Landmarke 30 Braunschweiger Löwe
1. Burg, Burgplatz, Dom und Braunschweiger Löwe

Brunos Bruder Dankward verzichtete auf die häufig erwähnte Rivalität zwischen Brüdern (z.B. Romulus & Remus) und gründete friedlich den Burgbezirk Dankwarderode.
Diese Burg hat sich mit zahlreichen Anpassungen bis heute erhalten.



Das ist ein Zugang zum Burgbezirk.



Evangeliar Heinrichs des Löwen. Nachbildung im Dom!
Wegen der historischen Beziehungen wurde 1983 das Evangeliar Heinrichs des Löwen von Bayern und Niedersachsen u.a. gemeinsam ersteigert.
Heute ist es in Wolfenbüttel in der Herzog-August-Bibliothek untergebracht, ursprünglich war es für den Braunschweiger Dom gedacht.
Auch die Städte Bremen und Schwerin haben ihm ihre Entstehung zu verdanken. Nach Zerstörung durch ein Feuer ließ er auch Lübeck wieder aufbauen.
Die Stadt wurde bekanntlich später die „Hauptstadt“ der Hanse..
Heinrichs Bedeutung schwand aber gegen Ende seiner Regentschaft zusehends, ihm fehlte offensichtlich diplomatisches Geschick.
Oder die vielen Feldzüge Barbarossas wurden ihm zu zeitraubend. Braunschweiger sind eben immer offen und ehrlich.....
Und für den Schirmherrn aus Hannover können die Braunschweiger Welfen nichts, schließlich besteht eine große Rivalität zwischen beiden Städten (siehe Bundesligaspiele)
Sein Sohn wurde allerdings für ein Jahr Kaiser Otto IV, der einzige deutsche Kaiser aus Braunschweig.



Heinrich ließ die Burg vergrößern und ließ als Beleg seiner Macht auf dem Burgplatz ein Standbild mit seinem Wappentier, dem Löwen, errichten.
Diese älteste bis heute erhaltene Großplastik ist als Original vor der Witterung geschützt im Museum in der Burg untergebracht, auf dem Burgplatz steht nur eine Kopie.



Der Burgplatz heute (dahinter das Rathaus).



Das Gebäude der Handwerkskammer auf dem Burgplatz.



Nach Rückkehr von einer Pilgerreise ließ Heinrich den romanischen Dom erbauen.



Der Dom von innen.



Domfenster.



Noch ein Fenster.



Der bronzene Siebenarmige Leuchter aus dem 12. Jahrhundert.



Der Leuchter steht auf vier Löwen, die je einen Flügeldrachen tragen.



Das gegen Ende des 12. Jh. entstandene Imervard-Kreuz, das von dem eher unbekannten Künstler Imervard stammt.
Dennoch ist es als Meisterwerk der Romanik anerkannt.



Grabplatte für Heinrich und seine Frau.



In der Krypta darunter: Der Sarg mit dem abgerundeten Deckel weist nicht auf die weiblichen Körperformen von Mathilde hin, sondern gibt die Bedeutung des Herrschers an,
die Herstellung macht schließlich Mehrarbeit.
Und wer war seine Frau? Mathilde von England, eigentlich Matilda Plantagenêt, war Schwester der beiden englischen Könige Richard Löwenherz und Johann Ohneland.



Die große Sonnenuhr von 1723 am Dom mit mehreren Funktionen, die ich aber nicht erläutern kann.



Der Chorsaaal diente nach 1889 als Taufkapelle und Sakristei.



Diese Kanonenkugel soll von einer Belagerung Braunschweígs stammen.



Dieses Datum weist auf die Belagerung durch Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel im Sommer 1615 hin.


2. Kohlmarkt mit Brunnen



Ein kleiner Eindruck von Braunschweigs größtem Marktplatz. Seinen Namen hat dieser Platz von den dort im Mittelalter angebotenen Waren.
Die Meisten tippen aber falsch, man verkaufte hier Kohle.


Mitten auf dem Kohlmarkt sind die Umrisse der Pfarrkirche des Weichbildes Sack, St. Ulrici von 1036, die 1544 nach einem Teileinsturz abgerissen wurde.
Dadurch entstand natürlich ein großer freier Platz für die Außengastronomie in Braunschweig.



