Hochgebirge und Steinzeit
Diese Nacht habe ich im Vorgriff auf 1000 Metern Höhe gecampt, aber ich habe
schon kältere Nächte in Portugal zugebracht.
Hier steigt die Serra da Estrela gegenüber meinem letzten Standort an.
Das Gebirge ist mit 1993 m (Torre) das höchste Gebirge in Festlands-Portugal
(Auf den Azoren gibt es noch einen höheren Berg!).
Seine Ursache liegt
in dem aufgestiegenen Granit-Grundgestein, das der Erosion lange trotzen
kann.
Und an den Rändern geht es eben steil runter. Auf Schildern fordern die die
Autofahrer öfter auf, hier noch mal ihre Bremsen zu testen.
Und einige
Kiesbetten warten auf Autos ohne Bremsen.
Der Granit bleibt - wie schon öfter gesehen - gerne auch als Steinansammlung
stehen.
Wie es dabei solche senkrechten Steingebilde geben kann, kann ich auch nicht
erklären.
Das ist der höchste Teil der Serra und die Straße führt mittendurch!
Damit hätte ich nicht gerechnet. Es gibt doch etliche Schneereste auch noch
Ende Mai.
Das Örtchen Penhas de Saude sieht nicht nur aus wie ein Touristenort, es ist
auch einer.
Ein typischer Wintersportort eben.
Denn ja, auch das gibt es in Portugal. Skipisten! Okay, jetzt ist keine
Saison, aber es gibt sie.
Und natürlich konnte irgendwer nicht widerstehen: So ein hohes Gebirge muss
doch seine Weihen erhalten!
Hier kann man also eine Treppe erklimmen und
Blumen oder Kerzen ablegen.
Und die Madonna überprüft aus dem Berg heraus, ob man es auch wirklich ernst
meint.
In Viseu empfängt einen dieser Brunnen auf dem Platz der Republik.
Der
ist übrigens ein Kreisverkehr, der oft in Portugal mit irgendwelchen
Installationen geschönt wird.
Die Kathedrale mit dem üblichen Namen und das Nationalmuseum liegen
einträchtig beieinander.
Und gleich gegenüber die Kirche Misericordia.
Etwas mehr kommt durch die Treppe diese Kirche des Sao Francisco ins
Rampenlicht.
Und jetzt kommt der Grund, weshalb ich auch Viseu
mitnehmen wollte!
Die haben da nämlich eine römische Mauer, so stand es in den Beschreibungen.
Jetzt verstehe ich auch, warum die kein Bild zur Erläuterung angehängt
haben.
Das hätte mir einiges erspart!
Von Viseu auf meinem Weg zum
morgigen Ziel liegt das Örtchen Fornos de Algodres.
Da gibt es die Anta
de Matanca, eine normale, aber gut erhaltene Anta (ohne Bild).
Nicht weit davon steht die Casa da Orca de Cortico (deutsch: Haus der Hexe
von Cortico).
Das ist wieder eine Anta mit einem Gang davor.
Und es gibt diese Anlage. Ein größeres eingezäuntes Gebiet mit vielen
natürlich anstehenden Steinen drin.
Aber die meisten der Steine haben so eine Badewanne drin.
Das ist
natürlich kein öffentliches Badezimmer, sondern die Necropole Rupestre von
Forcadas.
Im 7. oder 8. Jahrhundert n.Chr. waren Beerdigungen
offensichtlich eine Angelegenheit von Monaten.
Oder haben die Leute
schon vorher ihr Grab ausgekratzt? Vielleicht erklärt das ja den bösen
Begriff abkratzen?
Es gibt auch drei Doppelgräber in der Anlage.
Man merkt, es hat in
letzter Zeit viel geregnet und Granit ist wasserdicht.
Aber keine Angst,
die Toten haben nichts gemerkt. Ursprünlich lag natürlich noch eine
Abdeckplatte drüber.
Ob Zufall oder
tatsächlich aus dem gleichen Zeitraum entstanden, weiß ich nicht.
Aber es
steht ein Kreuz am Eingang. Da man die Anlage wohl den Westgoten zuschreibt,
bin ich da eher skeptisch.