Aschersleben reloaded 2.0.

Was macht man, wenn man in der ältesten Stadt Sachsen-Anhalts Zeit hat? Shopping-Tour? Ich sehe mir lieber einige Ecken der Stadt an..



Aschersleben hat die treuesten Männer Deutschlands: Da hat jeder nur die Eine!
Schon außerhalb der City stolpert man über die Eine und dahinter Reste der Mauer



Sieht doch irgendwie uneinnehmbar aus!



Aber birgt auch Gefahren: Schon vor der spürbaren Erderwärmung ab 1813 (aber die Industrialisierung war bereits angesprungen!)
traute der scheinbar harmlose Bach sich aus seinem Bett und richtete in der Stadt der Askanier mehr Schaden an als feindliche Heere.
Die wurden nämlich durch die Stadtbefestigung erfolgreich abgeschreckt.
!322 erhielt Aschersleben die Genehmigung für eine Befestigungsanlage. Über 2,2 km wurde sie erbaut und heute stehen davon noch 1,8 km.
Seit 1989 werden die Befestigungsanlagen saniert und die Stadt verkündet stolz, "eine der besterhaltenen Anlagen Deutschlands" zu haben!



Die üblichen Stadtgräben wurden in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts verfüllt, aber der Fluß blieb natürlich vorhanden.
Durch die Verfüllung wurden die Promenaden geschaffen, wie hier die Augusta-Promenade.
Einen Teil der Befestigungsanlagen hab ich bereits besucht. Der Vollständigkeit halber wiederhole ich das hier:



Das Johannistorturm von 1380 wird als das letzte erhalten gebliebene Tor von ursprünglich 5 Anlagen ausgewiesen.
Der Turm ist 42 m hoch und bot einen Überblick über das Umfeld der Stadt. Er schützte das Nordtor.



Die Figur rechts stellt Adam Olearius dar, den Erbauer des Schleswiger Globus. (vgl. meinen Besuch 2021)
Da schleppt er seinen Zirkelstab, der dem Universal-Gelehrten große Dienste leistete. Ob er wohl immer halbnackt vermessen hat?



Der Zwinger in der Luisenpromenade stammt von 1461.



Der 31 m hohe Turm am Marsfeld (Kuntzes Turm) gibt seit 1443 einen Überblick vom früheren militärischen Aufmarschplatz,
dem Marsfeld (heute: Herrenbreite).

    

Der "Schmale Heinrich" von 1442 ist bei 6 mal 6 m Grundfläche 32 m hoch.
Er war Ausblick für einen Zwinger, der aber inzwischen verschwunden ist.
Der Kranich als Wetterfahne weist auf einen sagenhaften Wecker eines übermüdeten Wachsoldaten hin.



Das hier ist der Liebenwahnsche Turm. Dazu kommt keine Rosamunde-Pilcher-Story, sondern Liebenwahn war eine Vorstadt von Aschersleben.
Der 1447 errichtete Turm mit seinen 5,67 x 5,74 Meter ist schmaler als der "Schmale Heinrich", erreicht aber nur eine Höhe von 20,50 Meter.
Er unterstützte das damalige Liebenwahner Tor.



In der Luisenpromenade steht seit 1442 die rechteckige Schale, die zur Stadtseite hin offen ist. Ihre Mauer ist 16 m hoch.
Der Beysesche Turm an der Luisenpromenade ist zur Stadt hin völlig offen, damit man eingedrungene Angreifer besser erreichen kann.
Sein Dach und seine Spitze sind im Laufe der Zeit verloren gegangen. Hat jemand eine Christbaumspitze über?.



Das ehemalige Untersuchungsgefängnis enthält heute das Kriminal-Panoptikum.
Außerdem ermöglicht es den Zugang zu zwei Abschnitten der Verteidigungsanlagen.



Die Schale an der Burgmauer hatte Angriffe aus nordöstlicher Richtung abzuwehren.



Die 1,23 m dicken Mauern mit ihrer Höhe von 12 Metern sind da sicher nützlich.
Und nicht übersehen: die Mengen an Schießscharten, die immerhin auf die schlagkräftigen Armbrüste ausgelegt sind.



Das ist der 10 m große Rundbau von innen. Zugegeben, damals gab es wohl nur Holzgerüste, aber auch damit sind viele Schießscharten besetzt.



Durch diese spitze Bastion konnte man die Verteidigungslinie weiter nach vorne verlegen:
Später wurde dieser Bereich als Freigangsfläche vom Gefängnis genutzt und ich gehe hier frei herum!



Damals war natürlich das Gebäude noch nicht im Weg!



Das Rondell war mit seinen 3,70 Meter dicken Wänden wohl der bestgeschützte Bereich in Aschersleben.
Erbaut wurde es von 1505 bis 1583, außerdem erhielt es einen Graben und einen Zwinger.
Sollte wohl so etwas wie der Bunker vom Chef sein?



Heute ist es Bunker einer Pizzeria.



Als günstigster Standort für eine Mühle bot sich natürlich der Fluss an. 
Neben dem Rondell am ehemaligen Wassertor stand die Wassertormühle.
Seit 1357 lässt sich ihre Existenz nachweisen. Sie wurde als Teil der Stadtbefestigung ausgebaut, die hier die Eine überschreitet.
Das Gebäude dahinter ist heute Jugendclub.



Wäre ich hier vor 10 Jahren gewesen, hätte es mich in den Fingern gejuckt...



Der gleiche Vorteil ergibt sich auch für die Weinbergsmühle in der Eselsstr.
Die war wohl gut besucht, denn der Name kommt von den häufigen Transporten.
Auch diese Mühle hat die Zeit nicht überstanden.

       

An seiner Tür hat der BUND das Thena aufgegriffen.                  Es gibt noch viel zu renovieren!



Aber Mauerwerke hat die Mühle schon überlassen.



Der Hopfenmarkt hat neben diesem  Ackerbürgerhaus von 1692 noch mehr attraktive Häuser zu bieten.



Es war einmal.... eine Kirche.



Das ehemaliges Katharinen Hospital 



Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen......
Als Appetizer für die Fußball-WM etwas zu groß, also wie eine WM für Katar.




Aber der Zahn der Zeit nagt. Ich wusste gar nicht, dass der Mond hohl ist und von Draht gehalten wird.....

             

So sieht ein Baum aus, der einen Blitz abgefangen hat.                Bei der Stephania-Kirche hab ich ja betont, dass der verbliebene Turm
auch schon etwas abgesackt ist. Bitte sehr!



Zusätzlich zu den baulichen Schutzmaßnahmen betrieb Aschersleben auch noch 12 Warten, die die Ferne absichern sollten.
Eine davon ist die Westwarte auf dem Burgberg.



Wegen ihrer Wetterfahne auch als Hexenturm geführt.

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