Gerolsteiner Felsenwanderung
Heute Nacht war es richtig kalt und auch tagsüber kam ich nur auf
13° C. Bestes Wetter, um eine vierstündige Wanderung anzugehen,
an die ich mich gestern nicht so recht rangetraut habe.
Zuerst natürlich zur Touri-Info, wo ich die Flyer für meinen
heutigen Weg und zum Rockeskyll für 50 Ct. erstehen durfte.
Die
Dame erklärte mir auch, dass ich die Baarley nicht finden kann, weil
man sie aus der Ausschilderung herausgenommen hat. Aha!
Das ist die Munterley (ley heißt
Stein), einer der großen Felsen, die über Gerolstein thronen (siehe
gestriges Foto).
Das
ist also mein erstes Ziel.
Klar, dass es da ganz schön hoch geht,
aber ertragbar!
Hinterher sehe ich auf diesem Foto, dass ich ganz
schön am Abgrund entlang ging.
Die Steine brechen übrigens immer
in großen Paketen ab. Der Riss in der Mitte reicht ganz schön weit
runter!
Aber als ich das Foto von Gerolstein
machte, habe ich den großen Spalt nicht zur Kenntnis genommen.
Ich bin nur bis zur Brüstung vorgegangen.
Etwa 500 m Straße aufwärts vom Bahnhof
wartet also der Camp-Goo auf mich.
Diese Kirche liegt auf einer Lavazunge,
aber darauf komme ich später zurück.
Warum bin ich gestern bloß extra nach
Hillesheim gefahren? Hier gibt es versteinerte Korallenriffe genug.
Das Gebirge trägt den Namen "Gerolsteiner Dolomiten", kann
tatsächlich mit den Dolomiten in den italienischen Alpen verglichen
werden.
Die Dolomiten enthalten viel Kalk,
deshalb ist der Bergstock mit vielen Karsthöhlen ausgestattet.
Die Buchenlochhöhle hier tritt heute aus dem Berg aus und bot sich
den Neandertalern als Unterschlupf an.
Geht ganz schön rein, die Höhle. Hier
haben Archaeologen reichlich Beute gemacjt.
Warum man heute bei der frei begehbaren
Höhle den Seiteneingang verschlossen hat, weiß ich nicht.
Die Hagelskaule (im Internet ohne s
geschrieben) ist durch einen Lavaausbruch entstanden.
Darauf
komme ich aber weiter unten zurück.
Auf dem Lavastrom von hier
steht übrigens die Kirche.
Jetzt wird es ärgerlich! Nach etwa 1
1/2 km Strecke soll hier irgendwo die Papenkaule sein.
Aber es
gibt keine Ausschilderung! Also wähle ich den Weg ohne Wegweiser,
die alle auf ein anderes Ziel hinweisen.
Dafür sehe ich von da
die größte Fabrik in Gerolstein. Links stehen etwa 50 LKW´s.
Das
gute Eifelwasser hat offensichtlich eine enorme Nachfrage.
Nach
einer Stunde Suche gebe ich auf und kehre zu dem Abzweig zurück.
Und riskiere ein Stück Weges weiter.
Gleich um die Ecke ist die Papenkaule.
Eine Bodensenke (80 m breit und 20 m tief) mit einem leichten Wall
drum.
Was ist denn hier los? Geologen haben den Wall untersucht:
er besteht aus Lava.
Gegen Ende der Eiszeit brach hier also ein
Vulkan aus und hat schon mal seinen Krater ausgestaltet.
Nur den
Vulkankegel hat er vergessen. Denn das kommt selten auf der Erde
vor: Die Magma hat sich einen anderen Weg ausgesucht.
Sie floss
durch eine Karsthöhle und ergoss sich über die Hagelskaule.
Die
trocknete dadurch den "Papenkaule-Vulkan" aus. Diese Grube ist also
ein verhinderter Vulkan oder ein Vulkan-Embryo.
Solche Kletten kenne ich noch aus
meiner Kindheit.
Heute ist diese lästige Pflanze viel seltener
anzutreffen.
Das waren die Wurfgeschosse aus unserer
Kindheit.
Durch die Suche habe ich keine Lust mehr, den
Felsenpfad bis zum Ende abzulaufen.
Voller Hoffnung steuere ich
auf das Gerolsteiner Werk zu, in der Hoffnung, von da aus schnell
zum Bahnhof zurückzukommen.
Jetzt weiß ich also, dass das Werk im
Vorort "Vulkanring" steht und nach Gerolstein selbst noch eine Ecke
zurück zu legen ist.
Aber das hab ich alles unbeschadet
überstanden.
Und jetzt sehe ich im Plan, dass ich den
vorgeschlagenen Weg hätte zu Ende gehen sollen. Es wäre der kürzere
Rückweg geworden.
Aber da war ich wohl zu kaputt zu, um das zu
erkennen.
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