Hallenser und Halloren sind keine Hallunken

Die Fahrt fängt mit einer Überraschung an: Am Bahnhof BS erschallt der Ruf nach meinem Namen.
Ein ehemaliger Kollege fuhr auf Kursfahrt. Gut, dass ich damit nichts mehr zu tun habe.
Mit Hallensern meint man natürlich die Einwohner von Halle an der Saale und nicht die in NRW.
Halloren sind die Arbeiter "in der Halle" Und Hallunken sind die Zugezogenen. Ob diese Unterscheidung wirklich auf Heinrich Heine zurückgeht ist umstritten.

    

Auf dem Marktplatz sieht man natürlich viele wichtige Bauwerke einer Stadt. Hier sind es die 5 Türme Halles:
Der freistehende Campanile ist der 84 m hohe Rote Turm, an dessen Basis der steinerne Roland von Halle wacht.
Die Marktkirche mit ihren 4 Türmen beherbergt die Totenmaske von Martin Luther, für den die Stadt von Bedeutung war.
Immerhin wirkte hier sein größter Gegenspieler: Kardinal Albrecht von Brandenburg.


Das ist die Vorderansicht der Marktkirche Unser Lieben Frauen, auch Marienkirche genannt.
Man sieht, der Marktplatz wird heute seinem Namen gerecht.



Das ist das ehemalige Marktschlösschen, heute die Tourist-Infoi.



Auf der anderen Seite des Marktplatzes steht der Ratshof, heute Ersatz für das kriegszerstörte Rathaus.



Nach den vielen Fachwerksiedlungen in letzter Zeit muss ich mich an einen anderen Gebäudestil gewöhnen.
1891 wurde das Stadthaus als Versammlungsgebäude erbaut. 1903 wurde hier der Deutsche Philologenverband gegründet.
Im Gegensatz zum damaligen Rathausbau überstand das Stadthaus den Krieg fast unversehrt.

                               

Im Ostteil des Marktplatzes steht das Händel-Denkmal  von 1859.       Um 1555 durfte auch die Löwen-Apotheke als zweite Apotheke errichtet werden.



Dieses Wandgemälde verschönert eine eigentlich schmucklose Wand.



Nicht weit vom Marktplatz entfernt liegt der Hallmarkt, wie der Blick zur Marienkirche zeigt.
Das Wort halos stammt aus dem Alt-Griechischen Wort für Salz
Dieser Marktplatz war der Tummelplatz der Halloren - Salzarbeiter. Aus 4 Brunnen wurde die salzhaltige Sole gefördert und auf dem Hallmarkt gesiedet.
Beim Volksaufstand am 17. Juni 1953 wurden auf diesem Platz die Demonstranten von Panzern auseinander getrieben,
weshalb der Platz auch den Zusatznamen "Platz des 17. Juni" erhielt.



Auf dem Hallmarkt steht der Göbel-Brunnen, in dem Szenen aus Halles Geschichte dargestellt sind.
Der Brunnen löste heftige Reaktionen aus, weil dort u.a. Kardinal Albrecht mit seiner Mätresse dargestellt ist.



1531 ließ Kardinal Albrecht die neue Residenz erbauen. Den Innenhof des nahezu dreieckig errichteten Gebäudekomplexes gestaltet die Kunstfakultät der Uni.



Der ehemalige Schutzgraben ist ein idealer Parkplatz für die Studenten.



Ein Seitenflügel der Neuen Residenz.



Der Dom grenzt an die Neue Residenz an.

      

Der Dom von vorne betrachtet.                                                                                              Und gegenüber der Turm vom Gebäude der Universität Halle/Wittenberg.



Das Landesmuseum für Vorgeschichte nimmt vor den Ferien viele Klassen auf.



Immerhin ist hier das Original der Himmelsscheibe von Nebra untergebracht.



Und damit nähere ich mich der Burg Giebichenstein an.
Seit 1921 befindet sich die Burg im Besitz der Stadt Halle. Die Unterburg ist einigermaßen erhalten und beherbergt eine Kunstgewerbeschule.



Die Oberburg ist nur noch in Ruinen vorhanden. Weil heute Montag ist, kann sie nicht betreten werden.



Der Steilhang zur Saale.



Ach ja,  Halle liegt ja an  der Saale. Da fließt sie hin.



Die Brücke wird auf ihren Pfeilern durch diese Tierchen verziert.



Die Anfänge bestanden darin, dass die Halloren auf dem Hallmarkt die Sole zur Salzgewinnung siedeten.
Später übernahm die Saline diese Arbeit. Ihre Bedeutung für Halle erkennt man an den Hallorenkugeln, einer Versüßung dieser Personen.



Im heutigen Salinenmuseum werden die Vorgänge beim Salzsieden vorgestellt.

Ach ja, die Rückfahrt mit der Bahn. Im Gegensatz zur Durchsage "Der Fernverkehr bremst uns aus" kam ich gut nach Magdeburg und pünktlich in meinen
Zug nach BS. Unterwegs bremste uns die Bahn aber auf 12 Minuten Verspätung ab. Nur in Braunschweig kamen wir - oh Wunder - mit nur 9 Minuten Verspätung an.
Nach Bahn-Logik also pünktlich. Die einzige Panne war, dass bei einer Kontrolleuse ihr QR-Code-Leser meinen Namen als unbekannt auswies.
Ich stellte mich ihr vor und alles war gut.

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