Landmarke 33 (noch nicht benannt)
1. Reitlingstal

Vielleicht kennt man den Elm nur von Kreuzworträtseln.



"Der Elm ist ein 25 km langer, 3 bis 8 km breiter, maximal 323,3 m ü. NN hoher und bewaldeter Mittelgebirgszug südöstlich von Braunschweig
in den Landkreisen Helmstedt (Königslutter) und Wolfenbüttel (Reitlingstal, Kneitlingen (Eulenspiegel-Ort), Eitzum).
Das weitgehend siedlungsfreie Waldgebiet mit dem größten Buchenwald Norddeutschlands ist Teil des Naturparks Elm-Lappwald.
Den Lappwald teilen sich Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
Geologisch ist der Elm hauptsächlich aus fossilreichem Kalkstein der mittleren Trias (Muschelkalk) aufgebaut,
der als Elmkalkstein seit dem Mittelalter ein begehrter Baustoff ist."



Und nicht verwechseln mit dem etwas niedrigeren Höhenzug im Süden, den fast jeder kennt, die Asse.



Nein, dieser Brocken gehört zu einem anderen  Bergzug!



Dieses Profil aus dem Geopark-Informationszentrum zeigt die Zusammensetzung im Untergrund des Gebietes.
Hellblau ist Steinsalz, das durch Verdunstung des Wassers eines abgetrennten Meeres entstand und unter ganz Niedersachsen anzutreffen ist.
Steinsalz ist bei Wärme im Erdinneren und Druck durch Deckgestein plastisch und kann sich verformen oder gar - wie unter der Asse - an die
Oberfläche aufsteigen. Früher wurde die Fake-News verbreitet, dass ein Salzstock ideal für Atommüll sei. AufpASSEn!
Darüber liegt Buntsandstein (ocker) (bzw. etwas) Kalk (grün).



Das Reitlingstal wurde 1260 erstmals urkundlich als Rethlinge erwähnt. Der Name leitet sich von Reid für die Pflanze Riedgras (Schilf) ab.
Das weist darauf hin. dass der Talgrund der Wabe ursprünglich sumpfig war.
Heute hat der Mensch die Natur in seinem Interesse umgestaltet. Im Reitlingstal findet heute Viehwirtschaft statt.



Natürlich hat an solchen Stellen ein Ausflugslokal eröffnet. Vom Parkplatz gehen einige Wanderwege ab.



Diese Teiche wurden früher durch Aufstauen der Wabe angelegt für Fischzucht.
"Im Quellbereich der Wabe stockt ein sehr feuchter und artenreicher Erlen-Eschen-Quellwald.
In der Krautschicht siedeln hier Kleiner Baldrian und Bachnelkenwurz, standorttypische Moosarten im Oberlauf des Baches an.
Hier ist u. a. der Feuersalamander heimisch. Die Wabe ist Lebensraum von Bachforelle, Groppe und Bachneunauge."

   

Die Fischzucht wurde eingestellt und die Teiche             Darüber freuen sich natürlich Blässhühner.
unter Naturschutz gestellt.

    

Auch die Kormorane gedeihen hier gut.



Im Elm gibt es zahlreiche, Schätzungen liegen bei 200 bis 600 solcher "Bombenkrater", die allerdings natürliche Grundlagen haben.
Kalk Salz und Grundwasser im Untergrund sind eine brisante Kombination.
Wenn größere Bereiche vom Wasser aufgelöst wurden, entsteht ein unterirdischer Hohlraum, in den die Oberfläche einbrechen kann.
Diese Krater heißen "Doline". "Die jüngste Doline entstand 1949 nahe Veltheim. Die größte ist der sagenumwobene „Bornumer Erdfall“.



Die Dolinen liegen teilweise dicht an dicht. Wie viele Dolinen hab ich hier im Bild eingefangen?
Diese Ungewissheit erklärt die Schwankung in der Anzahl der Dolinen.



In den Hochlagen des Elms sind die Dolinen trocken, das Wasser wird in Höhlen abgeleitet.
in den Niederungen können sie dagegen mit Grundwasser gefüllt sein.



Ich habe schon mehrfach von der Wabe gesprochen. Sie beginnt im Reitlingstal und hat 2022 nach den Trockenjahren wenig Wasser.
"Der Name ist aus dem 13. Jahrhundert als Wevene bzw. Wavena überliefert. Die Namensbedeutung wird mit „Wabernde“,
„sich hin und her Bewegende“ angegeben."