Für Gemütlichkeit sorgt auch der Kohlmarktbrunnen von 1869.
Er ersetzte den Ulrichsbrunnen, der die Bevölkerung seit 1391 mit Wasser versorgte.



Haus zur Sonne. Viele Häuser am Kohlmarkt wurden von wohlhabenden Bürgern Braunschweigs erbaut.
Da es überwiegend jüdische Bürger waren, bildete der Kohlmarkt ein jüdisches Zentrum in Braunschweig, was auch viele Stolpersteine hier belegen


Hier schmeckt natürlich das Eis!



Haus zum Stern. Hier wohnte übrigens Lessing bei seinen Besuchen aus Wolfenbüttel in Braunschweig.
1894 wurde es aber abgerissen und durch diesen Steinbau ersetzt.



Auch Fachwerkhäuser stehen am Kohlmarkt.

3 Gewandhaus



Dieses prächtige Gebäude steht am Altstadtmarkt. Welche Verwendung mag es wohl gehabt haben?
Es war der Lager- und Verkaufsraum der Gewandschneider. In der Hanse erhielt jede Stadt ein Monopol für eine Sparte.
Braunschweig stellte also die gehobene Alltagskleidung für die Hanse her.
Deshalb wurde Braunschweig nur noch getoppt von Köln, das für die Festtagskleidung zuständig war.
Dem Gewandhaus sieht man an, dass Braunschweig damit gut leben konnte.
Immerhin galt Braunschweig im Mittelalter als Großstadt und hatte teilweise fast so viele Einwohner wie die größte Stadt im heutigen Deutschland, Köln.



Gewandhaus - Seitenansicht
Zugegeben, von der Seite sieht es nicht mehr so prächtig aus, aber das gilt ja für viele Gebäude.



Der Fachwerkanbau ist erst 1948 dazugekommen und war ursprünglich das Zollhaus in Rüningen.

4 Altstadtmarkt, Martinikirche und Altstadtrathaus



Um 1100 entstand die heute als Altstadt bekannte Siedlung.
Das gotische Altstadtrathaus ist eines der ältesten erhaltenen Rathäuser Deutschlands, dessen ältester Teil aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt (Wikipedia).
Das Altstadtrathaus enthält heute ein Museum und im frei zugängigen Vorraum das Stadtmodell von 1671. 
Links, hinter dem Altstadtmarkt, nicht im Bilde, steht das Gewandhaus.



Außen am Rathaus ist die Braunschweiger Elle als verbindliches Marktmaß angeschlagen.
Braunschweigen leben nicht auf großem Fuß, aber vergleiche mal mit Deiner Elle!


'
Dieses frühbarocke Portal schmückte das Stechinellihaus am Altstadtmarkt und blieb beim Wiederaufbau erhalten.



Auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Altstadtrathaus steht die Martinikirche.
Die Entstehung der heutigen Martinikirche geht auf das Jahr 1180 zurück, natürlich mit zahlreichen Umbauten.

 

Außen sind zwei Sonnenuhren angebracht, augenscheinlich eine für den Vormittag, eine für den Nachmittag.
In der Umgebung der Martinikirche stehen einige Justizgebäude.

5. Reste der mittelalterlichen Stadtmauer am Gieselerwall



Von der Festungsanlage Braunschweig ist heute nicht mehr viel erhalten. Nur in der Güldenstraße/Ecke Gieselerwall ist noch dieser Mauerrest zu sehen.


6. Aegidienkirche

1115 siedelten sich Benediktinermönche auf einer kleinen Anhöhe neben dem Magniviertel an und erbauten die Ägidienkirche und ein Kloster.

7. Magniviertel mit Magnikirche

Auch direkt im heutigen Stadtgebiet (siehe Dowesee!) wurden Siedlungsbelege aus der Steinzeit gefunden.
Die Lage-Gunst für eine Besiedlung Braunschweigs war gegeben durch die Oker.
An einer günstigen Stelle dieses Flusses soll der Legende nach 861 n. Chr. Fürst Bruno vom Geschlecht der Brunonen eine Siedlung gegründet haben.
Diese Lage eignete sich gut als Hafen und als Flussübergang, denn die Oker war hier etwas breiter und gabelte sich auf, was das Anlegen von
Treidelschiffen (vom Ufer aus durch Pferde gezogene Kähne) erleichterte und sie bot zugleich eine flache Stelle im Fluss als Furt für die Handelskutschen an.
Handelswege verliefen genug nördlich vom Harz, die man über Braunschweig leiten konnte.
Das Umland war morastig, was zusätzlich einen Schutz gegen marodierende Banden bot.



