Die Saale fällt auf in Saalfeld
Für meinen Tripp nach Thüringen hab ich
mir Saalfeld ausgewählt.

Thüringen, dieses kleine Bundesland mit gerade 2,1 Mio Einwohnern kennen
viele nur daher.
Aber ich kann da etwas aushelfen:
Als
Ausgangspunkt habe ich mir Saalfeld ausgesucht, von wo aus ich auch
Abstecher machen werde.

Zur
Orientierung: der (linke) grüne Punkt zeigt Saalfeld an (rechts:
Saale-Kaskade), meine beiden
anderen Ziele sind
Mühlhausen (rot) und Erfurt (blau). In den
Corona-Jahren war ich auch in den mit gelb markierten Orten:
Nordhausen,
Eisenach und
Gotha.
"Saalfeld wurde im Jahre 899 erstmals
urkundlich erwähnt und gehört damit zu den ältesten Gründungen
Ostthüringens.
Hier bestand eine karolingische Königspfalz, deren
Kapelle die Kirche des Ortsteils Graba ist.

"Die bereits vor Gründung der Stadt
Saalfeld bestehende Urpfarrei Graba besaß eine der heiligen Gertrud
geweihte Kapelle oder sogar Kirche und
ist heute kirchlicher
Mittelpunkt des 1922 in das Stadtgebiet Saalfeld eingemeindeten Dorfes
Graba.
Die einstige Kirche bestand aus Chor und Querhaus mit
dreischiffigem romanischen Langhaus.
1477–1479 wurde der neue Turm
mit Spitzhaube errichtet."
"Der spätere Kaiser Heinrich
II. schenkte das Gebiet um Saalfeld im Jahr 1012 dem Pfalzgrafen Ezzo
von Lothringen, dessen Tochter Richeza es
1056 dem Erzbistum Köln
schenkte." (Mir hat noch keiner eine Stadt geschenkt. Wo bleint die
Chancengleichheit? :-)
Südwestlich der Stadt beginnt das Thüringer Schiefergebirge mit über 500
Meter hohen Bergen am Stadtrand."
Als Wirtschaftszweige sind ab 1258 die Saaleflößerei und
ab dem späten 13. Jahrhundert der Bergbau bekannt. 1346 erhielt die Stadt schließlich
das Recht, in der Saale Fischfang zu treiben, wofür
bis heute die Barben im Stadtwappen stehen.
Ein weiteres Recht kam 1482
hinzu, als die Saalfelder die Hohe Gerichtsbarkeit über Hals und Hand
erhielten.
Eine wirtschaftliche Blütezeit setzte ein. Saalfeld gelangte
im Jahr 1389 von den Schwarzburgern an die Wettiner, in deren Besitz es
bis zur
Abschaffung der Monarchie 1918 blieb. Bei der Erfurter Teilung
1572 gelangte Saalfeld an Sachsen-Weimar, 1603 an Sachsen-Altenburg und
1673 an Sachsen-Gotha."

Und das ist - wen wunderts (?) - die
Saale mit reichlich Gefälle, wie man im Hintergrund erkennen kann.

Nur ihr Wasserstand ist 2022
angemessen niedrig. Aber ein Fisch passt noch rein! Mehr zur Saale
später.

Das ist mein Hotel in historischer
Lage: Links die Reste von "hohen Schwarm" und rechts die Mauer.

Diesen Blick kann ich aus meinem
Zimmer genießen.

Das ist also die Burgruine mit dem
auffälligen Namen hoher Schwarm. Um 1300 wurde sie auf diesem Hügel
errichtet.
Beim Bau trafen die Arbeiter auf ein Wildbienennest, was
dem Bau den Namen gab.
Der quadratische Bau hatte 17 Meter
Seitenlänge und 2 Meter dicke Wände und bekam sowohl Wohn- als auch
Verteidigungfunktion.

Die Türme boten natürlich gute
Aussichtsmöglichkeiten und damit Überwachung der Umgebung.
Was
mir auffällt: Während in den Städten der alten Länder meist von der
alten Stadtmauer nur ein kümmerlicher Rest steht,
ist das in den
"neuen Ländern" anders.

Das
ist alles, was noch von der Mauer in Braunschweig steht.

Und das in
Hannover.

In Saalfeld kann man auf dieser
Info-Tafel sehen, wo die in schwarz markierten Mauerreste aufzufinden
sind.

So sehen die Gassen aus, die entlang
der Mauer verlaufen.

Und manches Haus sieht schon mal so
aus.

Dieser Anblick ist in
mittelalterlichen Städten in "Neufünfland" üblich.

