Kreidetag
Heute komme ich auf die Kreideschichten unter Rügen zurück, die ich anfangs
erklärt habe.
Allerdings bleibt das Wetter verbesserungswürdig, aber noch
einen Tag mehr ranhängen will ich auch nicht.
Die Hose ist noch nicht
ganz trocken von gestern, aber zwei Hosen für eine Woche, ich dachte, das
reicht....
Und als Schuhe reichen ja auch Sandalen.
Heute bleibt es
zumindest trockener, es gab nur einige Nieselschauer und so langsam kämpft
sich etwas Sonne durch,
allerdings bin ich auch schon wieder auf nem
Campingplatz und es ist Abend.
Heute geht es an das Typische
auf Rügen, die Kreideküste mit Steilhängen.
Am besten sind die Hänge um
den Königsstuhl auf der Halbinsel Jasmund und um Kap Arkona auf der
Halbinsel Wittow.
Beide sind natürlich Besuchermagnete.
Man erwehrt
sich gegen die Autokolonne, indem jeweils der Autoverkehr ausgesperrt
bleibt und
außerhalb Park & Ride Parkplätze angelegt sind. Zum Königsstuhl
fährt der Bus, nach Kap Arkona die Bummelbahn.
Am Königsstuhl summiert es
sich auf fast 20 €, da ist Kap Arkona mit unter 10 € ein echtes Schnäppchen!
Hier bin ich also am Königsstuhl angekommen und blicke direkt auf den
berühmten Aussichtspunkt.
Von da sieht man die Steilküste hervorragend. Hier geht der Blick nach
links.
Wenn nur die Sicht nicht so diesig wäre...
Rechts blickt man auf die Viktoria-Sicht. Die kann man auch direkt anlaufen.
Dann kann man den Königsstuhl besser sehen.
Die Treppe hangabwärts ist
leider seit letztem Jahr und wohl noch für lange Zeit gesperrt.
Da ist
nämlich ein Teil des Hanges abgerutscht.
Man könnte jetzt, so sagte mir
ein Offizieller, 3 km weiter gehen.
Da gibt es eine intakte Treppe, dann
kann man die 3 km unten am Strand zurück.
Und dann den gleichen Weg
rückwärts. Ich
verzichte.
Das gesamte Gebiet ist Nationalpark, deshalb steht dadrin das NP-Zentrum.
Man sieht das Wetter!
Hier kann man mit Kopfhörern viele Infos erlaufen, für mich aber nicht
so viel Neues dabei, aber es war ja im Preis inbegriffen.
Jetzt fahre ich über die Schaabe weiter. Das ist die Nehrung, die die beiden früheren Inseln
Jasmund und Wittow mit der Insel Rügen
verbunden hat. Sie besteht also
aus abgebrochener Steilküste, die die Ostseeströmung hier abgelagert hat.
Kurz vor Kap Arkona zweige ich nach Nobbin ab. Hier gestalten die Landwirte
ihre Äcker farbig.
Aber eigentlich steuerte ich den Riesenberg an.
Mittlerweile ist er kein
direkter Berg mehr, sondern er wurde freigelegt und präsentiert ein
Großsteingrab.
Das reichte bestimmt für eine Großfamilie!
Die Halbinsel Wittow schließt nach Norden mit dem Kap Arkona ab.
In der Nordspitze von Rügen liegt der Ort Putbus, von dem hier ein paar Ferienhäuser
zu sehen sind.
Über den Lautsprecher vom Bähnle erfahre ich, dass der
Name Putbus aus dem slawischen stammt und "unter der Burg" heißen soll.
Auf die Burg komme ich später zurück. Heute kennt man den Ort kaum noch,
sondern spricht fast nur von Kap Arkona.
Das ist also das Kap, wie es sich mir später von Vitt präsentierte.
Knapp einen Kilometer nordwestlich vom Kap befindet sich auf 54° 41' n. Br.
der nördlichste Punkt Mecklenburg-Vorpommerns,
das Kliff Gellort.
Hier kann man auf einer Treppe zum Meer runter.
