Landmarke 24 Kaiserdom Königslutter

1. Königslutter

Königslutter hat etwa 16 000 Einwohner.
Seinen Namen verdankt die Stadt dem Flüsschen Lutter und dem König (1133-1137 n.Chr.) (Kaiser) Lothar von Süpplingenburg (Supplinburg).

 

Um 1200 entstand hier die Wasserburg Lutter. Heute residiert hier der BUND.



Die Siedlung zur Burg erhielt natürlich eine Stadtmauer, die teilweise erhalten blieb.



Nicht selten war die Mauer im Mittelalter Teil eines Wohnhauses.



Gleich hinter der Mauer steht ein unscheinbares Gebäude. Es enthält das GeoPark-Informationszentrum Königslutter.
Hier wurde die Otto-Klages-Sammlung eingegliedert.
Herr Klages hatte zahlreiche Fossilien aus der Umgebung gesammelt, die jetzt hier kostenlos zu besichtigen sind.



Außerdem gibt es Informationen zur Entwicklung der Lebewesen.
Zwei Arten verkörpern den Übergang vom Wasser- zum Landleben. Der Lungenfisch atmet über Kiemen, kann sich aber, wenn sein Stammgewässer
in Afrika, Südamerika oder Australien austrocknet, einkapseln und die Trockenheit verschlafen.
Er atmet dann über die reichlich durchblutete Schwimmblase, quasi die Erfindung der Lunge.



Der Axolotl ging in Mexiko den umgekehrten Weg. Er zog sich in Höhlen zurück und blieb dazu im Wasser leben.
Da benötigt er Kiemen, deshalb verzichten die Tiere auf die ursprüngliche Entwicklung von der Kaulquappe zum erwachsenen Amphib.
Er bleibt quasi im Jugendstadium stehen und lebt als Larve, auch als geschlechtsreifes erwachsenes Tier.
Biologisch ist das Tier besonders interessant, weil es abgebissene Extremitäten und Kiemen wieder neu aufbauen kann.
Man erhofft sich Erkenntnisse für amputierte Menschen - allerdings erst in  der Zukunft.



Das größte Fossil aus der Umgebung ist wohl der Ichthyosaurier, ein Fischsaurier.



Sein Skelett ist Teil der Klages-Sammlung.



Auch solche Seelilien gehören dazu.



Wer im Elm buddelt, kann mit Glück solche Steine freilegen. Aber Naturschutz! Buddeln verboten.
Klages durfte damals noch ungestört suchen.



Wer schon immer mal wissen wollte, wie so ein Ammonit wohl aussah: Bitte schön!



Neben dem Naturzentrum am Markt steht die Stadtkirche St. Sebastian und Fabian.
Der Turm ist noch aus dem 12. Jahrhundert, der Rest musste zwischenzeitlich erneuert werden.



Das ist der Altarraum.



Die Rats-Apotheke hat schon bessere Tage erlebt.



Das gilt auch für die Kaiserschänke.
Ob  der Kaiser wegen Corona zu selten zu Besuch kam, oder aus anderen Gründen, lässt sich nicht klären.



Königslutter ist u.a. durch Eingemeindungen gewachsen und das alte Rathaus von 1831 reichte nicht mehr aus.



Anders als andere Städte hat Königslutter aber kein neues Rathaus erbaut, sondern ein zweites Haus am Marktplatz ebenfalls zum Rathaus ernannt.
Deshalb gibt es hier nebeneinander zwei verschiedene Rathäuser.



Das neue Rathaus hatte vorher einen prominenten Nutzer.



Den Markt schließen diese Häuser ab. Das große Portal zeigt an, dass hier häufig Fuhrwerke passierten.
Das kann man bei anderen Brauereigebäuden ebenfalls feststellen.



Das ist ein Stück des porösen Ducksteins aus der Umgebung.
Keller aus diesem Gestein waren prädestiniert für ein obergäriges Dunkelbier, das die Haupteinnahmequelle von Königslutter im Mittelalter war.



Heute wird das beliebte Ducksteiner in Braunschweig von "Feldschlößchen"  (Oettinger) gebraut.



Königslutter liegt werbewirksam an der "deutschen Fachwerkstraße".



Ein interessant gestützter Balkon.



Die Herrenmühle war wassergetrieben.




Wegen des bergigen Umlandes wurde das Wasser etliche Meter über dieses Aquaedukt geleitet, das im Hinterhof des Gasthauses
betrachtet werden kann.



Dieser Wasserfall gehörte zum Mühlenantrieb.



Der Mühlgraben wurde von der Lutter abgezweigt.



Heute ist er eher ein kleines Biotop.

2. Kaiserdom Königslutter



Lothar von Süpplingenburg stiftete im Jahre 1135 die Klosterkirche für das ebenfalls von ihm gegründete Benediktinerkloster.
Nach seinem Tod wurde die Kirche im romanischen Stil vollendet und im 15. Jahrhundert durch die Westtürme ergänzt.
Mittlerweile hat man der Kirche den Namen "Kaiserdom" gegeben.



Der für den Bau verwendete Elmkalk wurde durch Baumeister aus der Lombardei gestaltet. Besonders fällt das Löwenportal auf.
Ob dies wohl eine Reminiszenz daran ist, dass die Fertigstellung unter Heinrich dem Löwen erfolgte?

      

Die Kirchenhalle.                                                   Der Altarraum.                                                       Ein Kirchenfenster.
Die ursprüngliche Bemalung im Innenraum wurde im 19. Jahrhundert überstrichen. Zwischen 1887 und 1894 wurde die neue Bemalung aufgetragen.



Kaiser Lothar wurde im noch nicht fertiggestellten Dom bestattet. Seine Grabplatte liegt auch heute noch im Dom.



In der Außenwand findet man dieses Fries. Es gibt Rätsel auf: Hasen besiegen und fesseln den Jäger?



Aber am Ende der Apsis gibt es die Auflösung. Die Welt ist wieder in Ordnung.



Sehenswert ist der ab 1150 errichtete Kreuzgang.



"Der ältere Nordflügel gehört mit seinem Reichtum an ornamentierten Säulen und Kapitellen zu den schönsten seiner Art in Deutschland".



Der Blick in den Garten



Der Säulengang
 
3. Kaiser-Lothar-Linde



Außen kann man die Kaiser-Lothar-Linde bewundern. Der Baum hat heute einen Stammumfang von 11 bis 15 Metern.
Dieser Baum soll im Jahr des Baubeginns vom Dom (1135) vom Kaiser Lothar, (nicht Franz!) gepflanzt worden sein.



Hinter dem Dom steht ein großer Park, der zu Spaziergängen einlädt.
Hier wurde in Erinnerung an die "Euthanasie" des "3. Reiches" der Weg der Besinnung angelegt.
In den Krankenanstalten bei Königslutter und im ganzen Reich wurden durch die "Aktion T4" etwa 130.000 Menschen umgebracht.
Persönliche Betroffenheit



Die Figuren zeigen die Qualen an.



Und das Volk sieht weg!


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