Im Herbst kann man auch mit solchem
Anblick erfreut werden.
Auch Stadttore, die weniger spektakulär
als z.B. das Holstentor ausfallen, blieben erhalten.

Das Saaltor (15. Jh.) an der Saale
beim Hohen Das Darrtor aus dem 14. Jahrhundert
ist der älteste Torturm Saalfelds.
Schwarm wird gerade renoviert
Der Turm wurde als Gefängnis genutzt.

Heute gibt es diese Ausgrabung davor.
Ob sie etwas mit der Gefängnisfunktion zu tun hat, konnte ich nicht
klären.

Das Blankenburger Tor von 1372
erhielt bei
Das Obere Tor von 1429 wurde nach dem Stadtbrand 1517 restauriert
Umbau wegen
Baufälligkeit seine
und erhielt ebenfalls eine Barockhaube.
Barockhaube und Durchfahrt erst 1862.

1602 wurde dieses Gebäude als
Gasthaus erbaut. Später wurde es bis 1735 Stadtschloss und danach Sitz
der Münze.

Aus dem 12. Jahrhundert stammt die
ehemalige Nikolaikirche. Später wurde sie zum Wohnhaus umgestaltet.

Die Johanniskirche stammt aus dem
Ende des 14. Jahrhunderts. Wie man sieht, war sie wegen Bauarbeiten
geschlossen.
Sie soll "eine der größten Hallenkirche Thüringens"
(Flyer "historischer Rundweg") sein.

Auch die Katholiken haben ihre Kirche
Corpus Christi.

Die ehemalige Kirche des
Franziskanerklosters von etwa 1300 beherbergt heute das Stadtmuseum.

Ja, es war einmal eine Kirche.

Welch Überraschung: Der zentrale
Punkt der Stadt ist der Markt.

Das Rathaus wurde 1537
fertiggestellt.

Auf dem Hof des Rathauses steht
dieses als "Hutschachtel" titulierte Haus.
Es war das Gefängnis und
wurde dafür auch noch von den Sowjets genutzt.

Die alte Stadt-Apotheke ist seit 1747
in ihrer Funktion geblieben.

"Nach einem Privileg des Herzogs
Johann Ernst von Sachsen-Saalfeld wurde der "Rote HIrsch" zum Freihof
erhoben und somit von Steuern und
Einquartierungen befreit. In der
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war hier eine Gold- und
Silbertressenfabrik untergebracht."
Quelle
1919 erwarb es ein Schokoladenfabrikant und baute es zu
einem Spitzenhotel um. Heute sitzt hier die Tourist-Info.

Die Hof- und Marktapotheke von 1180
war der Sitz
Das Loch ist seit 1840 Gastwirtschaft. Ob die Saalfelder wrklich
des
Stadtschultheißen und ist seit 1681 Apotheke.
saufen wie ein Loch hab ich nicht getestet.

Das Höhnsche Haus ist ein
Patrizierhaus von 1610.

Der Kollege Hiltmann baute sein
repräsentatives Haus 1549.

In der Blankenburger Str 1-3 steht
dieses Haus.
Mir fiel es vor allem durch seinen Hinterhof auf.

Das Schlösschen Kitzerstein wurde
1521 als Siedelhof erbaut. Heute sitzt hier die Musikschule.

Die Herzöge von Sachsen-Saalfeld
bauten 1677 die alte Königspfalz zu einem Schloss um.
Gute Ideen
in Saalfeld:

In den
Grünanlagen begeisterten mich diese Schilder, die z.B. an
Johannisbeersträuchen und kleinen Gemüsebeeten
mit z.B.
Zucchinipflanzen usw. standen.

Während eines Rundganges durch die
Stadt weisen an vielen Stellen solche Schilder auf Schicksale jüdischer
Mitbewohner während des
Nationalsozialismus hin.
Hier war das
Schuhhaus Katz: "viele Nachbarn können sich an das Schuhhaus Katz und
seine Besitzer erinnern.
Rosa Katz (*1911) wurde von einem Nachbarn
als „bildhübsches Mädchen“ beschrieben. Ab 1940 war das Schuhhaus Katz
nur noch unter dem
Namen „Schuh-Wagner“ bekannt. Nach Ende des
Krieges, im Jahre 1948, tauchte der Name Katz weder im
Einwohnerverzeichnis noch im
Branchenregister auf. Es muss davon
ausgegangen werden, dass Rosa und Jakob Holländer bereits in der
"Reichskristallnacht" 1938,
nach Polen verschleppt wurden. Während
Fanny und Leopold Katz 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort
ermordet wurden."
(Flyer zur Themenwanderung)
Übersicht 2020
Übersicht 2021
Übersicht 2022