rohseite
Wie soll man hier baden?
Nicht Frankfurt, sondern Wiesbaden ist die
Hauptstadt Hessens.
Ich gebe zu: So ganz hab ich noch nicht
französischen Boden erreicht, aber Wiesbaden liegt auf dem Weg.
und außerdem tauchen im Stadtwappen die Lilien auf (vermutlich
französischer Ursprung)!
Und genau hier wohnt mein Schwiegersohn mit seiner Frau, das bietet
sich doch für einen Zwischenstopp an.
Und Wiesbaden hat einiges Touristisches zu bieten. So zum
Beispiel die neugotische Marktkirche aus den Jahren 1853 bis 1862.
Leider haben die montags Ruhetag. Die Pastoren müssen sich wohl
von der Predigt erholen?
Auch das Rathaus steht am Markt.
Davor ist dies Wappen eingelassen.
Und auch die Marktsäule demonstriert die städtische Macht.
Apropos Macht. Wiesbaden hat auch ein Schloss. Das ist jetzt vom
Landtag besetzt.
Die größte Kuckucksuhr der Welt steht in Wiesbaden.
Zu jeder
vollen Stunde kommt oben rechts ein heiserer Kuckuck raus.
Er wird in der linken Tür durch ein Singspiel abgelöst.
Das Wiesbadener Theater, mit Herrn Schiller davor.
"Die Bonifatiuskirche ist die katholische Hauptkirche der Stadt. Die
in den Jahren 1844 bis 1849 errichtete neogotische
dreischiffige
Hallenkirche beherrscht mit ihren beiden 68 m hohen Türmen die
klassizistische Anlage des Luisenplatzes"
Leider ist ein Turm
völlig eingeschalt.
Innen ist die Kirche sehr dunkel, weil die farbigen Fenster kaum
Licht einlassen.
Hinter dem Waterloo-Obelisken sieht man den verpackten Turm.
Das Römertor ist natürlich nicht mit dem Original-Holz erbaut,
sondern rekonstruiert.
Apropos Barbaren. Wiesbaden hat bei den Nazis einen hohen Blutzoll
zu beklagen.
Diese Mauer enthält im unteren Teil die Namen aller
Juden, die ermordet wurden.
Hier kann man noch mehr Informationen zu einzelnen Personen
erhalten.
"Albert Liebmann wurde am 14. November
1876 in Mainz geboren. Im Juli 1902 heiratete er Margarethe Dorothea
Bragenheim,
Jahrgang 1883, aus Bützow in Mecklenburg.
Ihr
Sohn, Friedrich, wurde 1903 in Mainz geboren. Er emigrierte
von Berlin aus nach Australien,
(nachdem er zuvor bei Dr. Erich
Bragenheim in Berlin Station machte).
Als die
Aufforderung kam, sich am 29. August 1942 in der Synagoge
einzufinden, da man „zur Unterbringung
außerhalb des Altreiches
bestimmt“ sei, haben sich Albert und Margarethe Liebmann am 26.
August 1942 das
Leben genommen. Ihr Haus und der gesamte Hausrat
wurden beschlagnahmt und vom Finanzamt „verwertet“.
Quelle
Wussten die womöglich etwas, was kein Deutscher
auch nur geahnt hat, oder weshalb diese Konsequenz?
In diesem Haus haben die Liebmanns gelebt.
Achja, da war ja noch was mit "Wisibadia":
"Ausgehend
von der Erdoberfläche steigt die Temperatur in Richtung
Erdmittelpunkt. Im Durchschnitt sind dies drei Grad Celsius pro
100 Meter Tiefe. Im Oberrheingraben, in dem das Thermalwasser
fließt, ist die Zunahme der Temperatur mit der Tiefe stärker
ausgeprägt. Hier steigt die Temperatur pro 100 Meter um 5 bis 6 Grad
Celsius. Nach Berechnungen von Geologen könnte das
Wiesbadener
Thermalwasser daher aus einer Tiefe von 1.500 bis 2.000 Metern
stammen.
Es wird vermutet, dass die Quellen schon seit 500 000
Jahren sprudeln.
Das Wiesbadener Thermalwasser ist sehr salzhaltig. Rund
4 bis 6 Gramm Kochsalz sind in einem Liter Wasser gelöst.
Hochgerechnet auf die täglich sprudelnde Wassermenge sind dies rund
14 Tonnen gelöstes Kochsalz!
Nach gängiger Lehrmeinung
durchfließt das Wasser ausgedehnte Salzlagerstätten, so dass es zur
Bildung eines unterirdischen
Solestroms kommt. Außerdem nimmt
das Wasser beim Durchfließen Calcium, Magnesium, Strontium, Eisen,
Mangan und andere
seltene Elemente wie Arsen aus dem Gestein auf.
