Ein Hoym im Seeland

Seeland in Sachsen-Anhalt ist eine Stadt bei Aschersleben - und nicht an der Küste. Der Name erklärt sich dadurch, dass in dieser Gegend
der "Aschersleber See" lag, ein natürlich entstandenes, allmählich vermoorendes Feuchtgebiet.
"Um 1700 war dem preußischen König Friedrich I. der Vorschlag unterbreitet worden, das Wasser des Sees abzulassen und dadurch große
Strecken fruchtbaren Landes zu gewinnen. Der König befahl trotz massiven Widerstandes aus Aschersleben die Trockenlegung des Sees.
Im Jahre 1703 begann man mit der Ableitung des Sees auf Gatersleber Seite und zwei Jahre später auf Aschersleber Seite.
Im Jahr 1709 war das Land durch Entwässerungsgräben urbar gemacht.
Nach der Entdeckung von Braunkohlenvorkommen wurde der Braunkohlenabbau im Tiefbau in der Grube Georg im Jahre 1828 begonnen.
Durch die erforderlichen Wasserhaltungsmaßnahmen erfolgte entsprechend der Tagebauentwicklung eine weiträumige Absenkung des Grundwassers.
So kam es des Öfteren während des Abbaus der Braunkohle zu Wassereinbrüchen in die Stollen, da der Grundwasserspiegel auf die Stollen drückte.
Im Jahre 1920 endete der Aschersleber Braunkohlenbergbau durch Einsturz der Tiefbauhohlräume, der Grundwasserspiegel stieg wieder und es
entstand der heutige „Aschersleber“ oder „Wilsleber See“.
In den Jahren 1928 und später dann 1964 mussten die Orte Nachterstedt und Königsaue teilweise oder ganz dem Kohleabbau weichen.
Auf dem Gebiet des großen Aschersleber Sees entstanden durch Flutung zweier Tagebaurestlöcher seit 1996 der Concordiasee bei Nachterstedt
und der kleinere Königsauer See."
"Im Gebiet der Ortsteile Nachterstedt und Schadeleben liegt der Concordiasee. Am frühen Morgen des 18. Juli 2009 kam es im Ortsbereich
Nachterstedt zum Abbruch eines etwa 350 Meter breiten Landstreifens in den südlichen Ausläufer des entstehenden Gewässers.
Dabei wurden ein zweistöckiges Einfamilienhaus, ein Teil eines Mehrfamilienhauses sowie ein Straßenabschnitt und eine
Aussichtsplattform mitgerissen."
2009 wurde das ganze Gebiet zur Stadt Seeland zusammengefasst, die heute zum Salzlandkreis wie Aschersleben gehört.
Damit sei es genug der politischen Aktivitäten in dieser Region.
Die Stadt Hoym (Entstehung: Ho(ch)heim) ist seit 961 überliefert.



Ein entwässerter See als Ursprung. Ist das hier die Selke, die das Gebiet entwässert?



Ach nein, ein historischer Ort hat auch künstlich angelegte Gräben - Meist mit dem Ziel: Antrieb einer Mühle.



So auch hier. Die Mittelmühle existiert seit 1750.



In weitem Umkreis handelt es sich um die einzige erhaltene Mühle mit unterschlächtigem Wasserrad.
Das Wasserrad hat 5 m Durchmesser und weist 48 Schaufeln mit 1,40 Breite auf, die in die Strömung reichten und so das Rad antrieben.

"Ab 1721 war Hoym Residenzstadt des Fürstentums Anhalt-Bernburg-Hoym. Aus dieser Zeit stammt das Schloss Hoym."



Das ist das Portal zur Schlossanlage.



Das barocke Portal ist "bekrönt durch eine Halbfigur des Fürsten Victor Amadeus von Anhalt-Bernburg,
begleitet von Jupiter, Prudentia, Minerva und Apollo."



Ich hab es versucht, für einen Überblick hochzuspringen, ließ mir dann aber von Wikipedia aushelfen.



Nach Durchschreiten des Portals läuft man auf den Hauptflügel zu.



Links steht das Kammerhaus, heute Verwaltungssitz.



Und vor dem Schloss das Prinzenhaus, das möglicherweise seit 1898 als Schulgebäude genutzt wird.



Und rechts schimmert der Küchenbau durch.



Die wertvollen Küchengeräte müssen durch Eisengitter gesichert werden.

Oder spielt es eine Rolle, dass im Schloss "am 1. April 1878 die Landessiechenanstalt eröffnet wurde.
Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entstand die Parkanlage mit den pavillonartigen Wohn- und Therapiegebäuden.
Seit 1978 wird das Schloss als Behinderteneinrichtung genutzt, die größte im Land Sachsen-Anhalt?



Eine Anstalt für körperlich und geistig behinderte Menschen!
Das brachte natürlich die Nazis auf den Plan. Daran erinnert dieser Gedenkstein.
So etwas kenne ich ja schon aus Brandenburg oder Königslutter (jeweils am Ende).
Oder aus persönlicher Betroffenheit


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