Der Osterhase im Klee - ein Hahn?
In Hahnenklee war heute ein Dichter zu
Besuch und zwar Dichter Nebel. Nur gut, dass ich letzten Sommer hier
war, weshalb einige Dinge, die wir nur schemenhaft sahen,
dennoch als
klares Bild erscheinen können.
1569 wurde der Ort Hahnenklee (die "hohe
Klippe") urkundlich
erwähnt und kurz danach auch Bockswiese Beide Orte verdanken ihre
Existenz dem Bergbau.
Mitte des 19. Jahrhunderts schlossen sich beide
Orte zusammen. 1935 drehten sie ihren Ortsnamen, so dass das größere
Hahnenklee jetzt am Anfang steht.
Der Bergbau verlor an Bedeutung und
gleichzeitig kam der Fremdenverkehr auf. 1882 erfolgte die Ernennung zum staatlich
anerkannten Kurort.
Heute sind Hahnenklee und Bockswiese Ortsteile
von Goslar.
Man muss zu Hahnenklee wissen, dass es geologisch zum
Oberharzer Devonsattel gehört. Der enthält Sandstein, mittel- bis oberdevonischen
Tonschiefer, Kalkknollenschiefer und
Kalkbänke, vor allem Diabase
und Tuffe. In die
Schiefer eingelagert befinden sich Erzlager.
Das
Wahrzeichen von Hahnenklee ist die Gustav-Adolf-Stabkirche.
1907
begann der Nachbau der 800 Jahre alten Stabkirche aus dem norwegischen
Borgund. Baumaterial lieferte der Fichtenwald am Bocksberg.
Vom
Original wich man aus praktischen Überlegungen ab, denn das Vorbild
fasste nur 50 Personen, die Hahnenkleer benötigten mehr Platz für 350
Kirchgänger.
Auch
die Rückseite sieht imposant aus.
Auch die
Türen haben einen eigenen Flair.
Zumindest im Inneren erfolgte der Bau völlig ohne Nägel. So wurde das
Holz verzapft.
Natürlich hat eine Holzkirche im Inneren einen besonderen
Charme. Das ist also der Altarraum.
Die
Kirchenhalle mit den Emporen.
Und das ist
die Kanzel, von der die Sünder abgekanzelt werden.
Kein Sünder (jedenfalls im evangelischen Sinn) war Martin Luther.
Der
Gedenkstein weist auf die Bismarck-Eiche hin.
Paul Lincke (das ist die Berliner Luft...) war Hahnenklee-Fan. Hier
liegt er auch begraben.
Über den Ursprung als Bergbau-Standort stolpert man
natürlich überall in Hahnenklee.
Was aussieht, wie ein Bergbaumuseum,
ist in Wahrheit ein Minigolfplatz.
Hier hätten
die Bergarbeiter gerne eingelocht statt unter Tage zu malochen.
Wir geben dem Nebel eine Chance, sich zu verziehen, und machen einen
Abstecher in den Hauptort Goslar.
Über das Breite Tor geht es in die
Stadt rein.
Am
Markt steht das Rathaus.
Und
das attraktivere Gildehaus der Gewandschneider und Großkaufleute,
heute ein Restaurant.
Leider
hat der Dukatenscheißer kein Andenken für uns über, also schnell ne
Pizza reinziehen und dann zurück.
Wer mehr über Goslar wissen
will, kann sich
hier informieren.
Vor
Lautenthal liegt etwas versteckt der Maaßener Gaipel. Ein Gaipel ist in
der Sprache der Harzer Bergleute das über dem Schacht stehende
Betriebsgebäude.
Hier ist es umfunktioniert zu einer Eisdiele und
Pizzeria.
"Maaßen steht
für die Grube Zweite, Dritte, Vierte, Fünfte und Sechste Maß nach der
Sachsenzeche. Maß (oder Maaß, Maas bzw. Mas) ist eine
Längenangabe für
ein Grubenfeld und beträgt im Oberharzer Bergbau 28 Lachter entsprechend
53,8 Metern."
Wer diese Erläuterung aus Wikipedia verstanden hat,
kann mir mal eine Übersetzung zusenden.
Am Maaßener
Gaipel beginnt ein Bergbaulehrpfad. Aus diesem Schema kann man
entnehmen, wie hier vor Lautenthal der Berg durchlöchert wurde.
An dieser
Stelle beginnt die Wasserzuleitung zum Wasserrad, die allerdings
nicht mehr intakt ist.