Vor dem Kliff am Ufer liegt der Siebenschneiderstein, der viertgrößte
Findling Rügens.
Mit 61 m3
hat er aber nur noch ein Zehntel des Volumens vom Buskam. Etwa zur Hälfte
schaut er aus der Erde raus.
Am Strand gehe ich zurück zum Kap. Hier ist die Stelle, an der vor 6 Jahren
ein Mädchen durch Geröllfall erschlagen wurde.
Heute blieb aber alles
oben, obwohl es ja gestern kräftig geregnet hat.
Hier kann man ahnen, wie das passiert. Eine Klüftung reicht in den Stein
rein.
Wenn Regen den Lehm da drin aufweicht, kann das Ganze ins Rutschen
kommen.
Das ist auf Rügen ganz normal.
Übrigens sind hier einige
Feuersteinknollen zu erkennen, die im Kalk eingelagert sind.
Wie in Mukran liegt am Strand viel Feuerstein, der ja in den Kalkschichten
eingelagert war.
Nur dass es hier noch direkt an der Küste ist.
So,
und nun will ich die Königstreppe zum Kap hoch. Geht nicht, geschlossen! Die
Treppe ist baufällig -seit 2014.
Also wieder an der Abrutschungsstelle zurück. Ist das sicherer?
Zwei Leuchttürme nebeneinander.
Erst hat Herr Schinkel 1826/27 den rechten
Turm konstruiert, aber die technische Entwicklung ging weiter.
Deshalb wurde
1902
links daneben ein neuer gebaut, der heute noch tätig ist.
1927 erbaute die Marine den Peilturm als Seefunkfeuer für militärische Zwecke.
Heute wird er nur noch als Kunstmuseum und Atelier genutzt.
Für mich ist aber der Wall
dahinter wichtiger. Es ist der slawische Burgwall.
Dahinter stand die
Jaromarsburg, die Burg, die Putbus im Namen tragen soll.
Sie wurde im 9.
Jahrhundert gegründet und war nach meinen Unterlagen die letzte Bastion des
westslawischen Heidentums.
Aber das Gelände ist
aus Sicherheitsgründen gesperrt. Am Rand bricht sie langsam weg und stürzt
allmählich ins Meer.
Direkt am Eingang steht diese Holzfigur.
Das abweisende Gesicht lässt einen also nicht eintreten.
Es ist aber
nicht das Gesicht des mehrgesichtigen Gottes Swantevit, von dem in der Burg
ein Standbild stehen soll
Ich fand nur dieses Sandbild vor den Leuchttürmen.
Hier kann man mit dem Originalbild vergleichen.
Da ich noch Zeit hatte, löste ich auch ein Ticket für das Bähnle ins
Fischerdorf Vitt.
Das ist also der Hafen für das kleine Dörfchen.
Naja, heute lebt man hier wohl nur noch vom Tourismus.
Das ist der Plan vom Dorf. Ich schätze es auf 15 Wohnhäuser, heute aber
genutzt für Fischrestaurants, Souvenirverkauf usw..
Und die von Schinkel erbaute Kapelle, das Wahrzeichen von Vitt, wird
gerade restauriert.
Mehr Eindruck vom Dorf kann ich kaum vermitteln.
Alle Häuser und
Schuppen sind mit Reet gedeckt und haben dieses typische Aussehen.
Tschüß, Kap Arkona. Ab jetzt geht es Richtung Heimat.
Hier mache ich
einen Zwischenstopp in Altenkirchen. Die Pfarrkirche ist die älteste
Dorfkirche Rügens.
Mit dem Bau der Kirche wurde um 1185 begonnen.
In ihr wurde ein Stein aus der Jaromarsburg verbaut, dem Heiligtum des
Swantevit von Kap Arkona.
Der Swantevitstein ist aber liegend
verarbeitet worden, es ging wohl nur um das Baumaterial, nicht um das
Motiv..
Zum Betrachten habe ich das Bild gedreht, die Mauer verläuft
eigentlich senkrecht.
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