Sie fließt über 26,5 Kilometer vom Elm nach Braunschweig und mündet bei Querum in die Schunter, die ebenfalls dem Elm entspringt..



Kurz hinter dieser Brücke (etwa beim Strommast, gleich hinter dem Brennesselfeld) mündet sie in die Schunter.



Dabei habe ich diese Gegend im Frühling 2021 noch so kennen gelernt.



Im Sommer 2022 dagegen schlägt die Stadt Braunschweig Alarm, die Wabe und die Schunter führen nur sehr wenig Wasser.
Diese Entenfamilie hat gerade noch eine handbreit Wasser unter den Schwimmfüßen.



Keine Überraschung, denn so sieht das Bett vom Nebenbach „Mönchespring“ vor der Flussschwinde aus. Der Regen 2022 war nicht nachhaltig!



In der „Teufelsküche“ nahe dem Reitlingstal verschwindet dieser Bach in einer Doline.
Das kann man 2022 nicht nachvollziehen, das Wasser ist eben schon vorher weg. Die Bachschwinde ist verschwunden.



Anders als die Donau, die bei Immendingen schrittweise im Boden versickert
siehe hier, verschwindet dieser Fluss in einem
Schluckloch (Ponor) vollkommen.
Bisher ist noch keine Klärung gelungen, wo das Wasser wieder austritt. Vermutlich über das Grundwasser in der Wabe.

    

Einige charakteristische Pflanzen kann ich Euch nicht ersparen.
Das wäre einmal der Waldmeister (lecker!)           und zum anderen der Fruchtstand vom Aronstab (Vorsicht giftig!).

            

Am Wanderweg begeisterten mich die zahlreichen Schmetterlinge. Gar nicht weit von Königslutter entfernt
sind natürlich Kaisermäntel angemessen.                           Auch des Kaisers Admiral flattert dort herum.



Zu Eitzum gibt es noch einen Ausflugstipp von mir. Das Kaffeekannenmuseum klingt für sich langweilig, aber der Kuchen dort ist lecker.
Ich hoffe, der gesuchte neue Besitzer führt die Tradition dort weiter: 2 Stück Kuchen und Kaffee-Flatrate zum Festpreis.



Den Museumsteil bekommt man zum Kuchen dazu. Und überall hängen Kaffeekannen herum.
Der Besitzer mochte seine Altbestände nicht wegwerfen, der Rest wurde durch Spenden aus der Gegend komplettiert.


2. Elm, Tetzelstein


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Der Naturparks Elm-Lappwald ist weitgehend siedlungsfreies Waldgebiet mit dem größten Buchenwald Norddeutschlands.
Geologisch ist der Elm hauptsächlich aus fossilreichem Kalkstein der mittleren Trias (Muschelkalk) aufgebaut,
der als Elmkalkstein seit dem Mittelalter ein begehrter Baustoff ist."
Zum großen Teil gehört der Elm zu Königslutter (Kreis Helmstedt).



Durch den Elm Richtung Königslutter kommt man an diesem Ausflugslokal vorbei.

  

Es entstand an der Stelle, an der dieser Gedenkstein errichtet wurde. Das Kreuz weist darauf hin, dass er zum Gedenken an einen Mord errichtet wurde.
In der Gegend erzählte man sich viele Sagen dazu. Wilhelm Bode, der Eulenspiegel-Chronist aus Braunschweig, griff die Sagen auf und machte
daraus die Legende, dass der Ritter "Hagen vom Hagenhof" hier den Ablassprediger Johann Tetzel überfallen und ermordet habe.
Er hatte demnach zunächst den Ablass für Raub (mir unbekannt, zum Vergleich Ehebruch: 6 Dukaten) und Mord (Sonderangebot: nur 8 Dukaten),
im Voraus bezahlt und dann die Sünde nachgeliefert.
Tetzel, den kennt man vom Religionsunterricht.  Sein Motto „Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt“ soll ja
Luther zur Reformation angetrieben haben. Da der Stein mehrfach umgesetzt wurde, kann man nicht mehr überprüfen, ob darunter ein
Leichnam bestattet war. Die Sache hat nur einen Haken: Tetzel ist nachweislich an der Pest in Leipzig gestorben, also nicht ironischerweise in
KönigsLUTTER. Das lässt sich mit anderen Chroniken klären, da ist nämlich nur von einem Ablassprediger die Rede und nicht Tetzel persönlich.
Aber als Tetzelstein lässt sich die Legende besser vermarkten.

