Verdutzt in Vaduz
Heute verlasse ich Dornbirn und will einen neuen europäischen Staat aus meiner "to-do-Liste" streichen.
Vorher muss ich aber noch einen Abstecher nach Gütle machen.
Diesen
Mammutbaum habe ich gestern glatt übersehen, er ist aber auch klein und
liegt 50 m von meiner gestrigen Route entfernt.
Kann ja mal
passieren....
In Hohenems
mache ich Zwischenstation, weil es dort ein jüdisches Museum gibt.
Aber
es beschäftigt sich nur mit der Judenverfolgung, hauptsächlich natürlich
der aus dem Reich des österreichischen Führers.
Ein ähnliches Plakat
würden heute wohl etliche "Ich-bin-nicht-rechts,-aber-das-wird-man-doch-noch-sagen-dürfen"-Anhänger
gerne auf die "muslimische Weltverschwörung" ummünzen. Ist ja schon 80
Jahre her!
Und dann
erreiche ich mein geplantes Hauptziel für heute: Liechtensteins Hauptstadt
Vaduz.
Ich suche also einen Parkplatz, wo es so gut wie keine ausgewiesenen Plätze
gibt.
Ich finde des Parkhaus Zentral. Ohne Schrankenhäuschen komme ich
rein und suche, aber alle Plätze sind irgendwie für Firmen reserviert.
Und plötzlich bin ich wieder draußen.
Mein zweiter Versuch ist der
Parkplatz am Stadion, etwas außerhalb.
An der Kassenschranke stecke
ich also meine EC-Karte ein. Bitte drehen Sie die Karte um! Nach vier
Versuchen das Gleiche mit der Mastercard.
Mit der American Express Card
das gleiche Resultat.
Vielleicht hätte ich jetzt mit einem 5
Frankenschein mehr Erfolg gehabt, aber dann müsste ich Schweizer Franken
habenl
Dazu müsste ich aber in die Stadt. Also komme ich nicht auf den
Parkplatz. Entnervt fahre ich zurück und knipse wenigstens das Schloss.
500 Meter oberhalb vom Schloss gibt es Gratis-Parkplätze. Aber wozu? Ans Schloss kommt man nicht ran, die Herrschaften wollen ihre Ruhe.
Ich könnte jetzt in die Stadt runtergehen, müsste dann natürlich hinterher
wieder hoch steigen.
Aber dafür habe ich Vaduz nicht interessant genug
in Erinnerung gehabt.
Für die Bergbahn Malbun sieht es auch nicht
verlockend aus bei der Sichtweite heute.
Also geänderte
Planung, neues Ziel Bregenz.
Jetzt hab ich
also den Bodensee erreicht! Der Campingplatz grenzt direkt an den See.
Das da drüben könnte Lindau sein. Überprüfung später"
Überall
wächst ein Schilfstreifen um den See.
Wenn ich in ein paar Millionen
Jahren wieder vorbei komme, wird wohl vom See nicht mehr viel übrig sein.
Und dabei haben sich die Eiszeitgletscher so viel Mühe mit dem See
gegeben!
Diese Ente stört das alles aber nicht.
Es ist Nachmittag, also schlendere ich den Seeweg lang nach Bregenz.
Gleich neben dem Campingplatz liegt die Zisterzienser-Abtei Mehrerau.
Der Fischersteg soll allgemein bekannt sein. Er half früher, das
Angelverbot für das Seeufer zu umgehen. Ist ja nicht mehr am Ufer!
Der Milchpilz hilft seit 1953, die Bregenzer mit Milchprodukten und anderen Snacks zu versorgen.
Auf dem Spielplatz vor dem Stadtzentrum steht diese alte Dampflok,
vollständig zum Spielen freigegeben. Eine gute Idee!
Das ist das
Rathaus der Stadt Bregenz.
Die
neugotische Herz Jesu Kirche wurde erst zwischen 1905 und 1908 erbaut.
Die Türme sind immerhin 62 Meter hoch.
So sieht sie
also von innen aus.
Besonders
prunkvoll ist der Altarraum.
Das ist die
Seekapelle von 1445, die gar nicht am See liegt und auch damals
nicht am See erbaut wurde.
Die
barocke Nepomukkapelle von 1775 steht da also schon etwas länger rum.
Erkennt doch jeder, dass die Statue da oben den heiligen Nepomuk
darstellt, was der auch immer gemacht hat..
Man sollte sich vom relativ schlichten Äußeren nicht täuschen lassen. Der
Hochaltar innen drin ist reichhaltig ausgestaltet.
Wer will, kann hier
beten.
Jetzt komme
ich also in die Oberstadt. Und hier ist
die europaweit schmalste Hausfassade, nur 57 cm breit.
Da kommt nicht
jeder durch die Tür, obwohl die schon etwas breiter aussieht!
Aber man kann erkennen, dass das Haus dahinter
mehr Platz bietet, weil die anderen Häuser schräg zueinander stehen.
Hier im
Detail kann man das schmale Türchen besser sehen, ca 4 Klinken breit.
Das
Deuringschlössle soll von zahlreichen Malern abgemalt worden sein.
In der
Oberstadt entstand 1662 das erste Rathaus von Bregenz, das heute nur noch
als Wohnhaus genutzt wird.
Der Martinsturm ist Dank seiner barocken Zwiebelkuppel das Wahrzeichen von
Bregenz.
Der Turmwächter hatte die wichtige Aufgabe, Feuer sofort zu
erkennen, um sie an der Ausbreitung zu hindern.
In mittelalterlichen
Städten war dies eine wichtige Institution.
Dieses Haus
mit seinem Tor unten trennt die Oberstadt von der Unterstadt.
So, jetzt
aber zurück zum Campingplatz.
Hoffentlich ist das Wetter morgen
besser, heute musste ich jedenfalls meine Regenjacke aktivieren, wie man
den Bildern anmerken kann.
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