Da ich damals keine Fotos machen konnte, hilft mir Wikipedia mit dieser Darstellung aus dem 16. Jahrhundert (vom Rhein, die Oker ist etwas schmaler!) aus.
Hafenstadt Braunschweig! Wer ist schon Hamburg?
Diese Siedlung wurde Brunos Siedlung (altdeutsch: Brunonis Vikus) genannt.



So sieht auch heute noch die Hauptstraße im Magniviertel aus.



Altes Handelshaus mit Tor zum Lagerraum oben
Handelsreisende, das heißt für eine Stadt am Wege, dass die Händler übernachten müssen.
Und oft verbunden mit der Pflicht, Waren zum Verkauf anzubieten (Marktrecht!).



Vielen Häusern sieht man heute noch an, dass sie früher im Obergeschoss Lagerraum für Handelsgüter enthielten.
Auch Braunschweiger gehen eben nicht aus der oberen Etage auf die Straße, sondern hier wurden per Seil und einer Rolle Güter eingeladen.




Der Haken ist bei Benutzung eines Seiles von Vorteil.



Erst später wurde der Name Brunswiek auf die Stadt Heinrichs des Löwen übertragen und für das ursprüngliche Brunswiek setzte sich
nach der Kirche des heiligen Magnus der Name Magniviertel durch.
Leider fehlen schriftliche Belege aus Brunos Zeit! Die erste urkundlich nachweisbare Erwähnung von Brunesguik stammt deshalb erst aus dem Jahr 1031
und gilt heute offiziell als Beginn Braunschweigs. Es handelt sich um die Weiheurkunde eben dieser Magnikirche.

8. Katharinenkirche am Hagenmarkt



Ungefähr zur gleichen Zeit hat Heinrich der Löwe den Anstoß für das Weichbild Hagen mit der Katharinenkirche gegeben.



Katharinenkirche - innen.



Deshalb steht vor der Katharinenkirche auf dem Hagenmarkt auch der Heinrichsbrunnen mit einer Statue von Heinrich dem Löwen.
In seiner Hand hält er die Katharinenkirche, die er erbauen ließ.



Leider stammt dieses Foto aus der Zeit vor Oktober 2017, Wo Xavier bis 28 Bäume unwehte.



So sieht der Platz 2021 aus und die Stadt streitet noch mit Bürgerinitiativen um ein Konzept zur Neugestaltung


9. Schlossplatz mit Residenzschloss,Quadriga und Reiterstandbildern



Der Rat der Stadt entschied nach dem Krieg, das Schloss nicht zu rekonstruieren, sondern Überreste auf Halden in der Randzone zu deponieren.
Anstelle des Schlosses entstand eine Parkanlage - Stadtgrün in der City!


Durch eine Bürgerinitiative wurden Sponsoren aktiviert, wodurch dann bis 2007 das Schloss in seinem früheren Aussehen wieder hergestellt wurde.
Die erhalten gebliebenen Überreste vom zerstörten Schloss wurden (wie üblich) mit eingebaut, was zur Zeit noch deutlich zu erkennen ist.



So sieht der neue Komplex heute aus. Links ist Eingang zu den Arkaden.



Der Preis ist, dass das Schloss z.T. für Verwaltungszwecke genutzt wird, aber überwiegend die Schloss-Arkaden enthält.



Vor dem  Schloss stehen zwei Reiterstandbilder von bekannten Braunschweiger Herzögen.



Wer kennt die Quadriga auf dem Brandenburger Tor? Vergesst sie!
Das Braunschweiger Schloss ist gekrönt von der größten Quadriga Deutschlands!
Brunonia in der Mitte ist allein 5,30 m groß und damit höher als die 5 Meter der ganzen Berliner Gruppe. Die restliche Quadriga misst 9,50 m Höhe.

