Spezialitäten für mich
Nach der regenreichen Nacht empfängt mich der Morgen mit einer dichten
Wolkendecke.
Aber es blieb den ganzen Tag trocken und ab Mittag war
wieder das T-Shirt gefragt.
(Und ich sitze noch immer draußen, obwohl die
Sonne schon verschwindet.)
Für den Jungen in mir fange ich mit zwei Burgen/Kastellen an. Die erste
steht in Castelo de Vide.
Die Kirche St Maria da Devesa ist ein ziemlich guter Orientierungspunkt in
der Stadt.
Man sieht sie ja auch auf dem Bild oben.
Auf dem Weg zur Burg schlendere ich durch das Judenviertel.
Zur
Begrüßung steht da die Fonte da Vita, ein netter, aber
renovierungsbedürftiger Brunnen.
Und das ist das Burgtor. Naja, wie jede Burg. Auch mit einem hohen Wachturm
für den Überblick.
Das ist ein Ausschnitt des Judenviertels.
Mein Problem bei der Anfahrt
war, dass ich dem Navi gleich optimistisch die Adresse von der (sehr
unscheinbaren) Synagoge eingab.
Man kann sich vorstellen, weshalb ich
meine Spiegel einklappte und ohne Kratzer bei erster Gelegenheit wieder raus
fuhr
und lieber außerhalb des Judenviertels parkte. Mit richtigem
Camp-Mobil hätte ich wohl rausgeschleppt werden müssen.
Das ist noch eine der übersichtlichen Straßen.
Aber etwas typisch
jüdisches habe ich hier nicht gesehen.
und das ist das alte Zentrum der Stadt, ebenfalls vom Wachturm aus gesehen.
Das Judenviertel ist gleich links.
Und das wird jetzt meine nächste Aufgabe, die Hausnummer aus Buchsbaum
darstellen?
Die nächste Stadt Marvao wird auch "Adlerhorst" genannt.
Mit über 800 m
Höhe hat man (bei weniger Dunst) eine hervorragende Aussicht auf die
Umgebung.
Die Häuser der Stadt sind alle weiß, was sich von der Festungsmauer rundum
(hinten) gut abhebt.
Ich glaube, so ganz funktionstüchtig ist die auch nicht mehr.
Und
jetzt kommt Technik zum Einsatz. Mit dem Navi in meinem Hightech-Zelt nach
Povoa e Meadas ist noch Standard.
Meine Hoffnung auf ein Hinweisschild
war grenzenloser Optimusmus.
Und von der Touri-Info in Castelo de Vide
habe ich nur eine grobe Skizze.
Also Handy raus und in Maps meine
Position bestimmen. Das Wegenetz mit der Skizze abstimmen und los geht´s.
Das soll eine Nationalstraße sein, ich würde eher auf Feldweg tippen. Aber
ich komme an.
Der Menhir von Meada ist der größte auf der iberischen Halbinsel.
Er ragt
7 Meter hoch und wiegt etwa 15 Tonnen.
Es waren nur zwei Autos da: ein
Bayer und aus Deutschland ich.
Und was erkennt der 10 jährige Pöks
dadrin? Klar, einen Penis. Diese Jugend von heute!
So, jetzt beginnt
die zweite Etappe. Ich suche den "Geo.Park Naturtejo" auf. Das ist für den
physischen Geographen in mir.
Da haben die in einem riesigen
Einzugsgebiet alles mögliche ausgewiesen, was man so in den toten Steinen an
Leben sehen kann.
Ich glaube nicht, dass ich bis morgen abend alles
erledigt habe.
Auf einem Feld steht einfach so eine Anta rum. Kein Schild nötig.
In Arez und Alpalhao sollen Steine Pilzform haben. Das liegt daran, dass die
obere harte Schicht auf einer weicheren Unterlage
liegt, die natürlich
stärker erodiert. Naja, wenn man es denn so sehen will! Auf deren Fotos sah
es deutlicher aus.
Da finde ich diesen Stein auf dem zentralen Platz in Alpalhao jedenfalls
interessanter.
Das ist jedenfalls ein Röhrenpilz.
Und daneben haben die eine moderne Anta aufgebaut. Sicher aus dem Steinbruch
bei dem Dorf.
Manchmal hasse ich die Beschilderung in Portugal! An
einer Kreuzung steht ein Hinweisschild, an den nächsten dafür nicht.
Und
wann man am Ziel ist, gibt es kein Schild mehr. Jeder Autofahrer sieht doch,
dass 50 Meter links im Wald das Ziel steht!
Aber bei den beiden folgenden
Aussichten haben die noch einen draufgesetzt.
Da steht nämlich jeweils
ein kleines Schild, das darauf hinweist, dass hier die beste Aussicht ist.
Leider kann man das Schild nur sehen, wenn man dran vorbeigefahren ist
und irgendwann aufgab und umdrehte.
Es sei denn, man hat immer ein
aufmerksames Auge auf den Rückspiegel gerichtet!
Hätte ich ´nen Spaten
mit, hätte ich die Schilder umgedreht.
Hier bei Vila Velha de Rodao war das Gebirge im Wege, aber der Tejo wollte unbedingt nach Lissabon
fließen.
Also musste er sich hier durch das Gebirge graben.
Ähnlich
wie die Weser an der Porta Westfalica, nur dass hier kein
Kaiser-Wilhelm-Denkmal steht.
Wenn man schon mal durchfährt, kann man ja auch die beiden versteinerten
Bäume ansehen.
Dieses Tal bei
Proenca-a-Nova hat der kleine Fluss nicht selbst geschaffen.
Flusstäler
sind immer V-förmig, solche U-förmigen Taler machen eigentlich nur
Gletscher. Aber die gab es hier nicht.
Wenn man das graue Gestein am
Durchbruch betrachtet, kann man drauf kommen, dass es bogenförmig geformt
ist.
Das ganze Gebirge ist nämlich in grauer Vorzeit zusammengeschoben
worden und der Fluß verläuft im Tiefpunkt der Falte.