     

Bei der Prominenz des Opfers wurde 1846 dieses Denkmal errichtet und mit der Inschrift versehen.
Dieses Denkmal wird oft als DER Tetzelstein missverstanden.

     

Dabei steht der Stein am Eingang zum Lokal und wurde 1940 mit diesen Holztafeln ausgewiesen.
Die Tafeln greifen eine andere Sage zu dieser Gegend auf. Demnach hat hier ein Ritter einen Lindwurm besiegt.



Von dem Ritter "Stiebel-Eltron" ist heute nur noch der Helm vorhanden.

3. Elm, Schunterquelle




Vor den Toren Königslutter liegt die Quelle des namensgebenden Flüsschen Lutter, der nach etwa 7,5 km in die Schunter mündet.
Der Name basiert auf "lauter" und weist auf die Reinheit des Gewässers hin.
Hier gibt der Untergrund nach Regen Wasser frei. Die Lutterspringe wurde 1708 in der Abt-Fabricius-Quelle mit diesem Barock-Bauwerk eingefasst.
"Die Lutterquelle ist mit einer Schüttung von durchschnittlich 800 m³ pro Stunde eine der stärksten Quellen im norddeutschen Raum".
Das gilt natürlich nur in feuchten Jahren. Im Verlauf tritt weiteres Wasser aus Quellen dazu.
Deshalb wurde der Fluss in kleinen Rinnsalen als Hochwasserschutz durch Königslutter geleitet und sein Wasser für das Königslutteraner
Hauptprodukt - Bier - verwertet.



Heute fließt hier nur wenig Wasser ab.



Ich glaube, 2022 würde in Königslutter nur wenig Bier produziert werden.



Barock heißt, die Hauptquelle entsprang hier berufenem Munde.



Die Lutterquelle war im Sommer auch nur ein Rinnsal. Heute wird an der Abt-Fabricius-Quelle gebaut,



Es kommt kaum Wasser raus. Bauarbeiter trinken bekanntlich viel, aber auch Wasser?



Stimmt, viel kommt nicht raus.



Da rinnt die Lutter hin. Aber das Rinnsal wird größer.



Bis es an diesem Becken ankommt.



Trotz relativer Windstille sieht man viel Bewegung an der Wasseroberfläche.



Und manchmal steigen Luftblasen auf. Hier läuft aus unterirdischen Gängen Wasser aus und manchmal wird noch
von der Trockenzeit verliebene Luft verdrängt.



Tatsächlich, danach ist die Lutter breiter! Jetzt sind vom Geopark Erläuterungstafeln aufgestellt.



Hier lerne ich den Unterschied zwischen der Tümpelquelle und der Sturzquelle kennen.
Oben hab ich die Tümpelquelle beschrieben. Hier auf dem Foto sieht man eine typische Sturzquelle.
Wie man sieht, sieht man nichts. Denn alles Wichtige läuft unterirdisch ab.
Ist richtig unterirdisch. 5 cm buddeln und man steht im Wasser. Unten wird dann aus der Sturzquelle eine Tümpelquelle.
Wieder ein Eintrag fürs "Lexikon des unnützen Wissens"!
Der Besuch der Lutterquelle sagt mir, dass auch ein Besuch der Schunterquelle unergiebig wird.

4. Elm, Schandelah

Ganz versteckt halb verdeckt irgendwo tief im Wald
Liegt mein Ziel irgendwo hier am Elm.
Und damit niemand kommt, das Geheimnis aufdeckt
Hat man alles gut versteckt.
Kein Schild gibt mir nen Tipp.
Aber im Netz findet man nen Trick.

Warum fühle ich mich so an das Lied "Der Urenkel von Frankenstein" von Franz Zander erinnert?
Heute spiele ich mal vorgezogene Ostern und suche nach zwei Spezialitäten am Elm.



Wer kommt schon drauf, dass in diesem Wald der Geopunkt "Jurameer in Schandelah" zu finden ist.
Schön ist jedenfalls am Waldrand der Parkplatz, während der Weg für Autos und Motorräder mit Schild gesperrt ist.
Wie war das mit der rechten und der linken Hand?



Im Geopunkt gibt es einen Weg, der mit solchen Schildern auf Besonderheiten hinweist. Denn hier bei Schandelah haben die Bauern früher
den Posidonienschiefer abgebaut und wegen seines Gehaltes an Kalk und anderen Nährstoffen klein gemahlen auf den Feldern verteilt.
Der Schiefer ist in der Jurazeit (vor 175 Mio Jahren) am Grund des damals vorherrschenden Jurameeres aus Schlamm entstanden.
Natürlich sind in dem Schlamm auch viele tote Tiere enthalten, die versteinert wurden.
Deshalb wurden die Mergelgruben von einer Stiftung aufgekauft und jetzt wissenschaftlich fundiert auf Fossilien untersucht.