10 Rathaus



Die Frontseite des Rathauses.



Dieses Gebäude wurde zwischen 1894 und 1900 errichtet - ist eben kein Flughafen!

11 Geopunkt Dowesee

Ich bin ja schon einige Male am Dowesee gewesen, aber einen geologischen Schatz hab ich da nie zur Kenntnis genommen.
Das hier habe ich bisher beachtet: Zwischen dem Siegfriedviertel und der Vorwerksiedlung liegt der Dowesee



Braunschweig liegt in Niedersachsen. Deshalb gibt es auch hier im Untergrund größere Salzvorkommen.
Diese wurden hier vom Grundwasser aufgelöst und der Boden brach in den entstandenen Hohlraum ein. Die Kuhle füllte sich mit Grundwasser.
Dieser See war schon für die Menschen in der Alt-Steinzeit ein Anziehungspunkt, wie zahlreiche Funde belegen.
Hier fand also wohl die erste "Besiedlung" Braunschweigs statt.

 

Auf den heutigen Relaxwiesen ruhten also schon Menschen in der Altsteinzeit, die ja noch nicht sesshaft waren!



Auch wenn dieser "Strandkorb" nicht gerade einladend aussieht, treffen sich viele Braunschweiger am Dowesee zur Entspannung.



Diese Sumpf-Zypresse steht am Seeufer.



Der Boden ist übersät mit diesen Luftwurzeln, weil die restlichen Wurzeln im Grundwasser stehen.



Auch ein Ginkgobaum steht im Park.
Der Ginkgo ist der letzte überlebende Baum aus der Zeit von vor 200 Mio Jahren, also ein lebendes Fossil der ersten Bäume.
Er belegt quasi den Übergang vom Farn zum hölzernen Baum.



Am Dowesee entstand 1919 der Hauptschulgarten Braunschweigs mit einem regionalen Umweltzentrum.
Hier wurden auch für Unterrichtszwecke viele Beete angelegt.



Hier kann man z.B. die Mendelschen Gesetze nachvollziehen (im Mittelteil im Verhältnis 3:1 rote und weiße Blüten!)
Also ein dominant-rezessiver Erbgang in der F1-Generation.

  

Auch Themenbeete wurden angelegt. Wenn jemand also ein gebrochenes Herz hat, kann er hier sehen, welche Kräuter ihm helfen können.
Ich hoffe, die hilfreichen Arten sind zu identifizieren!



Diese Blumenbeete am Cafe sind eine dufte Anpflanzung.



Auch diese Haustiere werden hier gehalten. Blüten (biologische!) gibt es ja genug hier!

Und jetzt also ein Blick aus einer neuen Perspektive: bisher ist mir entgangen, dass es am Dowesee eine geologische Schaumauer gibt.
Hier sind die Gesteine aus dem UNESCO-Geopark "Harz–Braunschweiger Land–Ostfalen" ausgestellt, der mit 9,650 km² der größte
Geopark im Norden ist. Dabei ist das "Braunschweiger Land" sehr großräumig gefasst!



Im Sommer ist der durch die Entenfütterung überdüngte See von Entenflott überdeckt. Das Fütterungsverbot der Stadt wird zu oft ignoriert.



Aber jetzt im November ist das Entenflott deutlich zurück gegangen.
Waren die Enten etwa zu flott beim Vernichten des grünen Belags?



Ein Blick auf einen kleinen Teich klärt das Rätsel auf. Im Herbst geht die Wasserlinse einfach ein und kommt im Frühling wieder.



Die Enten freuen sich schon drauf.



Nur die Nilgans lässt den Kopf hängen.



Am Nordeingang stehen einige Informationstafeln zu den Funden von den Frühmenschen.
Im See selbst war es ein Einbaum und um den See herum Siedlungsspuren.
Im anschließenden Bullenteich konnte ein Opferplatz nachgewiesen werden.



So wie auf dieser Zeichnung könnte eine Zweighütten-Siedlung aus der Nacheiszeit gegen 8300 v.Chr. ausgesehen haben.
Der fischreiche See lieferte die Nahrung.



Und so etwa stellte sich der Zeichner den Opferplatz aus dem vierten Jahrhundert n.Chr. vor.
Rechts sind Werkzeuge dargestellt, die gefunden wurden.

