Katastrophentourismus in den Harz
Wenn man fragt, welchen Fluß aus dem Harz jemand kennt, dann
wird wohl meistens die Oker genannt. Sie entspringt bei Altenau im Harz
und fließt dann
128 km weit bis zur Mündung in die Aller. An der Oker
liegen so bekannte Orte wie Wolfenbüttel, Braunschweig und Romkerhall
(Goslar).
Wenn man
aber Geologen weltweit fragt, dann erhält man den Namen Kellwasser.
Dieser Bach fließt nur etwa 8 km von Torfhaus bis zur Vorsperre am
Okerstausee, wo das Rinnsal in den Okersee integriert ist.
Für Wanderer
gibt es die Kellwasserhütte, mit Grill an der Hütte.
Auf der
anderen Seite des Wanderweges sieht man einen kleinen Aufschluss.
Auch wenn
der berühmte Aufschluss im Okersee verschüttet ist, kann man hier den
Erkenntnissen von Friedrich Adolph Roemer folgen:
Roemer fiel
auf, dass in dem Aufschluss zwei deutlich schwarz gefärbte Bereiche
auftreten, deren Einzelsteine wild aufgeschüttet sind.
Unterhalb gibt
es zahlreiche Versteinerungen, deren Menge und Zusammensetzung sinken
über
diesen schwarzen Schichten deutlich.
Roemer folgerte, dass es damals
ein Ereignis gegeben haben muss, dass zum Massenaussterben geführt hat.
Später fand man ähnliche Schichten in Europa und erdweit, was zur
Benennung als Kellwasser-Ereignis geführt hat.
"Das
Kellwasser-Ereignis war das zweite von fünf großen Massenaussterben
(„Big Five“) im Verlauf des Phanerozoikums.
Es ereignete sich vor ca.
372 Millionen Jahren im Oberen Devon. Dabei starben wahrscheinlich 50
bis 75 Prozent der Arten aus, vor allem die Faunengruppen
flacher
tropischer Meere, wie Fische, Korallen, Trilobiten sowie etliche
„Riffbauer".
Ob als Auslöser Massenvulkanismus auf der sich
bildenden Erdoberfläche oder der Einschlag eines Meteoriten
verantwortlich war, ist noch nicht geklärt.
Der heutigen
Umwelt ist das egal. Es wird Frühling. Der Schachtelhalm treibt seine
Sporenbehälter, eine einfache Form der Blüte.
Der
Huflattich wartet schon darauf, Husten zu mildern. Dieser ist aber zu
staubig.
Im
Kellwassertal wurden gerade Fichten "geerntet". Auffällig sind die
Entrindungsreste.
Schon von außen sieht man viele Löcher. Sie wurden
von Borkenkäfern gefressen, die sich unter der Rinde entwickelt haben.
Im mittleren Bild sieht man den Fraßgang vom Fichtenborkenkäfer, auch
Buchdrucker genannt. Wie Zeilen eines Buches sehen die Fraßgänge der
jungen
Käferlarven aus. Sie ernähren sich von den Leitungen unter der
Borke. Wenn, wie im rechten Bild, so viele Fraßgänge die Wasserleitung
durchbrechen,
muss der Baum vertrocknen und kann seine Wurzeln nicht
mehr mit Nährstoffen versorgen.
Das
Ergebnis sieht man überall im Harz.
Wenn ich
schon mal da bin....Das ist die Staumauer des Okersees.
Der Okersee
sieht wieder gefüllt aus.
So
präsentierte er sich noch letztes Jahr,
Und auch die
Schifffahrt ist wieder in Betrieb.
Hier kann
man sehen, wohin das Okerwasser so geliefert wird.
Dieses
Rinnsal verlässt den Stausee Richtung Braunschweig.
In
Romkerhall steht diese Kirche. Eine Kirche mit einer dicken
Wasserzuleitung am Berg? Ach nee, das ist das Oker-Kraftwerk.
Hier wird
wieder Wasser in die Oker abgelassen.
In
Romkerhall gibt es dieses Hotel, das Königreich Romkerhall. Ob der König
wohl auch zur Krönung von Charles geladen ist?
Um die
Attraktivität des Restaurantbetriebes zu steigern, wurde 1863 der
Romkerhaller Wasserfall künstlich angelegt.
Am Huthberg stürzt der
etwa 64 m hohe Romkerhaller Wasserfall in die Tiefe und ist damit der
höchste Kunstwasserfall im Harz.
Das ist der
mittlere Abschnitt des Wasserfalls.
Unten
begrüßt einen der Froschkönig. Ist er der Chef des Königreichs
Romkerhall?
Man sieht
die "Wollsackverwitterung" im Gestein.
Dadurch entstehen solche Figuren.
Auf die
nächste Katastrophe weist diese Stele hin. Sie erinnert daran, dass hier
ein "Todesmarsch" passierte.
Damit haben Nazis die KZ-Insassen vor
der Befreiung "bewahrt". Der Name weist auf das Ziel der Aktion hin.
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