Lauter Einbecker - aber (hoffentlich) alkoholfrei
Jeder Biertrinker kennt das gute Einbecker, vor allem das
"Einpöckische" Bockbier. Es wurde wirklich in der Hansestadt Einbeck
entwickelt.
Seit 1351 sind Exporte dieses Biers belegt. Durch den
Handel in der Hanse wuchs Einbeck zu einer der größeren Städte
Norddeutschlands.
Reichtum und
Stadt im Mittelalter, das heißt natürlich, eine Verteidigungsanlage ist
verpflichtend. In Richtung der Ortschaft Bense lag ein Stadttor.
Die
Stadttore haben sich nicht bis heute erhalten. Die Stadt hat einen
eigenen Weg gefunden, das darzustellen.
Mauerreste
mit Wachtürmen haben sich dagegen gut erhalten.
Die
Hollerser Mauer.
Und ein Turm.
Am
Sonnenhaken blieb der Pulverturm stehen. Hoffentlich entzündet die Sonne
das Pulver nicht.
Manchmal
sieht der Überrest eines Turms auch so aus.
Das Tiedexer
Tor mit seiner Mauer.
Das ist der
Rest vom Tiedexer Tor.
"Nach dem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1540
wurde die Stadt in den Folgejahren in einem einheitlichen Baustil neu
aufgebaut, wobei die Lage der Gebäude über den einige
hundert Jahre
älteren Gewölbekellern erhalten blieb. Als schönstes Ensemble gilt die
Nordseite der Tiedexer Straße. Hier sind insbesondere auch die hohen
Toreinfahrten erhalten,
durch die Wagen der Brauerei passieren
konnten. Mehr als die Hälfte aller Gebäude hatten das Braurecht."
So setzt
sich die Tiedexer Straße fort.
Hat man bei
der Rekonstruktion nach dem Brand nicht aufgepasst? Zumindestens außen
sieht man, dass Winkelverstrebungen fehlen.
In der
Altenroder Straße kann man sehen, wie mit Schiefer Verzierungen erstellt
werden.
Weitere
Beispiele für Fachwerkhäuser in Einbeck.
Die
Altenroder Straße bietet noch mehr Fachwerkhäuser.
Wie in vielen
Städten ist eines der schönsten Häuser von der Tourist-Information
besetzt. Rechts die Seitenansicht des Eickeschen Hauses.
"Der Bauherr ließ auf 42 Tafeln
ein Bildprogramm auf zwei Fassaden anbringen. Dort kann man zahlreiche
Spätrenaissance-Schnitzereien bewundern."
So wird also die Geduld dargestellt.
Und das ist
die Gerechtigkeit.
Am zentralen
Markt steht die Marktkirche.
Das Alte
Rathaus stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Es ist
das Wahrzeichen von Einbeck und wird natürlich gerne als Standesamt genutzt.
Der
Eulenspiegelbrunnen steht seit 1942 auf dem Marktplatz. Da wird doch der
Hund in der Pfanne verrückt!
Eulenspiegel soll als Brauergeselle
statt des Hopfens den Hund namens "Hopf" in die Braupfanne geworfen
haben.
"Das im Jahr 1333 erstmals urkundlich erwähnte
Brodhaus diente der Einbecker Bäckergilde als Ort für Feste und Versammlungen.
Weil es auch Unterkunft für wandernde Bäckergesellen bot, ist es eines
der ältesten Gästhäuser
Niedersachsens!"
Die
Rats-Apotheke wurde 1540 erbaut Vor dem Portal stehen Stelen mit Wappen
der Inhaber-Familien. Ja, auch das Hakenkreuz, es stammt aus dem Wappen
der Familie Raven.
Friedrich Wilhelm Sertürner, der Erfinder des
Morphiums, war zwar von 1806 - 1809 in der Rats-Apotheke tätig, jedoch
nicht im heutigen Gebäude.
Einbeck und die
Suchtmittel, das passt zusammen!
Am Neuen
Markt in Einbeck.
Das neue
Rathaus der Stadt
Das ehemalige
Landratsamt.