       

Auch der Kunst hat man gehuldigt mit einigen Figuren.
 Vor der Mauer steht diese           Keine Skulptur,
Flora aus dem Rosarium.                    Diesen Mann erblickt sie jeden Tag.              Figur mit Kind.                           sondern ein Summstein.
Kopf rein, summen und
  auf das Echo warten



Für mich das Neue ist diese Anordnung, die als geologische Schaumauer bezeichnet wird.



Hier sind Steine aus dem Braunschweiger Raum ausgestellt. Diese Ansammlung stammt aus der Erdneuzeit (seit vor 66 Jahren bis heute).



Wer errät, dass diese Steine aus dem Erdmittelalter (seit vor 250 Mio bis vor 66 Mio Jahren) sind?



Und für Intelligente, von wann sind diese Steine? Aus dem Erdaltertum (seit vor 540 Mio bis vor 250 Mio Jahren)!



Viele Steine werden auch persönlich vorgestellt.
Hier sind es Feuersteine, Flints, die aus Quarz und farbgebenden Mineralien durch Ausfüllen von vorhandenen Spalten im Gestein
entstanden sind. Daraus wurden in der Steinzeit (daher der Name) die Werkzeuge geklöppelt (Tatsächlich: durch Schlagen geformt!).



Das ist Gneis, der im Erdinneren durch Hitze umgewandelt wurde.



Hier ist es Kalkmergel, der durch eingelagertes Eisen am Meeresboden angereichert wurde.



Der Diabas ist durch untermeerische Vulkanausbrüche entstanden.

Neben Info-Tafeln zu den Steinen der Mauer sind auch viele Steine in Schaukästen vorgestellt:



Granit weist auf aufgestiegene (Vulkan-)Magma hin.



Der Duckstein ist eine besondere Kalkform aus dem Elm. Er bietet ideale Bedingungen für das leckere Ducksteinbier.



Der Plänerkalk ist als marines Sedimentgestein geformt worden. Man sieht die Versteinerungen im Gestein.

        

Der Wellenkalk ist durch die vielen Fossilien gewellt.               Einige Mineralien sind im Kasten in den Schaukästen vorgestellt.

           

Man erfährt also auch, wo das Mineral gewonnen wurde.

        

Da muss ich nichts mehr anfügen.



Salzformen werden im Glas vor Feuchtigkeit geschützt. Links ist es Steinsalz, rechts Gips.



Erwähnt hab ich den Bullenteich ja schon. Er ist mittlerweile unter Naturschutz gestellt und man darf nicht an ihn ran treten.
Aber nur, weil er in einem Wasserschutzgebiet liegt und als Reserve herhalten muss, wenn Braunschweig oder der Okerstausee
mal irgendwann auf dem Trockenen liegt.

Die Stadt plant etwas Abhilfe. Ist aber noch nicht ganz ausgegoren.
Ursprünglich war geplant, am Dowesee einen 13 Meter hohen Aussichtsturm zu erbauen.
Aber weshalb werden in Deutschland Baumaßnahmen gestoppt?
NEIN, es wurde nicht das Brutgebiet der schwarz-rot-gold-gestreiften Steinlaus entdeckt!
Aber so ein Turm stellt natürlich eine Diskriminierung von Behinderten dar, wenn es keinen Aufzug gibt!
Also überlegt die Stadt, den Turm am Bullenteich aufzustellen und mit einer Brücke vom Dowesee aus zu verbinden.
Mal abwarten, was kommt! Info 1    Info 2

!2 Geopunkt Nussberg



Mit Nussberg ist nicht die Pimpernuss aus dem Botanischen Garten gemeint, sondern ein Bergzug im Osten der Stadt,
gleich hinter dem Franzschen Feld.
Diesen Namen spendete der Bauer Franz aus Riddagshausen, der das Feld Anfang des 19. Jahrhunderts bewirtschaftete.



Im Franzschen Feld steht das Konrad-Koch-Stadion, das zu Ehren des Lehrers benannt wurde, der den Fußball an seiner Schule,
dem Martino-Katharineum in Braunschweig, einführte.

    

Wen wunderts also, dass die Kirche davor einen Fussballer-Namen trägt. Aber hat Loddar mal bei den Kiez-Kickern gespielt?



