Landmarke 18 Schloss Liebenburg

1. Auf dem Lever Berg Schloss Liebenburg

1292 ließ der Bischof von Hildesheim hier eine Burg errichten, die ihn im Kampf gegen die bösen Braunschweiger unterstützen sollte.
Er legte auch seine Verwaltung hierher und 1381 folgte ein Gerichtsort.
1750 wurde die Burg aufgegeben, weil sie durch den 30jährigen Krieg verfallen war. 1760 begann man mit dem Bau des Schlosses auf dem Platz der
ehemaligen Burg. Heute liegt Liebenburg zwar im Gebiet des südlichen Salzgitterschen Höhenzuges, aber im Kreis Goslar.



Dieses Foto nehme ich zwar erst bei meinem nächsten Stopp auf, es zeigt aber das Schloss und links daneben den Hausmannsturm.
Meine Wanderung beginne ich gemäß der Beschreibung im Nétz am Parkplatz des Mineralwasser-Bades und vermisse Schilder.
Also frage ich ein Paar, das sich mit Hund und Kleinkind auf Wanderung begab. Sie beschrieben mir den Weg, aber wo bleibt das Schloss?
Endlich entdecke ich ein Schild, das sagt mir, zum Schloss geht es einen Kilometer, aber zurück!!!
Etwa beim Forsthaus entdecke ich ein Schild zum Hausmannsturm. Von da müsste ich das Schloss sehen!



Und da steht er, der ehemalige Bergfried der Burg. Er wurde außerhalb der Burg errichtet, weil bei der Burg mehrere Höhenzüge die Sicht
versperrten.



So massiv sind also die Mauern des Turmes. Kein Wunder, dass sie überstanden!

          

Früher führte eine Holztreppe auf den Turm.                                          Wie es seiner Aufgabe entspricht, hat man vom Hausmannsturm
Diese wurde aber 1970 (vermutlich durch Brandstiftung) zerstört                    einen guten Ausblick. Zur Einschätzung der Lage von Liebenburg:
und 1991 durch eine Metallwendeltreppe ersetzt.                                         Dieser Vulkan gehört zur Zuckerfabrik in Schladen.



So sieht der Ausblick vom Turm aus. Man erkennt das Dach des Schlosses und kann den schlechten Ausblick von da ahnen.



Vom Turm ist es dann nur noch ein kleiner Weg für mich zum Schloss.
Das ist also das Barockschloss Liebenburg, mittlerweile ist der wegen Geldmangels unterbrochene Bau vollendet.
Für geologisch Interessierte: erbaut ist das Schloss mit den regionalen Vorkommen an Rhät-Sandstein.



Von der Seite gesehen, die Schlosskapelle, die gerade die Gläubigen zum Sonntagsgottesdienst gerufen hatte.
Bitte habt Verständnis, dass ich diese Zeremonie nicht mit der Kamera stören wollte.



Am Schloss gab es auch noch einen Flankierungs-Turm, der aber nicht viel Ausblick brachte.



Das Schloss befindet sich heute im Besitz eines Künstlerpaares, das natürlich die Umgebung mit einem Skulpturenpark auflockerte.
Wer es nicht erkennt: Das hier sind drei Kreuze. Das sind nicht die drei Kreuze, die ich machte, als ich das Auto érreichte.

2. Ein Profil durch den Salzgitterschen Höhenzug: Flöteberg Heimerode



Mein nächstes Ziel ist der Nachbarort Heimerode, Gemeinde Liebenburg. Die Gemeinde wurde 1937 gegründet.
Damals waren die Nazis an der Regierung. Wie kamen die in der Gegend von Salzgitter auf die Idee, neue Gemeinden zu gründen?



Nachdem Elsass-Lothringen durch den Versailler Vertrag an Frankreich fiel, und damit das Lothringer Erz ausfiel, blühte der Erzabbau in dieser
Gegend wieder auf. Ein Teil davon kam aus der Grube Ida-Bismarck. 
In der Erkenntnis, dass es in einem Krieg ungünstig ist, von anderen Staaten abhängig zu sein, erschlossen die Nazis die Eisenerzvorkommen
bei Salzgitter. Hier ließen sie sowjetische Kriegsgefangene arbeiten. Für weitere Arbeiten wurden Bergarbeiter aus Heimerode eingesetzt, die
angemessene Wohnungen benötigten..
Nach dem zweiten Weltkrieg entsprach die Grube nicht mehr dem internationalen Standard und wurde eingestellt.



