Rex autem
erat in praesidio urbis quae dicitur Werla
Mit diesem Hinweis (Der König war in der Stadt, die Werla
heißt) belegte Widukind von Corvey um 924 oder 926 die Existenz von
Werla, dem wichtigen Stützpunkt von
Heinrich I. von Sachsen im Kampf
gegen die Ungarn. "Die eher zufällige Gefangennahme eines ungarischen
Anführers durch die Sachsen und der von Heinrich I. auf der Werla
geschickt ausgehandelte neunjährige Friedensvertrag markierte den
Wendepunkt in dieser dramatischen Auseinandersetzung.
Unter vielen
Mühen gelang es Heinrich I. und seinem Sohn Otto I., die Ungarn
zurückzudrängen. Erst der glückliche Sieg über die Ungarn auf dem
Lechfeld bei Augsburg 955 beseitigte den Spuk endgültig."
Quelle meiner InfosHeinrich und sein Sohn Otto bauten Werla zu
einer Pfalz, also einem Königssitz während Reisen in sein Hoheitsgebiet
um. Es wurde eine der größten Befestigungen dieser Zeit.
lm Jahr 1180 hielt Kaiser Barbarossa auf der Werla über
seinen Widersacher Heinrich den Löwen Gericht.
(Wer hatte sich noch
mal dafür eingesetzt, dass sein Cousin Barbarossa Kaiser wird? Ja ja
Politik ist ein schmutziges Geschäft).
Das war die letzte
Amtshandlung auf der Pfalz Werla. Danach verlor sie an Bedeutung und
diente als Steinbruch für die Umgebung.
Erst im 18. Jarhundert kam
wieder das Interesse für diese historische Einrichtung auf und es
entstand eine intensive Suche nach dem Ort.
1875 wurde die Lage entdeckt und die Erforschung begann. Teilweise
wurden Grabungsstätten später wieder mit Erde bedeckt, um sie für
spätere Forschungsarbeiten zu schützen.
Heute ist die Lage weitgehend
entschlüsselt und der Landschaftspark wurde gegründet.

Diese Übersicht steht am Eingang
in den Park. Zunächst kam man also in den früher befestigten Teil der
äußeren Vorburg.

Vom Parkplatz
aus geht man diesen Weg auf die Pfalz zu. Er ist umgestaltet zu einer
Zeitleiste.
Steine weisen in festgelegtem Abstand auf historische
Ereignisse im braunschweiger Land hin.

Das ist also die äußere Vorburg. Vereinzelte Steinansammlungen weisen
auf frühere Bauwerke hin.

Vor der
Anlage erkennt man die Oker-Terrasse, die sie in der letzten Eiszeit
freigespült hat.

Da hinten der
kleine Turm ist Teil der Kernburg.
Früher musste man zum Schutz
des Kaisers oder auch der Tuchmacher, die hier Frondienste absolvieren
mussten, an einem Mauersystem vorbei.

Wie massiv die Mauer war, kann man hier ahnen.

Hier fällt das Gelände der Kernburg zur Oker ab.

Natürlich wurde das Mauersystem von bewachten Toren unterbrochen. Heute
hat man Überreste gefunden. Hier lag Tor III.

Das Nordtor war massiv und (wohl) mit Wachtürmen versehen.

Da muss man erstmal durch!

Teilweise übernahmen Erdwälle Schutzfunktion.

Nach Funden hat man 2012 das Westtor der Kernburg nachgebaut. Auf die weiße
Person komme ich später zurück (Kein Geist, es ist heller Tag!).

So präsentierte sich also das Westtor dem Besucher, der bis hierhin
durch kam.

Seit 2013 ist das
Turmzimmer für standesamtliche Trauungen zugelassen.

Hier ist der Zugang zum Trauzimmer.

Schwindelfreiheit ist natürlich Grundvoraussetzung für die
Eheschließung.

Dieser ungefähr 4
m hohe Gedenkstein wurde 1875 aufgestellt.

Die Landschaftspfleger machen gerade ein Nickerchen. Vor allem unter
Büschen ist das Gras niedrig gehalten. Es war warm in letzter Zeit.

Ein weiterer Eindruck von den Ausmaßen der Mauer.

In der Kernburg wurden einige
Grundmauern freigelegt. Hier handelt sich um ein besonderes Bauwerk: die
Kapelle

Hier war wohl der
Altarraum.

Beim Nordtor kann man
einige Informationen zu den Steinen der Burg erhalten.
Es handelt sich um Findlinge aus der Eiszeit.

Dabei gibt es auch besondere Steine wie diesen, in dem Krebsfraßgänge
versteinert sind.

Für die
Besucher hat man diese Hütte erstellt, in der man einige
Informationsflyer finden kann.

Und dann
war da noch der extra ausgewiesene "Brockenblick".

Aber ich
habe heute nur diesen Brocken erspäht.

Wie hart die Natur ist, zeigt diese Distel. Völlig vertrocknet aber
intakte Blüten!

Wer jetzt denkt:
"Wer diesen Ort besucht, der muss nen Vogel haben". Stimmt.
Dieser
Bluthänfling winkte mir auf dem Rückweg zu.
Nachdem Werla seine Bedeutung verloren hat, blühte eine andere
Kaiserpfalz auf. Und die steht in Goslar.
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