Das also ist der Nußberg, den ich nun bezwinge. Die etwa 20 m Höhenunterschied sind machbar!



Aber was ist das?  Kaum hat man sich von den Strapazen der Bezwingung erholt, da geht es wieder runter in eine Kuhle?
Mit Holz links eingezäunt ist ein kleiner Schurf. Und daneben steht eine Erklärtafel, von der folgende Skizze stammt.



Kleiner Exkurs in die Geologie Braunschweigs: Unter der Erdoberfläche, die von den Eiszeitgletschern aufgeworfen wurde, liegen Schichten
von Gesteinen, die vor 240 Mio Jahren in einem Meer abgelagert wurden, in Braunschweig sind es Sandstein und kaum Kalk.
Strandnah, also hier am heutigen Nußberg, sammelten sich in einem warmen Meer um einen Kondensationskern aus den Küstengewässern
durch das Meerwasser Karbonate, die durch den Wellengang kugelförmig geschliffen wurden und als "Ooide" Ähnlichkeiten mit Fischrogen haben.
Eisen lagerte sich ein und gab dem Ganzen den roten Farbton. Darunter liegen in ganz Niedersachsen dicke Schichten von Salz,
das aus einem verdunsteten Meeresarm stammt.



In  Braunschweig gab es massive Störungen in den Untergrundschichten, was im Dowesee zur Salzlösung durch Grundwasser mit späterem
Einsturz des Seebeckens führte.

Hier im Nußberg dagegen wurde das Salz plastisch und stieg (etwa unter dem Franzschen Feld, abgedeckt von einer Gipsschicht) auf,
wodurch es die darüber liegenden Schichten fast senkrecht aufbog.
So kamen der Sandstein und auch der Rogenstein an die Oberfläche, was der wirtschaftende Mensch natürlich ausnutzte und den begehrten
Baustoff Rogenstein abbaute. Ein Herr Nottberg pachtete 1279 den Berg als Steinbruch, der entsprechend Nussberg genannt wurde.
Man kann also jetzt im Herbst dort nicht seinen Nussvorrat aufstocken!

      

Da heute der begehrte Rogenstein ausgebeutet ist,                        Immerhin gibt es dazwischen auch noch einige Rogensteine.
wurde hier ein kleiner Schurf geschaffen, der den
Braunschweigern einen Eindruck von der Lagerung vermitteln soll.



Besser lässt sich das an der Magni-Kirche beobachten. Die Weiheurkunde dieser Kirche von 1031 ist ja der erste schriftliche Beleg
für die Stadt "Brunesguik". Also noch 9 Jahre bis zum Tausendjährigen!



Das sind Eckvorsprünge draußen. Im Gegensatz zu anderen Bauwerken mit Rogensteinen scheint hier die Lage günstiger gewesen zu sein.
Denn der saure Regen und die städtischen Abgase haben die Steine weniger angegriffen, die Ähnlichkeit zu Fischrogen ist nachvollziehbar.



Wer sich Rogenstein noch nicht vorstellen konnte, kann sich jetzt ein Bild machen.



Auch in weiteren Braunschweiger Bauwerken kann man solche Steine entdecken. So weit, so angenehm, aber......



Im Nussberg findet man auch solche Mauerreste. Die Nazis haben sich dieses Gebietes ermächtigt.



Hitler ließ am 18.10.1931 einen Aufmarsch mit etwa 100 000 Teilnehmern vor dem Schloss Braunschweig organisieren.
Auf dem Franzschen Feld führte er eine Weihe von 24 Standarten des Reichsgebietes mit der "Blutfahne"
(diese Fahne hatte er bei dem Putschversuch 1923 dabei) durch. 1934 wurde daraufhin diese Rednerkanzel erbaut.



Das war also das Rednerpodest.



Und hier sollten die Massen an den Lippen des Redners hängen.



Der Sicherheit sollte dieser Bunker für die Parteileitung dienen.



Auch für die Polizeiführung gab es einen Bunker.



Schornsteine oder so etwas?



Auch ein Beobachtungsbunker wurde errichtet.



Aber bei diesem Herbstwetter gibt es nicht viel zu sehen.