Einige Schilder wiesen auf die Pflanzen hin, die hier zur Jurazeit wuchsen.
Wie hier z. B. ein Mammutbaum.



Oder dieser Wildapfel, der später von den Menschen zum heutigen Apfel weitergezüchtet wurde.
Wer genau hinsieht, erkennt sogar noch zwei Früchte am Baum. (Tipp: der helle Fleck in der Bildmitte)



Oder auch der Gingko-Baum.



Auch der schwarze Holunder stellte damals eine wichtige Nahrungsquelle dar, natürlich nur für Tiere.
Der Mensch kam ja erst viel später auf die Welt.



Und hier ist der eingezäunte Grabungsbereich.



Man erkennt, wie systematisch hier vorgegangen wird.



Auch in einer zweiten Grube wird weiter geforscht.



Und das ist das abgeräumte Schiefergestein.



Hier war mal eine Grube, die jetzt völlig ausgebeutet ist und die wieder versumpft.



Da man nicht an die Gruben ran darf, gibt es Fotos auf Infotafeln.
Hier wird der bisher größte Fund, ein Fischsaurier, freigelegt.



Und so sehen die Schalen von Ammoniten aus.



Dieser Libellenflügel war größer als mein Arm lang ist. 



Trotzdem setzte sich der Kumpel demonstrativ auf den Zaun. Er ist kleiner, aber er lebt noch.

Ganz versteckt halb verdeckt irgendwo tief im Wald
Liegt mein Ziel.......
Wer suchet, der findet. Auch wenn er nicht direkt danach gesucht hat



Diese Gedenkstätte soll an das Außenlager des KZs Neuengamme erinnern.
Hier mussten sich einige Andersdenkende tot arbeiten, z.B. in den Mergelgruben, die die Nazis zur Ölgewinnung nutzen wollten.



Der Gedenkstein.

5. Elm, Bornum

Die Sucherei geht weiter.



In Bornum steht dieses z.Zt. verlassene Gasthaus. Aber es wird nicht verraten, welcher Weg von hier aus der Richtige ist.


.
In diesem Gestrüpp vor dem eigentlichen Èlmwald liegt ein Rekordhalter!



Nein, dieser Teich ist nicht gemeint. Er wurde als Fischteich vom Menschen angelegt. Dennoch ist er heute als Naturdenkmal ausgewiesen.



Das freut natürlich Kermit. Während seine Kumpel bei meiner Annäherung entrüstet das Weite suchten,
hat er mich als Ringelnatter eingestuft. Weil die nur auf Bewegung reagiert, blieb er still sitzen.
Ich hab mich im Autospiegel überzeugt. Ich sehe keine Ähnlichkeiten!



Das ist die größte Doline des Elms. Das hier reichlich vorhandene Grundwasser hat im Boden den Kalk aufgelöst und die Oberfläche brach ein.
Der Erdfall hat einen Durchmesser von ca. 60 m und ist vorwiegend mit Eichen, Hainbuchen und Feldahorn umwachsen.
Natürlich ist die Doline der Hauptgrund für die Ausweisung als Naturdenkmal.



Jetzt weiß ich, warum das grüne Zeugs "Entenflott" genannt wird. So flott sind die beiden gar nicht.

Auf dem Rückweg zum Auto fängt es leicht zu tröpfeln an. Je näher ich dem Wagen komme, um so dicker werden die Tropfen.
Unterwegs konnte man es durchaus Regen nennen. Als ich das Vordach meines Eingangs erreichte, wurde es heftig laut.
Das war ein Wolkenbruch. Just in time!

6. Helmstedt, Lübbensteine



Bei Königslutter, auf einem kleinen Hügel, entdeckte man Spuren der frühzeitlichen Besiedlung des Raumes.
Dieses Groß-Steingrab liegt im Ort Groß-Steinum. Es wurde allerdings umgesetzt.



Der vordere Deckstein ist interessant - mit Höhlen.



Hier lädt das Grab zum Probeliegen ein.

7. Helmstedt, Findlingsgarten



Diese urige Steinreihe liegt in Uhry. Hier hat man die Findlinge der Umgebung gesammelt und als Findlingsgarten eingerichtet.



