Das
Bernsteinzimmer in einer Burg?
Nein, ich werde es nicht entdecken! Bernburg heißt schon länger
so.
Der fruchtbare Lössboden zog schon in der Steinzeit Menschen an. Außerdem
gab es hier einen günstigen Übergang über die Saale.
Schon 782 wurde der
heutige Stadtteil Waldau als Waladala in einer Chronik erwähnt. Seit
1138 wird eine Burg Berneburg erwähnt.
Es gilt als sicher, dass auch
auf der anderen Saaleseite eine Burg stand. Dadurch setzt sich die
Stadt heute aus der Berg- und der Talstadt zusammen, die 1825 vereinigt
wurden.
Die
Talstadt Bernburg wiederum ist in die Alt- und die Neustadt Bernburg
gegliedert.
"Im Zweiten Weltkrieg wurde besonders das
Junkerswerk, aber auch die Stadt Bernburg selbst ab 1940 mehrfach
bombardiert.
Der schwerste Angriff auf Bernburg erfolgte am
11. April 1945. 49 Wohnhäuser
wurden dabei zerstört oder schwer beschädigt, 456 leicht beschädigt.
84 Einwohner kamen an diesem Tag ums Leben, insgesamt bei den
Bombenangriffen auf Bernburg 112 Menschen. Am 12. und 13. April 1945
wurden die Saale-Brücken gesprengt.
Am 16. und 17. April 1945 wurde
Bernburg durch US-Truppen besetzt."
Ich beginne in der Talstadt.
Die Bergstadt bezwinge ich erst später!

In der Breiten Straße,
der Hauptstraße der Talstadt, gibt es zahlreiche Ackerbürgerhäuser, die
den Stadtteil als
landwirtschaftlich geprägt charakterisieren.
Von denen hebe ich
dieses von 1568 (in der Mitte) hervor.

Das besondere sind diese Sitznischen am
Eingang. Da kann man sich ausruhen, während die Bewohner auf dem Acker
ackern.

Die grüne Apotheke musste nach einem
Brand 1775 erneuert werden.

Dieses Haus ist mit seinem einfachen
Untergeschoss auf die regelmäßigen Überschwemmungen hier eingestellt.
(Mehr dazu später!)

Auch dieses Haus von 1550 ist auf
Hochwasser vorbereitet.

Ein letztes Beispiel für die
Fachwerkhäuser der Stadt.

Nicht ganz. Das älteste Wohnhaus
Bernburgs ist verschwunden. Erhalten blieb lediglich seine
Fachwerkfassade.

Einige Kirchen haben den Sozialismus in
Bernburg überstanden. Wie die Marienkirche.

Oder auch die Nicolai-Kirche.

Nicht überstanden hat dagegen das
Kloster.

Es wurde vom Orden der Marienknechte um
1308 erbaut. 1535 wurde daraus das Hospital zum heiligen Geist.
Seit
1997 hält die Hochschule Anhalt hier Vorlesungen.

Die
Rote Kirche Bernburg in Waldau sieht reichlich baufällig aus und wurde
nur gegen Einsturzschäden geschützt.
Im Jahr 2014 ersteigerte die Stadt Bernburg die Kirchenruine für 2.500
Euro, es könnte sich also bald etwas tun.

Ich hab ja schon die Hochwassergefahr
in diesem Teil der Stadt angesprochen. Nur bei Hochwasser ist diese
Flutbrücke für den Verkehr freigegeben, um die Stadtteile in
Verbindung zu halten. Der Vorgängerbau von 1644 bestand nur aus Holz und
war entsprechend anfällig für Hochwasser und Eisgang.
Die Steinbrücke
besteht seit 1787.

Weil parallel zum Brückenbau das
Neustädter Brückentor rückgebaut wurde, rettete man die Wappen des Tores
und baute sie in die Brücke ein.

Dieses Wappen ám Waldauer Gasthof
spricht mir aus der Seele: Erst schau auf Dich, dann tadle mich!

Natürlich hatte die Talstadt im
Mittelalter ein Verteidigungssystem. aus dem 15. Jh. stammt der
Füllenturm, wegen seiner früheren Wetterfahne auch Hasenturm genannt.

Als Verdener überrascht mich natürlich
der Nienburger Torturm an der Nienburger Straße. Die führt aber nur zu
einem kleinen Dorf dieses Namens und nicht an die Weser!