Noch nicht vollständig erstarrte unterirdische Magma-Herde, die tief
unter dem
Taunus und dem Oberrheingraben vermutet werden,
reichern das Wasser zusätzlich mit Kohlendioxid („Kohlensäure“) an."
Quelle: Der Schatz aus der Tiefe
Mit
einer Ergiebigkeit von etwa 2 Millionen Litern täglich ist Wiesbaden
das zweitergiebigste deutsche Heilbad
(an erster Stelle steht
Aachen mit 3,5 Millionen Litern täglich)" (Wikipedia)
"Mit bis zu
67 Grad Celsius warmen Wasser zählen die 26 Thermalquellen zu den
heißesten Quellen Europas.
Da bietet Wiesbaden also einen Ausblick auf die Vulkan-Auvergne.
Auch wenn hier der absinkende Oberrheingraben als Ursache
angesehen werden muss.
"Die Quelle auf dem
Kochbrunnenplatz ist eine artesische Quelle und steigt aus
2.000 Meter Tiefe hervor.
Die Ergiebigkeit liegt bei etwa 360
Liter/Minute. Das Kochbrunnenwasser hat bei Austritt eine Temperatur
von 66,1 °C,
riecht schwach nach Schwefelwasserstoff und schmeckt
stark salzig.
Die Hauptmenge wird in die
Aufbereitungsanlage im Kaiser-Friedrich-Bad geleitet.
Von dort
gelangt es in das weit verzweigte Thermalwassernetz der Stadt. Ein
Teil wird in das Thermalbad Aukammtal hochgepumpt,
ein
anderer Teil wird zur Beheizung der Wohnungen im ehemaligen
Palasthotel und des Weberhofs genutzt.
Das Wiesbadener Rathaus
wurde ebenfalls beheizt, jedoch aus Wartungsgründen abgestellt.
Die aggressiven Salze des Wassers machen es erforderlich, dass
Pumpen aus hochwertigem Edelstahl verwendet
werden müssen. Die
beim Verdampfen verbleibenden Salze wurden in der Vergangenheit
aufgefangen und in Gefäße
oder Tüten abgefüllt. Das trockene
Salz wurde in andere Regionen verkauft und diente zu Heilanwendungen
im
eigenen Heim, wie aus Annoncen hervorging.
Auffällig und problematisch zugleich sind die
mächtigen Versinterungen an den Wiesbadener Thermen.
Kommen die
im Wasser gelösten zweiwertigen Eisen-Ionen in Kontakt mit
Luftsauerstoff, fällt unlösliches dreiwertiges Eisen als
rostbrauner Eisenoxid- oder Eisenhydroxid-Sinter aus. Dieser ist zum
Beispiel auf der Oberfläche der muschelförmigen Granitfassung
des
Kochbrunnen-Springers reichlich vorhanden. Entspannt sich das aus
der Tiefe unter hohem Druck aufsteigende Thermalwasser,
verliert das
in Wasser gelöste Calcium-Hydrogencarbonat seine Kohlensäure. Das
ausgefällte, wasserunlösliche Calciumcarbonat
und andere
Verbindungen setzen sich als graubrauner Sinter im Bereich
des Quellenaustritts ab.
Der Belag
wächst jährlich um sieben Zentimeter. Er muss einmal im Jahr
entfernt werden, sonst würde die muschelförmige Schale
aus Granit
aus den 70er-Jahren unter der Last zusammenbrechen"
Quelle: Der Schatz aus der Tiefe
Am
Kochbrunnenspringer kann man die eisenoxidhaltigen,
rötlich-gelben Sinterablagerungen deutlich erkennen.
Die älteste
Thermenanlage Wiesbadens
Von dem in der Leitung verbliebenen Wasser kann hier etwas
abgezapft werden.
"Seit dem 18.
Jahrhundert gibt es den Wiesbadener Bäckerbrunnen.
Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass dort die Bäcker
und
Metzger des umliegenden Viertels das Brauchwasser für ihr Handwerk
holten.
Das heiße Wasser ersparte teures Brennholz. Bis 1975 schüttete der
Brunnen aus seiner eigenen Quelle 65 Liter Wasser pro Minute aus,
das mit rund 49° C aus dem Hahn floss. Dem Heilwasser wird eine
stabilisierende Wirkung nachgesagt.
Wegen seines zwar geringen, aber
messbaren Arsengehalts sollte es allerdings nur in kleinen Dosen
eingenommen werden."
Hier
kann man sein Arsen aufladen.