In thematischen Gruppen wurden die Steine zusammengestellt, die der Gletscher transportiert hat.



Dieser Findling lag an der Oberfläche und wurde durch die heftigen Winde am Eisrand wie durch ein Sandstrahlgebläse geschliffen.

8. Helmstedt, Lübbensteine

Okay - Helmstedt. Die Stadt war früher mal begehrt!



Das belegen die Lübbensteine. Auf dem St. Annenberg wurden auf den Tag genau 3500 v. Chr. die beiden südlichsten Großsteingräber der
Jungsteinzeit angelegt, also lange vor Ötzi. Ehrlich, das genaue Datum kennt man heute nicht!
Denn natürlich wurden die Gräber zuerst von Grabräubern "erforscht" und die Grabbeigaben gestohlen.
1665 wurden die Reste offiziell entdeckt und wissenschaftlich erforscht..



Von der südlichen Grabanlage war kaum noch etwas erhalten und auch die herumliegenden Steine ließen sich nicht mehr zu einem Grab
zusammen puzzeln. Vor allem die Decksteine fehlten - warum auch immer!
Deshalb ist dieses Fragment das Einzige, was sich rekonstruieren ließ. Auch wenn die Forscher den Deckstein zunächst senkrecht vorfanden.



Beim nördlichen Grab sieht es besser aus.



Man hat diese Grabanlage rekonstruiert. Die Decksteine waren allerdings geschwächt und mussten mit Eisen geschient werden.



Platz zum Probeliegen ist auf alle Fälle vorhanden.
Warum nur haben die Steinzeitler das Grab außerhalb der Stadtgrenze angelegt? Da fährt doch kein Bus hin!

9. Helmstedt, Innenstadt



Auffällig finde ich, dass viele Häuser in Helmstedt große Findlinge im Vorgarten haben, auch offizielle Gebäude.
Das könnte ein Deckstein gewesen sein....



Zeitsprung! Helmstedt entwickelte sich neben der Klosteranlage St. Ludgeri. Das Stadtrecht wurde 1247 zugesprochen.
Die Stadt war zwischen den Welfen und den Staufern umstritten, weshalb Helmstedt sich eine massive Stadtmauer zulegte.
Von dieser Mauer sind heute noch einige Reste zu entdecken.
 


Von der Verteidigungsanlage ist heute aber nur noch der Hausmannsturm erhalten geblieben.



Herzog Julius von Braunschweig und Lüneburg stiftete 1576 die Academia Julia, heute Julianeum.
Die Universität zog zahlreiche Gelehrte an.
Das Haupthaus für die Aula und einige Lehrsäle wurden im Stil der Weserrenaissance erbaut
Leider ist das Gebäude z. Zt. eine Gerüstinstallation, aber ich war ja schon mal in der Stadt.
Damals gab es noch richtigen Regen in Deutschland!



Die Seitengiebel.



Das Hauptportal.



Und gegenüber standen in U-Form weitere Uni-Gebäude.
Heute ist hier Sitz der "kleinen Universität" VHS.



Der rechte Seitenflügel.



Eingang mit Wappen.



Der linke Flügel scheint gerade renoviert worden zu sein.
Wer ist bloß für die Auswahl der Fensterfarbe verantwortlich? Mit Regen muss man doch rechnen können!



Die Stirnseite schloss früher ein Gymnasium ab. Auch das ist jetzt Teil der VHS.



In der Collegienstraße und auch anderswo gibt es zahlreiche Häuser mit Plaketten wie diesen:


              

Hier wohnten also hochgestellte Persönlichkeiten wie Uni-Professoren.



In diesem Haus lebte Professor Giordano Bruno.
Der lehrte solche Irrlehren wie: "Nicht die Erde steht im Mittelpunkt des Weltalls. Und die Unendlichkeit des Weltalls lässt kein "Jenseits zu."
Deshalb wurde er von Inquisatoren entführt und 1600 in Rom auf den Scheiterhaufen gebracht. "Am 12. März 2000 erklärte Papst Johannes Paul II.
nach Beratung mit dem päpstlichen Kulturrat und einer theologischen Kommission, die Hinrichtung sei nunmehr auch aus kirchlicher Sicht als
Unrecht zu betrachten."  Tschuldigung, Justizirrtum, lass Dich nicht nochmal dabei erwischen"!



An andere dukle Zeiten erinnert dieses Mahnmal vor dem Amtsgericht: Nämlich, wie die Nazis das Rechtssystem gebeugt haben!