Vor der Bergstadt stand im 19.
Jahrhundert noch die Brückenwache.
Wegen des Brückenbaus musste nach
dem Krieg deren
Gebäude abgerissen werden und nur die Säulen blieben aufgestellt.

Die Brücke war notwendig, denn zur
Bergstadt geht es nur über die Saale.
Für die Verbindung mit Halle
war die Schleuse erforderlich. Und natürlich kann die
Fließgeschwindigkeit als Antrieb genutzt werden wie hier in der Mühle
(rechts).

Auch eine Papiermühle war hier
angesiedelt.

Die Stahltore sollen beim Regulieren
des Wasserdrucks helfen.

Bergstadt, das verspricht höhere Lagen.
Wie man sie hier am Stadtpark erkennen kann. Seinen Namen erklärt die
frühere Existenz eines Friedhofs an diesem Ort.

Ja, es geht wirklich hoch hier. Und
oben steht derart geschützt das Schloss Bernburg, das Residenzschloss
derer von Anhalt-Bernburg.
Weitgehend unzerstört hält sich das Schloss
seit dem 11. bzw. 12. Jahrhundert.

Wem das Kraxeln zu anstrengend ist, es
sind jetzt auch Treppen und Straßen angelegt.

Die Schlossanlage von der Seite
gesehen. Auf den blauen Bergfried komme ich später zurück.
Wie man
sieht, ist das Tor offen!

So sieht also der Innenhof des
Schlosses aus.

Über dieses Tor konnte man in Richtung Schlosskirche gehen.

Vorher noch schnell ein kleiner Blick
vom Schlossberg. Man sieht den Wasserturm. Der liegt aber unter dem
Niveau des Schlosses,
Wie man dieses Problem gelöst hat, konnte ich
nicht klären.

Die Schlosskirche St Ägidien steht
einige Schritte vom Schloss entfernt.

Aber sie ist geöffnet. Ein Blick auf
die Orgel.

Der Altarraum scheint mehr auf Kinder
eingerichtet zu sein.
Ist der Nacken entspannt? Dann kann ja
ein kleiner Blick nach oben erfolgen!

So blau, blau blau wie der Enzian ist
die Decke.

In der Nähe eines Schlosses befinden
sich auch weitere Verwaltungsgebäude.
Die 1756/57 im Stil des
Spätbarock erbaute fürstliche Reitbahn (Marstall) wird heute als Rathaus
II genutzt.

Als Hauptgebäude wird das 1895 erbaute
Rathaus weiterhin genutzt.

Die Frontseite lässt viele Elemente der
Neorenaissance erkennen.

Und hier im Stadtpark ist der Sitz des
Salzlandkreises SLK.

In der Nähe des Karlsplatzes steht auch
das Postgebäude von 1884.
Gegenüber steht das Wasserspiel, das
die "Stille Post" zum Thema hat.

Den Anfang bildet ein Bär, der sich auf
ein Eine Mutter erklärt ihrem Kind,
Das Kind erklärt dem Vater bei der Arbeit die Situation.
Schlossgebäude stützt.
was sie sieht. Das Mädchen denkt an ein
Vorhängeschloss.

In Station 4 erzählt der Vater seiner
Diese Schwester hat einen Freund bei der
Der Bär zieht sich zurück mit einem erbeuteten Fisch.
Schwester, was
er gehört hat.
Zeitung. Schlagzeile: "Der Bär ist los."
Vor seinen Füßen sitzt das Mädchen mit seinem Teddy.

Welche Farbe hat eine Apotheke? In der
Talstadt war sie grün, in der Bergstadt dagegen rot.

Aber was hat der Schlingel aus
Schöppenstedt mit einer Apotheke zu tun?

Und in Bernburg steht eine Statue von
ihm.

