Kaprun - ganz aus Versehen
Ich hab mir vorgenommen, nach Rauris zu fahren. An der Kreuzung auf die Hauptstraße ordne ich mich aber falsch ein -
und stecke sofort im Stau - höchstens
5 Minuten, aber die Baustelle betrifft beide Richtungen.
Ich bin ja flexibel, dann fahr ich eben heute nach Kaprun. Rauris ist auch morgen noch an der selben Stelle!
Klappt alles und in Kaprun ins gratis-Parkhaus und ein kurzer Fußmarsch, schon bin ich am Kassa-Häuschen.
Fast 20 € ist ganz schön viel, aber dafür wird man mit Shuttelbus hingebracht. Fahrtzeit etwa 30 - 45 Minuten
und du denkst, du bist in der U-Bahn: Die Hälfte der Strecke verläuft im Tunnel.
Das ist aber nur dieses Jahr erforderlich, weil der Lift generalüberholt wird. Wie das mit Lift klappen soll, weiß ich nicht, bei der Entfernung!
Und oben strömt die Rollator-Invasion aus dem Bus. Alle einmal über die Staumauer gehen und dann ab ins Café.
Ich bleibe etwas länger und sehe mir lieber alles in Ruhe an.
Das ist also der obere Stausee, der Mooserboden mit seinen beiden Staumauern.
Und so sieht das Ganze von dem Hügel dazwischen, dem 80 Meter höheren Aussichtspunkt aus.
Irgendwo dahinten soll auch der Großglockner sein, aber vermutlich hinter den näheren Bergen versteckt.
Auf jeden Fall wird (oder besser: wurde?) auch viel Schmelzwasser von der Pasterze durch Tunnel in diesen See geleitet.
Und das ist der 350 Meter tiefer liegende Wasserfallboden-See. Der Name verrät einiges!
Beide Seen haben aber dringend Auffüllungsbedarf. Hat da jemand den Stöpsel gezogen?
Mittlerweile hat man das auch so gestaltet, dass bei zu hohem Stromangebot Wasser von unten nach oben gepumpt wird,
um bei größerer Nachfrage diese Energie wieder in Strom umzusetzen.
Diese Stauanlage produziert immerhin so viel Strom, dass Österreich aus der Kernenergie aussteigen konnte.
Man hat auch den getöteten Arbeitern ein Denkmal gesetzt.
Aus Arbeit und Opfer ein Werk! Na, wenigstens nicht: Arbeit macht frei!
Erst später hat man verschämt eine zweite Gedenktafel (rechts neben den Personen) angebracht für die vor 1945 Getöteten.
Jaja, mit der Nazi-Gründung hat man so seine Probleme, wie ich auch in Wolfsburg merken muss.
Geschichtliche Aufklärung: Der Groß-Blond-Blauäugig-Deutsche hat seinem Heimatland vom ersten Spatenstich durch Göring
(Vorüberlegungen liefen schon lange vorher) bis zur ersten Stromgewinnung diese Anlage beschert.
Natürlich war das dann auch ein KZ mit über 4000 Insassen, bei dem aber angeblich weniger als 200 Menschen gestorben sein sollen.
Der Endausbau erfolgte aber erst nach dem 2. Weltkrieg.
An dem Stein hab ich mich mal etwas abreagiert und ihn so verbogen.
In einem Tümpel saß er - kein Lustmolch, sondern ein Alpenmolch. Zum Fototermin wollte er aber nicht aus dem Wasser.
Gegen eins bin ich dann wieder runtergefahren.
Hier sieht man noch etwas von dem, was die Tiroler Ache (hier ist doch Salzburg!?!) - früher auch oben - mit dem Gestein gemacht hat.
Aber diese Idee finde ich spannend. Das graue Band da oben ist der Boden vom Parkhaus, das die einfach mal über das Tal gebaut haben.
Sieben Stockwerke hoch. Auch wenn ich unten parke, zur Ausfahrt wurde ich über alle 7 Etagen geleitet, um dann oben am Berg rauszufahren.
Nun hab ich ja noch Zeit, also schnell zurück und in den Wildtierpark Fusch-Ferleiten.
800 m vor der Abfahrt in Bruck, das Schild schon erreicht, geht auf der Dorfumgehung eine geschlagene halbe Stunde nichts mehr.
Und dann gehts wieder zügig, keine Ursache erkennbar. Also komme ich gut in Ferleiten an.
Da gips dann auch nen Steinbock, aber ich bin ja Schütze und hier darf man nicht.
Und das ist sensationell: Der einzige Tierpark, in dem Murmeltiere in Freiheit leben. Ja, so kündigen die das wirklich an.
Auf einem Steinhaufen in der Mitte des Hirschzwingers haben sich Murmeltiere angesiedelt (oder wurden einfach mit eingezäunt?)
Das Foto ist mit starker Tele-Einstellung geschossen!
Den Rest des Tages verbrachte ich mit Heimarbeit.