Nun liegt Berlin nicht vor den Toren Braunschweigs, also muss
man sich den Abenteuer-Veranstaltern der DB unterwerfen.
Meine
Erfahrungen der Abenteuerreise zeugen von (fast guter) Service-Leistung.
Die Logistik will ich mal nicht erwähnen!
Motto: Wenn Du so was erleben willst, dann darfst Du nicht sparn,
Dann fahre mit der Bundesbahn!
Bei Buchung mit der DB-App hat man
wenigstens einen regen Mailverkehr! Zeitig buchen verhindert fluchen!
Warum muss aber auch bei Gifhorn der Güterzug entgleisen, so kann man
nicht verreisen.
Also erhalte ich am 23.11. ne Mail, die ankündigt,
dass es Probleme geben kann. Welche, steht nicht drin, also zur Info am
Bahnhof fahren.
Die Strecke über Wolfsburg ist gesperrt, also gibt es
keinen ICE WOB-B!
Am 3.12. wird die Mail konkreter.
Schienenersatzverkehr BS-WOB entfällt. Denn der ICE WOB-B ist nicht.
Am Infostand erfahre ich von einem Extrazug von WOB nach Spandau. klingt
spannend, den nehm ich. aber wie komme ich nach WOB,
ich
schlafwandele zur Info, um die Abfahrtzeit des SEV zu erfahren. Heißt
Abfahrt bei mir um 7,10 Uhr.
Am 8. und 9. Dez. kriege ich zwei
Mails, die den ICE absagen. Stört mich nicht, aber was wollen mir die
zwei Ausweichhalte in Halle und Erfurt sagen!
Wozu war ich mal
Erdkundelehrer, die liegen nicht auf meiner Strecke. Das sagt mir die
Info auch, ich war ja ohnehin zur Abfahrt am Bahnhof.
Also gute
Fahrt! Der Wunsch hat geklappt. (Fortsetzung folgt)
Ich bin pünktlich und kann die Kunst
am Bahnhof Wolfsburg genießen:
Dieser Herr ist
der typische Wolfsburger:
Und das hier ist ein Wolfsburger Kunstwerk, für das Daniel Buren 2004
bis 2005 gewonnen
Ein Spätaussiedler!
werden konnte. Daniel Buren ist weder Spätaussiedler, noch Fliesenleger.
Spandau, da bin
ich also. "Spandau - Da kiekste zweemal hin!" Wenn es nur nicht so
neblig wäre!
Spandau, das ist doch Berlin. Den Satz sollte man in Spandau
nie von sich geben, wenn man nicht darauf aus ist, gelyncht zu werden!
Seit dem 7. Jahrhundert ist das Havelland von den slawischen Hevellern
bewohnt. Eine noch nicht entdeckte slawische Burg geriet 1157 in
den
Besitz von Albrecht, dem Bären (Der Askanier also!). Eine Burg in Spandau wird 1197 "zum
ersten Mal urkundlich erwähnt
(„Everardus advocatus in Spandowe“ in
einer Urkunde des Markgrafen Otto II.). Offenbar handelt es sich dabei
schon um die nördlich von Alt-Spandau
gelegene neue askanische Burg.
Als die Burg den an sie gestellten Anforderungen nicht mehr gerecht
werden konnte, wurde sie ausgebaut.
Im Zuge dieses Ausbaus wurden
wohl die Bewohner in den heutigen Teil der Altstadt Spandau
umgesiedelt."
"Entgegen allgemein verbreiteter Ansicht wird in der am
7. März 1232 von den Markgrafen Johann I. und Otto III. ausgestellten
Urkunde
Spandau nicht das Stadtrecht erteilt. Der Text der Urkunde –
sofern die erhaltene deutsche Übersetzung authentisch ist, was teilweise angezweifelt
wird – macht vielmehr deutlich, dass Spandau bereits Stadtrechte
besitzt,
und hierin noch zusätzliche Rechte – vor allem der Bau einer Flutrinne, der Vorgängerin der Schleuse – gewährt werden.
Wann
die Verleihung der Stadtrechte erfolgte, geht daraus nicht hervor.