Der Abt vom Kloster Ludgeri ließ 1716 zum Gedenken an den Sieg über die Türken dieses Triumpftor vor sein Kloster bauen.
Im Giebel prangt das kaiserliche Wappen und seitlich die Wappen von Abt und Prior.
Im zweiten Weltkrieg wurde es zerstört und 1986 rekonstruiert.

    

Okay, von der Rückseite sieht es nicht ganz so prächtig aus.                         Wer Glanz sucht, findet ihn aber im Taubenhaus auf der Sttraßenmitte.



Und das ist heute vom Kloster erhalten.



Die Kapelle des Klosters.



Das Innere der Kapelle.



Und gegenüber steht dieses offensichtlich ehemalige Klostergebäude, das die Polizei verhaftet hat.



Und noch'n Kloster. Das Kloster Marienberg, kurz vor den Lübbensteinen.



Hier wachte der Pförtner über die Besucher des Klosters.



Mit dem Bau der Stephani-Kirche wurde 1230 begonnen, nachdem der Vorgängerbau in einem der zahlreichen Kriege zerstört wurde.



Der Altarraum überstand den 2. Weltkrieg unzerstört.

          

Diese Fenster wurden 1904 bis 1906 angefertigt.



Das Taufbecken stammt aus 1590.



Gegenüber der Kirche steht diese kleine Grabstelle der Professoren-Familie Böckeln.



Innendrin stehen die Särge der Familienmitglieder.



Die Georgskapelle verlor ihre christliche Nutzung und beherbergt heute einen Juwelierladen.



In der Stephani-Kirche wurde zwar die Universität gegründet, aber hier auf dem Markt stand die Universitätskirche.
Auch sie hat heute ihre Bedeutung verloren und wurde Geschäftshaus.



Wenn ich schon mal auf dem Markt bin. Neben der ehemaligen Uni-Kirche steht das Rathaus.



Und natürlich auch andere repräsentative Häuser.



Dieses Bürgerhaus von 1651 war von Bürgermeister- oder Professorenfamilien bewohnt.



Hier hatte Herzog Julius 1567 sein Hoflager errichtet.



Dieses Haus hat heute eine vollständig in Holz gehaltene Fassade.




Die Rats-Apotheke.




Eine Auswahl anderer Häuschen. Das Tabak-Stübchen.



Oder die Altstadt-Schänke.



Dieses Haus befindet sich heute im Besitz einer Bank.



Für mich das Ziel meiner Sehnsüchte nach langem Fußmarsch: Der Bahnhof.



Gegenüber sagt mir diese Figur, dass in Helmstedt der Bär steppt.



Nicht mehr gewesen bin ich in Bad Helmstedt, einem gehobenen Vorort der Stadt.



Und der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Braunkohlentagebau schon frühzeitig Absprachen mit der DDR erforderte, weil so ein Kohleflöz
sich einfach nicht an willkürlich gezogene Grenzen hält. So hatten sich beide Seiten auf flexible Grenzen geeinigt.
Im abgelaufen Jahr war ich ja einige Male in den "Braunschweigs Alpen", dem Elm und stieß immer wieder auf Resultate des Trockensommers.
Nach jetzt einigen Regenmonaten müsste doch ein Update möglich sein! Schaun mer mal.



Ins Reitlingstal muss man über Lucklum fahren. Am Parkplatz gibt es diesen Anblick von der ehemaligen Deutsch-Ordenskirche.

10. Elmrand

    

Auf dem Parkplatz meint man, zu lange im Schlucklum gewesen zu sein. Zwei Gesichter aus einem Baum geschnitzt?
Ist es Svantovit, der Kriegsgott auf Rügen? Oder der römische Janus " ursprünglich ein Licht- und Sonnengott,
das männliche Gegenbild der Jana oder Diana. Er wurde erst allmählich zum Gott allen Ursprungs, des Anfangs und des Endes."?
Oder ist es "nur" Kunst?



Zur Erinnerung:  ein Querschnitt durch das Reitlingstal. Von Bedeutung ist die untere violette Schicht, Abwechselnd Salz und Ton.

 

Meinen Anfang hab ich im Reitlingstal gewählt, weil die Bachschwinde im Sommer verschwunden war.
Hier geht es zum Aussichtspunkt Bachschwinde runter. Unten steht die Tafel mit der Profilzeichnung oben.



Aber die Wabe bleibt verschwunden. Bachschwinde gips nich, weil iss nich!
Dabei hat die Schunter deutlich mehr Wasser als im Sommer.