Dafür kann man erkennen, welche Bodenschätze hier gewonnen wurden.
Auf diesem
Bild erkennt man das Mundloch (Eingang) zur schwarzen Grube und das
im Harz eingeführte Symbol für Erläuterungen zum Bergbau,
die
nach ihrem Erfinder benannte Dennert-Tanne.
Das ist das
Mundloch zum Bierstollen. Hier sprudelt kein Bier aus einer Quelle,
sondern es wurde hier gelagert für das Restaurant.
An dieser
Steilwand wird demonstriert, wie im Bergbau die Stützstempel
aufgebaut waren.
Und das ist
das Wasserrad am Maaßener Gaipel. Sieht noch funktionstüchtig aus.
Jetzt fehlt nur noch eine intakte Zuleitung!
Hier wurde
für den Bergbaulehrpfad eine Haspel errichtet.
Man sieht
die Kurbel an der Achse. Jetzt fehlt noch das Seil, das in die Grube
reicht. Auch die Grube fehlt hier.
Man kann sich vorstellen, wie
schwer es war, den Kran des Mittelalters zu bedienen.
Der Bocksberg ist der Hausberg von Hahnenklee. Früher war der
Wintersport hier prägend.
Im Skigebiet Bocksberg gibt es mehrere
Skipisten mit maximal 1,5 Kilometer Länge hinab nach Hahnenklee.
Ein Sessellift und zwei Schlepplifte bringen die Skihasen hoch.
Heute musste man sich eine Alternative überlegen. Deshalb kann der
Sessellift auch Mountainbikes transportieren
und es wurden
Downhill-Strecken angelegt, damit die Ärzte auch im Sommer das
Gipsen nicht verlernen.
In der Übergangszeit ist das
Downhill-Biken eine spritzige Angelegenheit. Bei einigen "Piloten"
konnte man noch die Farbe ihrer Kleidung erkennen.
Für
Sommerfrischler gibt es die Bocksberg-Seilbahn mit 1100 m Länge,
"Mit 164 m Höhenunterschied führt sie von Hahnenklee (560 m) auf den
Bocksberg und kann pro Stunde derzeit 600 Fahrgäste befördern.
Sie
verfügt über 8 Stützen, die höchste ist 22 Meter hoch. Zum 1. Juni 2011
wurde die Seilbahn von der Erlebnisbocksberg Hahnenklee GmbH & Co. KG
mit Sitz in Goslar
übernommen. Die Seilbahn wurde modernisiert.
Am 10. Juli
2014 wurde mit Baukosten von 2,5 Millionen Euro parallel zur Seilbahn
der Sessellift in Betrieb genommen. Die Strecke von 946 Metern wird mit
95 Sesseln
(jeweils mit vier Sitzplätzen) betrieben und kann
insgesamt 1900 Personen pro Stunde befördern."
Aber auch
die moderne Technik konnte den Nebel nicht vertreiben. Man kann den
Spielturm noch erkennen
Die
Sommerrodelbahn soll das Wintervergnügen ersetzen.
Aber das ist
doch das Gendern übertreiben. Die hätten doch "Bahnfahrende"
schreiben können.
Im Weiler Auerhahn entspringt der Grumbach, der
gleich nach der Quelle für die Wassergewinnung im Bergbau bearbeitet wurde.
Der Auerhahnteich wurde 1684 angelegt. Und ist Teil des Oberharzer Wasserregals.
Etwas abwärts liegt der obere
Grumbacherteich, der sein Wasser vom Auerhahnteich erhält.
Das ist die Staumauer des oberen
Teiches.
Damals konnte man Staumauern nur aus Erde bauen, was
natürlich die Höhe und das Fassungsvermögen begrenzt.
Zum Vergleich:
Innerste-Talsperre 19 Mio m³, alle 6 Teiche der Auerhahn-Kaskade
schaffen nur eine halbe Mio..
Das Wasser wurde für den Antrieb im
Bergwerk benötigt.
Hier lässt der obere Grumbacherteich
sein Wasser ab für den unteren Grumbacherteich.
Und das ist also der dritte Teich der
Kaskade, der untere Grumbacherteich.
In Auerhahn steht diese
Übersichtstafel, die die komplette Kaskade zeigt.
Für einen realen
Überblick bräuchte ich eine Drohne.
Und zu
Hause angekommen erfreute mich dieser Blick aus meinem Fenster.
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