Die Eifel, Deutschlands jüngstes Vulkangebiet
Dieser Text ist nur mal eingeschoben, weil Teile des Inhalts immer mal wieder eine Rolle spielen:
Wir schreiben das Jahr 1 NDR (nach dem Regen, heute vor etwa 12900
Jahren).
Im Land der Brunonen herrscht große Aufregung.
Endlich
mal hat es ganz normal geregnet und der Regen lief als Wasser ab. Er
gefror nicht.
Soll das heißen, die Eiszeit ist endlich vorbei und es
steht eine Erderwärmung bevor?
So wie Opa Neander es immer wieder in
seinen Gutenachtgeschichten von seinen Vorfahren beschrieb.
Die
Anführer der Brunonen ordneten eine Partie Hirschblasentreten zur Feier
an.
Das letzte Event dieser Art fand vor etwa 300 000 Jahren statt.
Alle Teilnehmer mussten damals ihre Speere bei
Schöningen (heutiger
Name) ablegen. Der Ablageort wurde damals nicht wieder gefunden....
Jägermeister Günter hat extra einen Riesenhirsch gefangen
und gemästet, damit eine große Blase bereitsteht.
Dadurch starb
leider der
letzte Riesenhirsch aus!
In der Zwischenzeit wurde ein Fass
Blubberwasser aus Gerolstein für die Pause und ein Fass Schaumwasser aus
einem
Schlösschen im Feld bei Bitburg für die After-Sports-Party
aufgestellt. Wolters oder wolters nicht?
Die rivalisierenden Clans
aus Okertal und Aller-Niederung traten gegeneinander an.
Die
Rotkappen vom Verein für Leibesfülle (VfL) wurden von ihrem Anführer
Bruno das Labertier (er wollte nach dem Spiel
ohnehin aufhören) auf das Feld geführt, an der Hand das
Maskottchen des Vereins, ein zahnloser Wolf.
Die Blaugelben von Brunos
Teuflischer Sport Vereinigung BTSV Zwietracht liefen unter Bruno dem
Schweigsamen auf.
Deren Maskottchen, ein kleines Kätzchen, kuschelte
auf seinen Armen.
Als unparteiischer Druide wurde Martin das Kind
aus der verbotenen Stadt 8 mal 12 hinzugezogen.
Es entbrandete eine
wilde Schlacht.
Die Okertaler konnten gerade in Führung gehen, als plötzlich
Martin das Kind die Partie unterbrach.
Der Himmel hat sich
verfinstert. Es fielen Krümel vom Himmel und die knirschten zwischen den
Zähnen.
Zum Weiterspielen war es zu dunkel. Was war geschehen?
Der Ablauf wurde auf Bären Zottel (BZ) graviert. Diese wurden 1874
Konrad Koch, einem Lehrer aus Braunschweig, zugespielt.
Er fand die
Spieldarstellung sehr anregend und führte an seiner Schule den
Mannschaftssport Fußball ein. Die ersten
Regeln waren noch ohne
Abseits und ohne Video-Schiedsrichter.
Die restliche Darstellung auf
den Fellen entschlüsselten Geologen erst sehr viel später:
Vor ca.
12900 Jahren brach am heutigen Laacher See ein mächtiger Vulkan aus. Die
Asche, (etwa 16 km³)
die er in die Luft schleuderte, kann heute in
ganz Mittel- und Nordeuropa nachgewiesen werden.
Eine Katastrophe
für ganz Europa, die auch Auswirkungen auf das Lokalklima hatte!
Die Erdoberfläche
beim Vulkan brach anschließend in die leer
gelaufene Magmakammer
ein. Es entstand eine Caldera,
die mit Grundwasser voll lief. Der Laacher See mit
seinen rund
3,3 km² ist heute der größte See in Rheinland-Pfalz.
Deshalb ist für mich auch heute noch die Vulkaneifel interessant.
Dazu
muss der ehemalige Erdkundelehrer einige Erläuterungen abgeben: Vor 400 Millionen Jahren brach
Gesteinsmaterial aus
dem Ur-Kontinent Laurussia (Europa gab es noch
nicht!) und setzte sich am Meeresboden
ab.
Über viele Millionen Jahre wurden diese rötlichen, eisenreichen
Ton- und Sandkörner im Erdzeitalter Devon
(408 bis 360 Mio. Jahre) durch
Druck zu neuem Gestein zusammengepresst.
Durch Hebung aufgrund der
Kollision von Afrika und Eurasien
(Hier habe ich 2014 Spuren davon beobachten können)
wurde heute daraus das Rheinische Schiefergebirge mit der Eifel sowie dem Westerwald, Taunus, Ardennen und
Hunsrück.