Der Bergfried wird allgemein nur noch
Eulenspiegelturm genannt. "Folgendes soll Eulenspiegel in
Bernburg erlebt haben: Der Graf von Anhalt lebte auf seiner Burg in
Bernburg.
Eulenspiegel hatte als Turmbläser die Aufgabe, nach Feinden
Ausschau zu halten und bei Gefahr ein Signal auf einem Horn zu tuten.
Während Eulenspiegel so auf seinem Turm saß,
ließen es sich der Graf und
die Ritter gut gehen. Sie speisten und tranken – aber keiner dachte
daran Eulenspiegel mit Essen zu versorgen.
Als er
eines Tages am Horizont die Feinde entdecke, tat Eulenspiegel nichts. Er
blies nicht in das Horn und so konnten die Feinde Rinder von der Weide
stehlen.
Der Graf war natürlich nicht gerade begeistert und stellte Till
Eulenspiegel zur Rede: „Willst du nicht die Feinde anblasen?“
Eulenspiegel rief zurück: „Ich darf keine Feinde heranblasen, das Feld
wird sonst voll von ihnen, und ein Teil ist schon mit den Kühen hinweg.
Bliese ich noch mehr Feinde heran, sie schlügen Euch zu Tode.“ Für
diesmal blieb es bei den Worten.
Der Graf eilte den Feinden hinterher
und konnte einen Teil seiner Rinder zurück holen. Er schlachtete sie und
erneut speisten er und die Ritter genüsslich und vergaßen Eulenspiegel
in seiner Türmerstube. Eulenspiegel entschloss sich, nun selber etwas
gegen den Hunger zu tun und blies, obwohl weit und breit keine Feinde zu
sehen waren,
das Signal „Feindio, Feindio“. Sofort liefen der Graf
und die Ritter los, um die Feinde zu verjagen. Der schlaue Till verließ
in dieser Zeit den Turm und bediente sich an der reich
gedeckten Tafel.
Kaum war der Graf zurück holte er seinen Turmbläser und fragte ihn:
„Bist du unsinnig und toll geworden?“
Eulenspiegel sprach: „Ich bin ohne
Arglist. Aber Hunger und Not erdenken manche List.“ Da wollte der Graf
wissen, warum er das Signal getutet hätte,
wenn doch gar kein Feind in
Sicht gewesen wäre. Eulenspiegel antwortete: „Weil keine Feinde da
waren, mußte ich etliche heranblasen.“
Der
Graf war natürlich alles andere als zufrieden und beschimpfte
Eulenspiegel als Verräter. Er versetzte ihn zur Strafe als Fußknecht in
seine Gefolgschaft.
Nun musste Till immer mit hinaus ziehen, wenn Feinde
kamen. Aber Till wäre nicht Till, wenn er nicht auch hier eine Idee
gehabt hätte, die sein Leben verbesserte.
Sobald das Signal ertönte
war er der letzte, der die Burg verließ und der erste, der wieder in der
Burg zurück war. Das fiel natürlich auch dem Grafen auf und fragte ihn
danach.
Eulenspiegel sprach darauf: „Ihr solltet mir darüber nicht
zürnen. Denn wenn Ihr und Euer Hofgesinde schon aßet, saß ich auf dem
Turm und hungerte;
davon bin ich kraftlos geworden. Soll ich nun der
erste an den Feinden sein, so müßte ich die Zeit wieder einholen und
besonders eilen,
daß ich auch der erste an der Tafel und der letzte beim
Aufstehen sei, damit ich wieder stark werde. Dann will ich wohl der
erste und der letzte an den Feinden sein.“
Der Graf von Anhalt
entließ Eulenspiegel darauf aus seinen Diensten."
QuelleAußerdem soll er in Bernburg drei Schneidergesellen
genarrt haben, die auf einem Fensterbrett saßen und die Till regelmäßig
gemobbt hatten.
Till soll die Stützbalken der Fensterläden angesägt
haben, sodass sie brachen, als beim Schweineaustrieb die Tiere gegen die
Balken stießen.
Er kommentierte deren Sturz mit dem Ausruf, dass der
Wind die Schneidergesellen abgeweht habe.
Im November 1940 wurde in der
damaligen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg (heute
Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie) die
NS-Tötungsanstalt
Bernburg eingerichtet und betrieben. Zwischen 1940 und 1943 wurden dort
über 14.000 Menschen im Rahmen der Euthanasieprogramme Aktion T4
(
siehe
Martin Bragenheim) und Aktion 14f13 ("bei den Nazis als
Sonderbehandlung 14f13 bezeichnet, betraf die Selektion und Tötung von
als „krank“, „alt“
und „nicht mehr arbeitsfähig“ betitelten
KZ-Häftlingen von 1941 bis 1944. Sie wurde auch als Invaliden- oder
Häftlings-Euthanasie bezeichnet.")
Die 1989 neu eröffnete Gedenkstätte Bernburg
für die Opfer der NS-Euthanasie befindet sich am authentischen Ort in
der früheren Heil- und Pflegeanstalt
bzw. dem heutigen
Landeskrankenhaus. Leider liegt die Gedenkstätte auf der Saale-Seite der
Bergstadt, deshalb habe ich auf einen Besuch verzichtet.
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