Das ist der
Rest der alten Synagoge.
Vor dem
Amtsgericht findet eine Ausgrabung statt.
Hier werden
die Grundmauern der Neustädter Kirche gesichert, die den großen Brand
nicht überstanden hat.
Die
evangelische Münsterkirche St. Alexandri stammt aus dem 11. Jahrhundert.
So
sieht sie von vorne aus.
Hier wird
also das berühmte Bier gebraut.
Aber Einbeck
macht noch mehr für den Genuss: Hier wird der Einbecker Senf
hergestellt.
Seit 1923 wird die Einbecker Senfmühle betrieben und
verarbeitet heute kontrolliert ökologischen Anbau. Die Einbecker Senfmühle
ist Bioland zertifiziert.
Auch das ist
Einbeck: Im denkmalgerecht sanierten Kornspeicher wurde der PS-Speicher
einerichtet. Er enthält die größte Oldtimer-Sammlung von Europa.
Es
gibt auch Depots für Motorräder, Kleinwagen, LKWs und Busse.
Einbeck
macht blau. Für die
Redewendung "blau machen" gibt es abweichende Erklärungen.
Zum Blaufärben von
Stoffen benötigt man Indigo, das in Deutschland aus den Blättern des
Färberwaids gewonnen wird. Das ist ein Kreuzblüter, der wie Raps
aussieht.
Leider ist der Grundstoff Indican farblos und muss erst
durch einen Katalysator wie Harnstoff gespalten werden. Die Umwandlung
läuft besser, wenn man Alkohol zugibt.
Die Familie Wittram, die seit
1638 die Färbung betrieb, arbeitete kostengünstig. Ihre Arbeiter machten
zunächst blau und durften dazu kräftig blau werden.
Bockbier und
Schnaps waren ja in der Stadt erhältlich. Die Waidblätter wurden in
großen Bottichen übereinander geschichtet und mit dem Urin vergossen.
Der Alkohol war gleich drin und musste nicht erst teuer destilliert
werden. Ich glaube, montags haben die da gewrne gearbeitet, aber am
Dienstag!
"Mitten in der historischen Altstadt wird auch heute noch in
althergebrachter Handarbeit gedruckt."
"Aus dieser Zeit sind noch über 800 Modeln (so nennt man die
Schablonen aus Holz) aus fast allen Stilepochen seit Erfindung des
Blaudruckes vorhanden.
Noch heute wird mit ihnen zum Teil gearbeitet.
Im Jahr 2018 wurde die alte Handwerkskunst Blaudruck in die Liste des
immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen."
Die ältesten
erhaltenen Model zeigen biblische Motive, wie z. B. der Sündenfall (Adam
und Eva am Baum der Erkenntnis) oder Josua und Kaleb, wie sie mit einer
riesigen
Traube aus dem gelobten Land zu Moses und dem Volk Israel
zurückkehren. Dieser Model dürfte um 1720/30 geschnitzt worden sein
und ist wahrscheinlich aus der Zeit,
als Hans Heinrich Wittram die
Technik des Blaudrucks erprobte. Aus dem späten 18. Jahrhundert dürften
einige der großzügigen Blumendekore stammen,
die auch heute noch zu den
beliebtesten Mustern gehören (Päonie, Nelke).
Der „Einbecker
Blaudruck“ wir heute noch in althergebrachter Handarbeit im
Reservedruckverfahren hergestellt. Zunächst wird der weiße Stoff mit
einer zähflüssigen Masse
(dem Druckpapp) von Hand bedruckt. Im Färbebad
nehmen diese bedruckten Stellen dann keine Farbe an. Der Papp wird nach
dem Färben in Spülbädern entfernt,
so dass die typischen Muster weiß
auf dem blauen Tuch hervortreten." (Von der
Homepage der Betreiber)
Das Nebenhaus
zeigt an, wie das Ergebnis aussieht. Ob wohl alle Häuser am Möncheplatz
der Firma gehören?
Im Schaufenster widerlegen die, dass sie nur Blaumachen können.
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