Die devonischen rotbraunen Eifelgesteine haben heute noch
eine Mächtigkeit von mindestens 5.000 Metern.
Sie sind nährstoffarm.
Wo diese Böden durch Berghöhen landwirtschaftlich völlig ungeeignet sind, liegen
heute Wälder.
Das neu gebildete Land sank später wieder unter den Meeresspiegel ab.
In wärmeren Perioden der mittleren und jüngeren Devonzeit bildeten
sich Korallenriffe darüber.
Ihre Reste sind heute in neun Kalkmulden der
Eifel erhalten. Deren Fossilienreichtum ist weltbekannt.
Vor etwa
330 Mio. Jahren wurde nun die Erdkruste Mitteleuropas zusammengeschoben
und gefaltet, weil Afrika
nach Norden wanderte.
Die Eifel gehörte zu einem Hochgebirge – und das war keine 30 Mio. Jahre
später schon wieder
von Wind und Wetter abgetragen. Deshalb
erscheint die Eifel heute wie eine fast ebene Hochfläche.
Zwischenzeitlich war die Eifel flächendeckend rot.
Trockene, heiße Winde
fegten zu Beginn der Triaszeit (248 bis 243 Mio.Jahre) über das
Land und wehten eisenhaltige Sande
zu mächtigen Dünen auf. Die Sande
waren Verwitterungsmaterial des vormaligen Hochgebirges.
Durch Druck
der darüber liegenden Schichten verfestigten sich die Sandkörner im Lauf
von mehreren Mio. Jahren zu Gestein.
Reste der damals entstandenen
und leicht verwitternden Buntsandstein-Pakete finden sich bei Mechernich, Gerolstein und Trier.
Das Klima in der Zeit von vor 65 bis
2,6 Mio. Jahren (Tertiär-Zeitalter) war meist warm (außer in den
Eiszeiten) und feucht.
Es
entwickelten sich schließlich die heutigen Gewässersysteme, wie
Rhein, Mosel, Kyll und Lieser.
Die erste
vulkanische Phase:
Die devonische Erdkruste kam mächtig in
Wallung, weil sich die Alpen emporhoben. Die alte Kruste bekam
vielerorts Risse.
In recht geringer Tiefe unter der Eifel muss sich noch Magma befunden haben
wie auch unter Vogelsberg und Siebengebirge.
Durch
Spalten drang die Magma vor gut 40 Mio. Jahren an die
Eifel-Oberfläche durch. Es wurden über 400 Vulkane in der
Hocheifel
lokalisiert. Basaltschlote, wie die Hohe Acht, zeugen heute von dieser Epoche,
die vor etwa 20 Mio. Jahren endete.
Die
zweite vulkanische Phase:
Manchmal steigen inmitten einer
Kontinentalplatte – so auch unter der Eifel – besonders heiße und zu
etwa 2 % flüssige
Gesteine sehr langsam aus den Tiefen des
Erdmantels (mindestens aus 400 km Tiefe) in Rissen, den "Beulen" von dem
Zusammenstoß Afrikas und Europas nach oben. Die Steigleistung der heißen Gesteine unterhalb der Eifel beträgt
etwa 10 cm pro Jahr. Schließlich erreichen sie den Rand des erstarrten äußeren Mantels (meist ab
etwa 100 km Tiefe).
Ein solches aus der Tiefe aufsteigendes stark
erhitztes Gesteinsfeld nennt man Plume, englisch für „buschige
Feder“.
Der geophysikalisch nachgewiesene Eifel-Plume reicht bis fast
zur Erdkruste hinauf, die unter der
Eifel nicht die
üblichen 100 km, sondern "nur" etwa 30 km
dick ist. Aus dem Plume wandert Magma schubweise weiter nach
oben
durch Gesteinsklüfte bis in Magmakammern innerhalb der Erdkruste. Von dort
aus ist die Oberfläche nahe
und damit auch das Grundwasser... Über 100 Ausbruchsorte dieser zweiten vulkanischen
Phase sind entdeckt.
Das Osteifel- und das Westeifel-Vulkanfeld
sind entstanden. Letzteres erstreckt sich etwa von Stadtkyll im
Nordwesten bis
Bad Bertrich nahe der Mosel im Südosten. Hier
liegen auch die später entstandenen Maare.
