Huy - noch einmal


Nachdem Petrus meinen letzten Aufenthalt im Huy so jäh abgebrochen hatte, kommt jetzt also noch ein Anlauf.



Die Daneilshöhle bei Röderhof war mein Ziel.
Sie ist auf natürlichem Wege entstanden, wann ist noch unklar. Wassermassen haben sie aus dem Buntsandstein ausgewaschen und die härteren Frontsteine verschont.



Auch außen wurde von den Steinen einiges weggespült.



Im Inneren entstanden solche Hohlräume, die allerdings auch Spuren menschlicher Bearbeitung aufweisen.



Hier im Buntsandstein gibt es unten Löcher, die vermutlich für Balken geschaffen wurden.



Wer solche Wände hat, braucht keine Tapeten.
Auf der Besiedlung der Höhle durch Menschen basiert die Legende vom berüchtigten Räuber Daneil:
Der Räuber Daneil war bekannt dafür, dass er keine Gefangenen nahm oder Zeugen zuließ, sondern Leichen seinen Weg pflasterten.
Um seine Häscher zu täuschen, hat er extra seinem Pferd die Hufe falsch rum anbringen lassen.
Als Daneil ein Mädchen aus der Umgebung traf, machte er eine Ausnahme von seinen Gwohnheiten und ließ sie überleben.
Er nahm sie zur Frau und erpresste ihr Versprechen, keinem Menschen von der Räuberbande zu erzählen.
Eines Tages bekam sie mit, wie Wandersleute überfallen wurden. Entsetzt lief sie fort und kam in Halberstadt an.



Da hielt sie aber ihr Versprechen und klagte deshalb dem Roland ihr Leid. Ein Ratsherr belauschte jedoch die Unterhaltung.
Und die Moral von der Geschicht: Hält eine Frau mal ihr Versprechen, wird sie doch Wege finden, es zu brechen!
Danach brach eine Gruppe Soldaten auf zur Räuberunterkunft, wo sich Daneil verschanzte.
Mit Mehlbrei füllten die Soldaten die Höhle auf und Daneil war besiegt. Wie viel Mehlbrei war wohl erforderlich, um Meschen in dieser Höhle zu töten?



In Anderbeck faszinierte mich die Dorfkirche St Martin. Sie stammt etwa von 1565.
1728 wurde der reparaturbedürftigen Kirche ein barocker Zusatzturm spendiert, der auch heute noch die Glocke beherbergt.

   

So sieht der Glockenturm heute aus. Mit dem kleinen Türmchen wirkt sie auf mich kurios.

 

Und das ist der Glockenturm.



In Anderbeck steht auch die Bockwindmühle, die ich beim letzten Besuch auf der Durchfahrt aufsuchte.



Bei meinem letzten Aufenthalt in Wilhelmshall hatte der Steinbruch mit den Stromatolithen Vorrang.
Heute ist auch die Siedlung Wilhelmshall dran. Der Pförtner ließ mich passieren.



Diese Häuser sind auch heute noch bewohnt.



Die Häuser sehen attraktiv aus, liegen aber für meinen Geschmack weit weg vom Schuss. Läden gibt es nicht.



Das ist mal der Huy im Gesamtblick. Im linken Hügel liegt Röderhof, rechts ist Huy-Neinstedt und mittig-rechts liegt Wilhelmshall.
Man kann erkennen, dass der Huy um das Zentrum gebogen ist, wo das Salz aufgestiegen war. Wilhelmshall ist ein Ortsteil von Huy-Neinstedt.

So, genug vom Huy, langsam wende ich mich wieder der Heimat zu,  jetzt bin ich im Kreis Helmstedt. Nicht ohne Etappenziele dabei.



Der Heeseberg verdankt seine Entstehung aufgestiegenen Salzschichten aus dem Untergrund.
Im Vergleich zum Elm, der Asse oder dem Huy u.a. entstand aber nur ein kleiner Höhenzug bis 200 m üNN.
Dieser kann aber als Fortsetzung der Asse angesehen werden.
Durch das Naturschutzgebiet Heeseberg führt ein geologischer Lehrpfad, der das belegt:               



Das ist mal kein Bismarckturm, sondern er erhielt den Namen Heese 5, nach der Hausnummer der benachbarten Gastwirtschaft.



1912 wurde der Turm mit Steinen aus den benachbarten Steinbrüchen erbaut. Haben hier Kanonenkugeln eingeschlagen, oder was sind das für runde Steine?
Es handelt sich um bautechnisch bearbeitete Stromatolithen. Die hier eingeschaltet wurden. Auf der Treppe erscheinen sie mir passend verwendet.



Das ist so ein eingebauter Stromatolith. Sein früheres Aussehen ist nicht mehr zu erkennen.



Als "Treppenknauf" blieb mehr von ihm erhalten.



Die anderen Steine erinnern in ihrer Struktur an Fischrogen. Darauf komme ich weiter unten zurück.

   

Das ist die Treppe zur Turmspitze. Aber heute ist es zu diesig für Aussicht.

           

Es reicht höchstens zur Beobachtung nach ganz oben!  Diese Säule ohne Beschriftung soll wahrscheinlich den Stromatolithen on top hervorheben und daran erinnern,
dass hier die Stromatolithen gefunden wurden, die Kalkowsky 1908 zur Namensgebung veranlassten.
Pfui, wer bei der Stele andere Assoziationen hat - nicht beabsichtigt! Ja, Kalkowsky war ein Mann.



Dadurch erhält natürlich dieser Steinbruch weltweite Bedeutung.



Denn er ist bedeckt von diesen "Decksteinen" (griechisch Stromatolithen)



Und die Steine darunter sehen aus wie Pakete von Fischrogen.
Heute ist bekannt, dass in flachen Meeresstränden durch Kristallisation  gebildete Körner von der Wellenbewegungi n kleine runde Gebilde geformt
wurden, die als "Ooide" (= Ei-ähnlich) benannt wurden. Umgangssprachlich sind die daraus verschmolzenen Steine als Rogensteine bekannt.
Flacher Strand, das passt ja auch zum Lebensraum der Ur-Bakterien, die auf Steinen siedeln und mit ihrer Schleimschicht Kalk aus dem Meer binden;
besser bekannt als Stromatolithen.



Das mit den Rogensteinen ist kein selten aufzufindender Glücksfall in diesem Steinbruch.



Noch weiter am Heesebergweg liegt ein großer Steinbruch, der auf den wirtschaftenden Menschen verweist.



Zu guter Letzt fahre ich durch Schliestedt. Das liegt bei Schöppenstedt, da ist natürlich Till Eulenspiegel nicht weit.



Außerdem steht da noch das Rokoko-Schlösschen von 1760.



Das Nebengebäude ist heute eine Wohnresidenz für Senioren.

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