Die Kuhle, die durch den Abbau des Rogensteins entstand, bekam eine Sonderfunktion zugedacht.
Die Nazis wollten den germanischen Kult beleben und haben dafür u.a. den Sachsenhain in Verden erschaffen.
In Braunschweig sollte im Nußberg eine Thingstätte entstehen. Dafür gab es zwar kein Vorbild aus germanischer Zeit, aber das stört doch nicht!
Die Anlage sollte etwa 100 m Durchmesser haben und 15 000 Zuschauer fassen.
Die Einweihung fand am 18.08.1935 mit 3000 Mitwirkenden statt.

         

Auf beiden Seiten führen diese Treppen zum "Thingplatz" runter.



Heute ist der Platz durch Wald besetzt.

 

Auf der anderen Seite vom Nußberg gibt es eine "Sperrzone", die auf keinen Fall betreten werden darf.

         

An einigen Stellen erkennt man Mauerreste. Ansonsten ist dieser Hügel von Stollen durchsetzt, die 10 000 Menschen vor Bombenangriffen
schützen sollten. 1944 planten erfahrene Bergleute aus Salzgitter diese Anlage. Für die Arbeiten wurden aber auch Kriegsgefangene und
Häftlinge eingesetzt. 600 Meter wurden fertiggestellt.
Weil in den 60er Jahren die Decke teilweise einbrach, wurde diese Anlage als Refugium für Fledermäuse eingeschränkt.
So hat das Ganze also auch heute noch eine gute Seite.



Irgendwo hier soll eine Adolf-Hitler-Eiche gepflanzt worden sein.
Aber in Braunschweig ist kein guter Nährboden für solche Nazi-Kultobjekte, die Eiche und spätere Nachfolger gingen ein.

                  

Im Nussberg steht allerdings auch ein weniger beängstigendes Denkmal. Elias Olfermann übernahm nach dem Tod  des
"Schwarzen Herzogs" die Truppen in Waterloo.

14 Geopark-Informationszentrum und Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig



Das naturhistorische Museum. In diesem Gebäude werden seit 1754 naturhistorische Exponate gesammelt.



An den Außenanlagen begrüßen Saurier die Besucher.


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

16 Kloster Riddagshausen

Die Geschichte von Riddagshausen geht auf das Jahr 1145 zurück.
Damals wurde hier auf dem durch eine Schenkung zugestandenen Sumpfgelände ein Zisterzienserkloster gegründet.
Als ihm auch die Domäne Riddagshausen zugesprochen wurde, stand der Name des Klosters fest.
Die Klosterbrüder legten z.B. die Riddagshäuser Teiche als Basis für Fischzucht an.
Erst 1933 wurde der Ort Riddagshausen in das braunschweiger Stadtgebiet eingemeindet.
Vom dörflichen Kern sind noch einige Bauwerke übrig geblieben.

Der Kreuzteich an der Hauptstraße ist einer der größeren Teiche der Anlage.

Der neue Bleeksteich ist dagegen eine kleinere Anlage. Alle Teiche zusammen ergeben das 1936 ausgewiesene Naturschutzgebiet,
dessen Schutzstatus seit 2002 auf europäisches Vogelschutzgebiet ausgeweitet wurde.

Fachwerkhäuser gibt es viele in Riddagshausen.

Diese Wohnhäuser stehen kurz vor dem Klostereingang.

Das ist ein Blick auf das Eingangstor. Links vom Tor steht die Frauenkirche, was auf eine Diskriminierung damals hinweist.

Kernstück ist natürlich die Klosterkirche, deren Bau bis zum Jahr 1275 zurückreicht.
Hier ist die Vorderseite dargestellt.

So sieht das Innere der Klosterkirche aus.

Beim Seitenanblick kann man erkennen, dass die Kirche vergrößert wurde, vermutlich als Ergebnis eines Angriffs durch Braunschweiger Herzöge,
die die Reformation durchsetzen wollten.

Neben der Kirche steht das Gebäude der Diakonie.

Auf einem Mauerpfosten begeisterte mich dieses Eichhörnchen, das in aller Seelenruhe sein Frühstück verspeiste.
Es scheint den Umgang mit Menschen gewohnt zu sein.


Übersicht 2020 Übersicht 2021 Übersicht 2022 Übersicht 2023