Die dritte
vulkanische Phase:
Vor etwa 500.000 Jahren nahm die
Hebung der Eifel wieder stark zu. Und sie hält bis heute an. Begleitet
von erneuter
vulkanischer Aktivität. Und möglicherweise auch von ihr
mitverursacht.
In Folge von Wasserdampf-Explosionen,
nachdem die aufgestiegene heiße Magma auf Grundwasser traf, entstanden die Maare.
Früher vermutete man
noch, dass sich über der Magma Gasblasen ansammelten, die den Ausbruch
verursachten.
Heute weiß man es besser!
In der Vulkaneifel sind
75 Maare wissenschaftlich nachgewiesen.
Davon sind zwölf
Maartrichter heute ständig wassergefüllt und beherbergen einen Maarsee.
Der jüngste Ausbruch dieser
Art ereignete sich vor 10.000 Jahren. Es entstand das Ulmener Maar.
Erdgeschichtlich ist diese Zeitspanne kaum länger als die eines
Wimpernschlags. Derzeit gilt der Eifel-Vulkanismus unter
Fachleuten als
ruhend. Der Zeitpunkt des nächsten Ausbruchs lässt sich nicht seriös
prognostizieren.
Nach:
https://www.endlicheifel.de/alter-kleine-landschaftsgeschichte-der-eifel/
(verändert)
Wie sich vulkanische Erscheinungen im Vulkan-Geopark Eifel verteilen,
kann man der Karte entnehmen!
Der Ausschnitt begrenzt sich aber auf
nur einen Teil der Eifel!
Geopark Vulkaneifel, 1: 300 000,
Haack Grundschulatlas Rheinland-Pfalz © Ernst Klett Verlag GmbH
Zweigniederlassung Leipzig Grundschulverlag, Leipzig
https://www.mr-kartographie.de/karten-fuer-die-schule/thematische-karten-in-schulatlanten/geologische-karten-boden-klima-und-gewaesserkarten.html
Ist da die folgende Nachricht nicht extrem
beunruhigend:
"Ruhig und idyllisch liegt der Laacher See
umgeben von Wald und Wiesen in der Osteifel. Nur aufsteigende Gasblasen
im
östlichen Uferbereich erinnern daran, dass unter den Wassermassen
ein Vulkan schlummert. Und der ist noch sehr aktiv,
wie Forscher
erstmals belegt haben. In einer Studie mit genaueren Messmethoden stellten sie seit 2013
acht
Serien von niederfrequenten Erdbeben in 10 bis 45 Kilometer Tiefe
fest. Dies seien Anhaltspunkte dafür,
dass derzeit unter dem Laacher
See-Vulkan magmatische Fluide aus dem oberen Erdmantel in die
Erdkruste aufsteigen könnten.
"Der Eifel-Vulkanismus ist nicht
erloschen, er ist langzeitschlafend", sagt Martin Hensch,
Geophysiker beim
Landeserdbebendienst Baden-Württemberg im
Regierungspräsidium Freiburg. Die Bewegungen der Fluide in der Tiefe
könne
man als Anzeichen werten, dass sich Magmakammern in der
Erdkruste langsam füllten. Die Erdbebenserien bedeuteten aber
nicht,
dass ein Vulkanausbruch aktuell bevorstehe, betont Co-Autor Torsten Dahm
vom Deutschen Geoforschungszentrum
(GFZ) in Potsdam.
Denn:"Beim
letzten Ausbruch vor knapp 13.000 Jahren habe die Befüllung der oberen
Magmakammern rund 30.000 Jahre
gedauert. "Das bedeutet, dass die
magmatischen Prozesse während sehr langer Zeiträume ablaufen können,
bevor es zu
einer Eruption kommt", betonen die Forscher."
Aus:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/laacher-see-aktivitaet-in-eifel-vulkan-entdeckt/23957050.html
Oder auch: "11.02.2019: Zwei Erdbeben in der Eifel
– Eines mit Rekordstärke.
Gleich zweimal innerhalb weniger Stunden
hat sich die Eifel in dieser Woche bewegt. Der Grund dafür waren
Erdbeben am
Montag und Dienstag. Im rheinland-pfälzischen
Kobern-Gondorf (bei Koblenz) hatte am Montag die Erde gebebt – rund um
das Epizentrum schlug das Seismometer bis zu einer Stärke von 2,8 auf der
Richterskala aus. Der Grund für das Erdbeben
liegt nach
verschiedenen Medienberichten offenbar an einer Verschiebung von
tektonischen Platten."
Aus:
https://www.wr.de/panorama/staerkstes-erdbeben-seit-2012-in-der-osteifel-gemessen-id216417393.html
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