Das ehemalige Schachtgebäude.

       

Und so hat es mal ausgesehen.                                              Auch andernorts gibt es hier Hinweise auf früheren Bergbau.



Heimerode liegt hinter dem Flöteberg. Daneben schließen sich der Galgenberg (Mitte) und der Grevelberg (links) an.
Diese Kette war im Mittelalter ein Hindernis für Postkutschen und auch Napoleon soll angekündigt haben, wenn er von seinem Feldzug
in Russland zurück kommt, will er durch den Berg zurück. Er dachte da wohl eher an einen Triumpfzug.
In Wirklichkeit war er ja auf dem Weg nach Waterloo. Den Ort kenne ich vom ABBA-Song. Hat Nappi sich da auch verliebt?
Womöglich in die schöne Helena? Historiker wissen mehr dazu.



Auch das gehört zu diesem Weg.



Ab 1836 wurde damit begonnen, die Straße tiefer in den Berg zu schneiden. So sieht es heute aus.
Geologen bekommen einen Einblick in das Berginnere: "Dabei wurde ein vollständiger Schnitt durch die Gesteinsabfolgen auf der Westseite
des Salzgitterschen Sattels freigelegt und Gesteine aus der obersten Unterkreide (Alb), dem Cenoman und dem Turon der Oberkreide
in einer Mächtigkeit von ca. 250 m lückenlos aufgeschlossen. Sie entstammen einem damals flachen, warmen Meeresbecken und repräsentieren
einen Zeitabschnitt von etwa 15 Millionen Jahren. Das Profil beginnt mit auffällig braungelb und schwarz gefleckten Gesteinen der Unterkreide,
die nach ihrem Aussehen als „Flammenmergel“ bezeichnet werden. Dieses unregelmäßige Gefüge wurde durch intensives Durchwühlen des
Sediments von Muscheln und Würmern (Bioturbation) hervorgerufen. Verwirrend für den Betrachter ist die Beobachtung, dass diese ältesten
Gesteine des Flöteberg-Profils scheinbar auf den jüngeren Oberkreide-Ablagerungen liegen. Dies ist auf eine lokale Überkippung der Westflanke
des Sattels zurück zu führen. Die ursprünglich horizontal abgelagerten Schichten wurden durch die Schichtverstellungen beim Salzaufstieg über
die Vertikale hinaus verkippt und liegen nun „auf dem Kopf“. Quelle (Broschüre: der südliche Salzgittersche Höhenzug)



Aus Sicherheitsgründen ist der ganze Aufschluss mit einem Maschendrahtzaun verschlossen, damit es auf der Straße keinen Steinschlag gibt.



Aber die im Text angesprochenen "Trümmer" kann man ahnen.



Im Hintergrund ist der Gips offen freigelegt.



Kalkboden, da werden natürlich auch mal Naturhöhlen angeschnitten.



Aber was ist das für ein merkwürdiger Berg auf der anderen Dorfseite von Heimerode?



Das "Denkmal" im Vordergrund kann vernachlässigt werden! Man merkt, die Sonne ist schon wieder auf dem Weg in ihr Bett.
Aber, was so aussieht wie ein Deich, trug früher Schienen. Es war der Bahndamm, der das Eisenerz nach Salzgitter transportierte.

5. Lebendiges Zeugnis des Untertagebergbaus: Schroederstollen bei Klein Döhren



In Klein Döhren, Gemeinde Liebenburg, gibt es wieder Schienen. Hier ist ein Verein tätig, der die Vergangenheit wiederbeleben will.
Sie haben 2005 den Schröder-Stollen restauriert, der angelegt wurde, um Eisenerz "durch den Berg" zu bringen.
Noch sind die Anlagen wegen Bauarbeiten gesperrt.



Aber die oben angegebene Broschüre kann aushelfen!



Im zugängigen Außenbereich erhält man einen Einblick in den Fuhrpark.



Es gibt noch viel zu tun. Fangt schon mal an! Mehr Informationen


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