"Eine Besonderheit unter den Wiesbadener
Mineralquellen ist der Faulbrunnen am Platz der
Deutschen Einheit.
Dort kann man Wasser zapfen und das Thermalwasser
fließen sehen. Aufgrund einer Verkeimung ist der Faulbrunnen derzeit
außer Betrieb.
Der Faulbrunnen liegt etwas abseits der
Wiesbadener Thermen. Das Thermalwasser ist hier mit Grundwasser
vermischt.
Es ist deshalb die kälteste Quelle und tritt mit nur 18°
C bis 20° C an die Erdoberfläche.
Seinen Namen verdankt er dem
früher fauligen Geschmack des Wassers aufgrund des darin gelösten
Schwefelwasserstoffes.
Diesen Stoff bildeten Bakterien aus
Eisensulfid, das im Mineralwasser gelöst ist. Bei der in den
sechziger Jahren erfolgten Sanierung
des Brunnens wurde der Schacht
mit Ton ausgekleidet, so dass die Bakterien nicht mehr mit dem
Wasser in Kontakt kommen konnten
und folglich die Bildung von faulig
riechendem Schwefelwasserstoff weitgehend unterbleibt.
Dem Wasser
des Faulbrunnens wird eine positive Wirkung auf Leber, Galle und
Darm zugeschrieben.
Deshalb eignet es sich für Trinkkuren. Die neue
Stele am Faulbrunnenplatz wurde im Februar eingeweiht und ist
Zapfstelle und
Symbol gleichzeitig."
Die
Drei-Lilien-Quelle befindet sich auf der Rückseite des
Hotels “Schwarzer Bock” (und ist nur darüber erreichbar).
Diese Quelle wurde Anfang des 20.
Jahrhunderts angelegt und aus den Quellen der Badhäuser Goldene
Kette, Weiße Lilien,
Vier Jahreszeiten und eines städtischen
Brühbrunnens in der “kleinen Webergasse” gespeist (diese Gasse ist
heute der Parkplatz
vor dem Hotel Bären).
Zum Trinken ist das
dampfende Thermalwasser aufgrund einer fehlenden Filteranlage nicht
geeignet.
Wer dennoch die Brunnenstube besuchen und das Flair der
damaligen Kurstadt genießen möchte, kann sich über einen
Klingelknopf
die Türen öffnen lassen.
Natürlich ziehen solche Heilwasser auch Kurhäuser an wie hier das
Kaiser-Friedrich-Bad geleitet, in dem die Aufbereitungsanlage
für das in Wiesbaden abgezapfte Wasser steht
Kurbäder wie Wiesbaden ziehen natürlich betuchte Besucher an,
denen man etwas bieten muss.
Im Kurhaus wird dem 1771 verliehenen
Recht auf Glücksspiel im Casino nachgegangen.
"Gebildet wird der Haupteingang aus einer ionischen Säulenportikus,
deren Gebälk die Inschrift Aquis Mattiacis
(lat. „den Wassern der
Mattiaker [geweiht]“) trägt, die an die römische Bezeichnung für
die an der Stelle des heutigen
Wiesbaden befindlichen warmen Quellen
erinnert.
"Schon den Römern waren
die heißen Quellen der Stadt bekannt, in deren Nähe sie um 6 bis 15
n. Chr. eine Befestigung errichteten.
Die Siedlung war der
Hauptort des römischen Verwaltungsbezirks Civitas Mattiacorum in der
Provinz Germania superior.
Im Jahre 828/830 erwähnte Einhard, der
Biograf Karls des Großen, erstmals den Namen Wisibada („heilendes
Bad“)."
"In der Innenstadt gibt es heute noch 14 heiße
Quellen mit Temperaturen zwischen 46 und 66 Grad Celsius.
Eine 27. Quelle,
das Wasser des Faulbrunnens, ist aufgrund spezieller geologischer
Verhältnisse nur 14 Grad Celsius warm.
Deshalb wird der
Faulbrunnen nicht zu den Thermalquellen gezählt."
Im
Kurpark steht diese Konzertmuschel.
Und auch Kaiser Wilhelm lächelt den Besucher an.
An die Römer soll wohl diese neu errichtete Ruine erinnern.
Die im Kurpark reichhaltig vorhandenen Wasserstellen werden gerne
von diesen Gänsen angenommen.
Der
Kurpark ist natürlich auch gerne das Wohngebiet der Reichen.
Hier
wohnte Herr Söhnlein, sein Sekt ist sicher bekannt.
Auch das Literaturhaus Villa Clementine ist zu erwähnen.
Tour de France
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geologischer Überblick
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