
Das steht auch auf meinem Zettel, also gleich
mitnehmen.
Der Typ an der Kasse wollte mich nicht reinlassen. Es hat lange gedauert,
bis ich verstand, dass im ganzen Dorf der Strom
ausgefallen ist und er
mir deshalb keine Quittung ausdrucken konnte. Als ich auf die Quittung
verzichtete, durfte ich rein.
Hier hatte man Steine abgebaut. Dabei erkannten Fachleute, dass hier vor 175
Mio Jahren morastiger Boden
(wahrscheinlich ein Flussufer) herrschte.
Und die Saurier mit ihrem Gewicht haben natürlich in dem Boden Abdrücke
hinterlassen.
Die Abdrücke trockneten und beim nächsten Regen liefen sie
mit Sand usw. zu. Danach versteinerte der Boden.
Deshalb hat man in diesem
Steinbruch alles so abgetragen, dass die jetzige Oberfläche so ungefähr im
gleichen Jahr abgesetzt wurde.
Durch eine spätere Schrägstellung ist es
heute keine Ebene mehr.
Wenn man es mir nicht verraten hätte, hätte ich diese Mulde wohl nicht
beachtet. Aber vor 175 Mio Jahren grasten hier etliche Saurier.
Keine
Gefahr: es sind Sauropoden, also "Elefantenfuß-Saurier", Grasfresser.
Die gefährlichen waren die "Vogelfußsaurier".
Hier kann man einem Tier in seiner Spur folgen. Geht natürlich nicht, der
Wanderweg ist abgesperrt!
Wer sagt denn, dass die Saurier ausgestorben sind? Dieser Eisen-Saurier
lebt noch und rostet vor sich hin.
Und meine Echse vor zwei Tagen lebte ja auch.
So, jetzt aber Fatima. Dieses Kreuz zeigt an: es wird religiös.
Jesus war aber
für diesen Künstler reichlich schlank!
Am 13. Mai 1917 soll zum ersten
Mal drei Hirtenkindern auf einem Feld die Jungfrau Maria erschienen sein.
Das hat sie dann noch mehrere Monate lang immer am 13. wiederholt, bis ihr
der Rummel zu groß wurde.
Sie verabschiedete sich mit dem "Sonnenwunder".
Zehntausende hatten sich versammelt, aber statt Maria konnten sie
problemlos die Sonne, die einer Silberscheibe ähnelte, anschauen, während
sich diese wie ein Feuerrad gedreht habe.
(nach Wikipedia. Da kann man
auch ein Foto von den drei Hirtenkindern sehen.)
Warum erscheint Maria eigentlich nie, wenn
zum Beispiel Kinder getötet werden? Geht es ihr nur um Selbstdarstellung?
Die
Einwohner erbauten jedenfalls daraufhin illegal eine Kapelle, links neben
dieser Anlage.
Das ist die heilige Anlage von Fatima heute, das Kreuz steht bei mir im
Rücken.
Die Säule mit der Goldmarie drauf steht genau am Erscheinungsort.
Ein paar Leute mit Warnwesten sind auch hier, aber nur wenige. Naja, jetzt
kann man sie ja auch ablegen.
Die Basilika ist relativ schmucklos, aber Papst Paul VI war 1965 hier,
was natürlich der Anerkennung gleich kam.
An den Seiten hat die Kirche heute bunte Fenster.
Und den Altar krönt natürlich ein Bild von der Jungfrau
In den seitlichen Säulengängen kann man religiöse Bilder betrachten. Ist
diese brutale Szene jugendfrei?
Jetzt habe ich ja mal wieder WLAN. Da kann ich meine Vermutungen aufklären.
Aber wieso feiern die diese Woche das
100-jährige Jubiläum, wenn selbst im Wappen 1917-2017 steht?
Für die
Feiern sind in dieser Woche für jeden Tag diverse Gruppen angemeldet. Es
geht also gar nicht um einen bestimmten Tag.
Gut, dass ich meine
Reiseroute eingehalten habe. Es wäre egal, wann ich komme.
Und als
ich wieder rausfuhr, kamen mir die Massen entgegen.