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Kein Katzensprung zum Wolfssprung?
Vom weit entfernten, aber leider einzigen Campingplatz der Umgebung in
Castro Verde geht es jetzt also nach Mertola.
Denn es gibt in dieser Höhe
noch zwei weitere Punkte auf meiner Liste, die ich gestern nicht geschafft
hätte.
Gut, dass ich es nicht erst versucht habe, mehr als die beiden
habe ich nämlich heute nicht erledigen können.
Zum einen ist es die Stadt Mertola.
Am höchsten Punkt wie immer eine Burg.
Und davor steht diese Kirche.
Im Vergleich zu den bisherigen Kirchen sieht diese etwas ungewöhnlich aus.
Auch diese
Gegend war von den Mauren besetzt. Und die haben im 12. Jahrhundert an
dieser Stelle eine Moschee errichtet.
Erst nach Vertreibung der Araber
wurde diese im 16. Jahrhundert in eine christliche Kirche umgewandelt, die
Igreja (Kirche) Matriz.
Hier wurde aber nicht alles "heidnische"
zerstört, sondern nur der neuen Nutzung angepasst, der Rest blieb erhalten.
Man sieht der Kirche durchaus noch Elemente einer Moschee an.
Irgendwo
da drin ist sogar noch die nach Mekka gerichtete Gebetsnische erhalten.
Durch die Säulenkonstruktion erhielt die Kirche im Prinzip eine große Halle,
die sich in 5 Schiffe aufteilen lässt.
Das ist in Portugal einzigartig.
Ebenfalls die Mauren haben im 13. Jahrhundert die Burg errichtet. Vom
Wehrturm aus hat man herrliche Rundumsicht.
Das also ist Mertola, wie es sich von da oben darstellt.
Und so sieht die Landschaft von da oben aus. Es ist der Guadiana, der mein
nächstes Ziel wird!
Auch diese Windmühle ist zu sehen.
Und auch schon die alten Römer haben in Mertola gelebt. Hier legt man gerade
das Forum frei.
Insgesamt soll Mertola die arabischste Stadt Portugals sein. Wenn man sich
so das blaue Kino ansieht,
oder diesen Teil der Straße betrachtet, kann man das glauben.
Holla, da
steht ja ein französisches Auto aus Deutschland! Hat wohl nen günstigen
Parkplatz erwischt!
Jetzt geht es landschaftlich weiter. Ich bin am Guadiana, noch ein Stück
weiter im Landesinneren.
Mein für 3 Stunden ausgewiesener Wanderweg
beginnt an einer Anta, also einem Dolmen.
Aber das eigentliche Ziel versteckt sich hinter der Flussbiegung da rechts.
Eigentlich hat der Guadiana ein normales Flussbett. Normal bezieht sich auf
die Form.
Die Größe zeigt, dass dies früher mal ein viel wasserreicherer
Fluss angelegt hat, vor den Eiszeiten.
Aber in diesem Abschnitt scheint
der Fluss durch einen Felssturz eingeengt zu sein,
was aber für seine
jetzige Wasserführung immer noch ausreichend Platz lässt.
Eine Behinderung ergibt sich vor allem für den Wanderweg. Im Flussbett kann
man nicht wandern, Stein auf, Stein ab geht nicht.
Deshalb haben die
diesen Wanderweg angelegt. Ja, es ist einer, wie der Pflock links zeigt.
Aber
dieses Jahr hat der Weg noch keine Sense gesehen und die Samen der Gräser
kletten sich in den Strümpfen fest.
Alle 20 Meter muss man die Socken
freizupfen, sonst piekst das zu stark. Und da soll ich noch zwei Stunden
lang durch?
Und was ist mit meinem Respekt vor Schlangen? Nein, das geht
einfach nicht. Also umdrehen! Schade eigentlich!
Aber es gibt noch
einen zweiten Weg, der vor einem Tor endet. Da steht extra, dass der
Zugang bis zum Pulo do Lobo frei ist.
Also parken, das Tor öffnen und
losgehen. Unterwegs merke ich, dass die den Zugang nicht wörtlich meinten.
Ich hätte auf der
Naturpiste - Typ rough - auch runterfahren dürfen.
Aber jetzt noch
umdrehen? Was mich nicht tötet, härtet mich ab!
Und das also ist der Pulo do Lobo.
Seit der Würmeiszeit,
in der der Meeresspiegel sank, gräbt sich der Guadiana vom Meer her tiefer in das
Land ein.
Jetzt hat er sich bis hierhin zurückgefressen, weshalb der 20
Meter tiefe Wasserfall jetzt also hier liegt.
Deshalb hat er heute ab
hier ein schmales Flussbett in dem viel größeren Bett aus der Zeit vor den
Vereisungen.
Weil die Grauwacke sehr hartes Gestein ist, fällt sie
senkrecht ab und das Flussbett wird so eng, dass ein Wolf rüberspringen
kann.
Damit ist der Name (Pulo do Lobo =
Wolfssprung) erklärt!
Was meint Ihr, kann der Wolfsnachkomme Lucy hier mit Zwischenhupf rüber?
In einem Tümpel schwamm die ganze Zeit dieser "große" Fisch (5 cm) zwischen
den kleinen rum.
Es gibt ja auch Brutpflege bei einigen Fischen.
Schöne Blümchen gibt es natürlich auch dazu.
Diesen Stein hat das Wasser vollständig ausgehöhlt.
Und wer Falten im Stein sucht, kommt hier auch auf seine Kosten.
So,
jetzt wieder zurückwandern - bergauf!
Aber Glück gehabt. Ein Paar aus
Münster nimmt mich mit zum Parkplatz.
Schon auf dem Hinweg - auf einer
anderen Route - fiel mir über Kilometer auf, dass etwa jeder dritte
Telegraphenmast mit
einem Storchennest besetzt ist. Laut Internet soll
hier in der Nähe eine Mülldeponie sein, auf der man hunderte von Störchen
sehen kann. Und das Gras bietet sicher auch
noch
einigem Futter Platz.
Und da oben deutet sich an, was mich in Beja
zum Aufsuchen des Campingplatzes schon um 16 Uhr bewegt.
Das war ein heftiges
Gewitter mit Stromausfall im ganzen Bereich. Aber um 20 Uhr hat sich alles
wieder normalisiert.