Reingucken darf man auch nicht. Naturschutz.



Aber nur etwas tiefer liegt diese Doline. Im Sommer hab ich nicht drauf geachtet, aber jetzt ist sie mit Wasser gefüllt.



Jetzt hätte ich gerne ein Ducksteiner, aber es gibt nur Pilz!



Am Pfaffenhütchen hängen noch Früchte. Das Auto wartet schon auf den nächsten Halt!

      

Also Planänderung. Ich passiere die Grenze des schönen Schöningens.

11. Schöningen

           

Hier ist die St. Lorenz-Kirche das auffälligste Gebäude.                   Der Querraum mit der Orgel.
1119 schloss der Bischof von Halberstadt das ursprüngliche, baufällig gewordene, Kloster. Er ordnete eine Fusion mit dem
Laurentis-Kloster im Westen der Stadt an.
"In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Hauptschiff (der Vorgängerkirche) völlig zerstört.
Es ist nicht bekannt, ob es einer Brandkatastrophe zum Opfer fiel oder ob es statische Probleme durch sackenden Boden zum Einsturz brachten.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand eine behelfsmäßige Ergänzung im spätgotischen Stil. Von 1975 bis 1983 erfolgte eine
Sanierung des Kircheninnenraums mit der Errichtung eines beweglichen Altars und der Herstellung des heutigen Fußbodenniveaus."
Und so sieht die Kirche heute aus:                                            

                    '

Übergang zum Chorraum.                                                  Der Chorraum mit Altar und Taufbecken.                Eine "Apsidiale Nische".

        

Der Himmel des Chorraums.                                                                                          Uhrenfreunde erkennen natürlich sofort, dass
"Die prächtigen Ausmalungen im Chor und im Querhaus stammen aus dem 19. Jh.                   das Ziffernblatt vor die Rückseite gehört
und wurden von dem Braunschweiger Hof- und Dekorationsmaler Adolf Quensen ausgeführt." Quelle                                                                                                                          



Gedenken an das 900.te Jubiläum.



Die Martin Luther Linde wurde 1917 zum Andenken an 400 Jahre Reformation in Schöningen gepflanzt.
Weil die Linde 1933 einging, wurde sie ersetzt.
Mit der Säkularisierung verlor das Kloster Einfluss. Heute ist der Klosterteil im Besitz eines Golfclubs.

1996 legte man auf dem Hof der Kirche den Bibelgarten an.
Man hat die Bibel auf Pflanzennennungen gesichtet und die entprechenden Pflanzen angepflanzt und mit einem Bibelzitat versehen

   

In anderen Themengärten würde jetzt ein medizinischer Nutzen der Pflanze ausgewiesen. 
Dabei kam es im Bibelgarten nicht darauf an, ob tatsächlich diese Spezies gemeint war.
Ich hätte mehr an Weißdorn oder Stachelbeere gedacht!

     

Die Zypresse gibt tatsächlich einen Hinweis auf die Natur, mit der Jesus lebte.

         

Lieber ein Efeukranz als eine Dornenkrone!



Diese Pflanze kannte ich noch nicht.



Zusätzlich hat man im Bibelgarten alte Ackergeräte wie diesen Pflug ausgestellt.



Fräulein, haben Sie ne Wiege? Ich möchte was wagen!
Wer mehr über das Prinzip Bibelgarten wissen möchte, auf ihrer Website unten bieten die einen Flyer zum download an.



Das schöne Café Elm in Schöningen.



Von da aus hat man einen flüchtigen Eindruck in mein nächstes Ziel.

11. Braunkohlentagebau



In dieser Gegend vor läppischen 50 Mio Jahren herrschte tropischer Regenwald mit verholzten Farnen, Schachtelhalmen und den
Vorfahren des Ginkgoi-Baumes vor. Unsere bekannten Bäume schwammen damals noch im großen Teich.
Diese Bäume starben ab und kippten in den morastigen Untergrund, wo sie ohne Sauerstoff nicht verrotteten und die Schichten absanken.
Durch die Hitze im Boden wandelte sich das Holz in Braunkohle um.
Hätte Europa noch ein paar Jährchen dazu gegeben, wäre es sogar die bessere Steinkohle geworden. Pech gehabt!



Später in der Eiszeit lieferten die Gletscher neues Material zum Abdecken an.
Diese Reihe an Findlingen scheint beim Abräumen der Deckschicht angefallen zu sein.



Ein Geologe hat sich nicht daran gesetzt, die Steine näher zu identifizieren.
Aber ich bin mir sicher, dass das skandinavischer Granit ist, ein Schlüsselgestein der Eiszeitgeschiebe in Europa



Den Platz an dieser Stelle hat man auch genutzt für ausgediente Maschinen und als Parkplatz funktionierender Autos.



Ich hab mir sagen lassen, dass im Vergleich zum Aachener Braunkohlerevier das hier ein Spielzeugbagger ist.
Man bräuchte eine Lupe mit Faktor 4 oder so.



Und das ist der mittlerweile stillgelegte Tagebau Schöningen Süd.
Links dampft das ehemalige Kraftwerk Buschhaus, das abgestellt wurde und mit Müllverbrennung in Reserve gehalten werden soll.



Auf dem Weg zum Palaeon sprach ich mit einem Wanderer, der auf diesen Schichten früher gearbeitet hat.



Der Tagebau ist - dank des Ausstiegs aus der Kohle - eingestellt und beginnt gerade, sich mit Grundwasser zu füllen,
wie man es von anderen Tagebauen der DDR bereits kennt. Nach 2022 muss man aber lange warten, bis man hier segeln kann.



Dieses futuristische Gebäude gehört zum Umfeld des Tagebaus.



Mein Gesprächspartner hatte übrigens die Schicht vorher. Aber dann kamen 1994 Prospektoren aus der Landeshauptstadt und
erkundeten einen noch nicht genutzten Rand-Abschnitt. In etwa das, wie auf dem Wikipedia-Bild oben, fanden sie vor.
Heute wissen wir, dass es "neun hölzerne Wurfspeere und eine ursprünglich als Speer angesehene Stoßlanze aus Holz" waren.
Sie stammen von vor etwa 290.000 bis 337.000 Jahren, also der Zeit des Heidelberg-Menschen.
F(W)indige Geschäftsleute erbauten das oben abgebildete Palaeon und wollten darum eine Museumslandschaft errichten.
2019 übernahm Niedersachen die Anlage. Bald wird wohl ein Besuch des Museums ins Schul-Curriculum eingebaut.
Vielleicht als Erweiterung vom Dowesee-Garten oder der Natur-Erkundungs-STation NEST aus Wolfsburg.
Aber bitte nicht vergessen: Es gibt auch Bergen-Belsen!



Das ist Teil der Steppenlandschaft, die damals bei uns vorherrschte.



Der Zaun ist längst weg. Der Versuch, hier Przewalski-Pferde heimisch zu machen, misslang.



Heute gibt es nur solche Tiere. Kein Wunder, Wollnashörner sind heute eher selten anzutreffen!



Ob die Hirsche bei den Heidelberg-Menschen schon mit Zielscheibe auf die Welt kamen?

12. Helmstedt, Zonenrand



  

Diesen Titel gibt sich die Stadt              Stimmt natürlich. Helmstedt war früher Zonenrandgebiet und lebte von Zonenrandförderung.
auf ihrer Homepage selbst.                        Nach der Wende fehlten diese Gelder!

    

In Beendorf (Sachsen-Anhalt) an der Grenze steht dieses Mahnmal.



Und natürlich war in Helmstedt/Marienborn ein Grenzübergang für den Transit nach Berlin.
Der Schnee zeigt, damals war das Verhältnis eisig!



Hier fuhren die PKW's ein und der Puls stieg rapide an.



Nicht immer war es so angenehm, wie bei uns, als der VoPo mit unserem Kater schäkerte. Nein, Samtpfote Inger.



Und heute steht in Helmstedt ein Zonengrenzmuseum.



Im Hintergrund beim Tagebau schimmert die Ortschaft Hötensleben durch. Vor der Wende war das einer der am seltensten besuchten Orte Deutschlands.
Von der BRD störte der eiserne Vorhang und für die DDR war er Teil eines Sperrgebietes.
Nur der Bundesgrenzschutz und die Vopos hatten sich ständig im Auge.



Einen Nachteil zum Vorteil kehren! Hötensleben hat die DDR-Grenzanlagen unter Denkmalschutz gestellt.
Auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz gastiert gerade ein Zirkus und auch andere Veranstaltungen nutzen die Fläche.



Wölfe gab es bestimmt auch damals, aber das ist nur Wolfsmilch.



Bei Kohle denkt man gleich an Feuer. Da gehört also der Erdrauch hin!



Als krönenden Abschluss des Tages (um halb vier!) zelebriert der Brocken ein Feuerwerk.


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