Da allerdings für das Alter von Städten die förmliche Verbriefung durch
eine Urkunde mit der Verleihung von städtischen Rechten gilt und in der genannten Urkunde Spandau zum ersten Mal als Stadt erwähnt wird,
ist es erst ab 1232 nachweislich als Stadt anzusehen, (die eine
frühere Existenz nicht nachweisen kann!)
"Die auf der
Spreeinsel gelegene Stadt Cölln wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt,
1244 folgte dann die erste Erwähnung (Alt-)Berlins."
Berlin ist also
jünger als Spandau!
Bis 1560 wuchs
Spandau als eigenständige Stadt weiter,
bis Kurfürst Joachim II. anordnete,
die Burg durch eine Landesfestung zu ersetzen.
Der gerufene
Baumeister Rochus zu Lynar baute die Zitadelle Spandau und sich selbst
ein Schloss in der Stadt (das aber nicht mehr steht).
1920 wurde Spandau eingemeindet.
Der sogenannte Knüppelkrieg
zwischen Berlin und Spandau fand im August 1567 statt.
Ein Bild der Schlacht kann
hier eingesehen werden
"Der brandenburgische
Kurfürst Joachim II. Hektor ließ damals zur Volksbelustigung eine Art
See-Manöver zwischen Berlinern und Spandauern
durchführen. Die Berliner und Cöllner gingen mit vollständiger
Ausrüstung, aber nur mit kurzen Knüppeln oder Stangen bewaffnet gegen
einbestellte Spandauer vor,
wodurch das Ereignis die Bezeichnung Knüppelkrieg erhielt.
Auch wenn
zuvor verabredet worden war, dass die Berliner die „Schlacht“ gewinnen
sollten, entwickelten die Spandauer nach einem
spielerischen Beginn
der Veranstaltung so viel Ehrgeiz, dass sie sich mit der für sie
vorgesehenen Niederlage nicht abfinden wollten.
Sie lockten die
Berliner in einen Hinterhalt und schlugen mit ihren Knüppeln auf sie
ein. Das gefiel dem Kurfürsten überhaupt nicht,
weshalb er die
Aufstellung von Kanonen befahl (die allerdings nicht geladen waren) und
schließlich selbst in das Geschehen eingriff,
wobei auch sein Pferd
von Knüppelschlägen verletzt wurde und ihn infolgedessen abwarf. Über
den Ausgang des Knüppelkrieges war der
Kurfürst so
erbost, dass er den Spandauer Bürgermeister Bartholomäus Bier für
einige Monate in einer Festung einsperren ließ."
Erklärt das die
Abneigung der Spandauer gegenüber Berlin? Eine Revanche auf der Zitadelle
ließ Wowereit 2007 veranstalten.
"Am 1. Oktober 1920
verlor Spandau die kommunale Selbstständigkeit und wurde Teil des achten
Bezirks von Berlin.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Bezirk
Spandau zum Britischen Sektor Berlins und verlor einen Teil des
Ortsteils Staaken (West-Staaken)
an die Sowjetische Besatzungszone.
Erst 1990 wurde das abgetrennte West-Staaken mit dem Bezirk Spandau
wiedervereinigt."
Im 19. Jahrhundert wurde in
Spandau die Rüstungsindustrie massiv ausgebaut.
Von hier kam u.a. das
Maschinengewehr MG 08/15 (Bild von Wikipedia), das Hans Hellmut Kirst 1954 in seiner Romantrilogie
über seine Erfahrungen
als Wehrmachtsoffizier sprichwörtlich
eingemeindete.
Die alliierten Soldaten im 1.Weltkrieg bezeichneten
die Bewegung von Leichen im Stacheldraht sarkastisch als "Spandau
Ballett",
weil diese Opfer des MGs waren. Unsicher ist, wie eine
unpolitische britische Rockband auf die Idee kam, sich diesen Namen
zuzulegen.
Das bekannteste Jodeltalent aus Spandau war aber sicherlich
Hans Rolf Rippert, der unter dem Namen Ivan Rebroff erfolgreich war.
Im Ersten Weltkrieg wurde die Rüstungsindustrie noch mehr erweitert, sodass Spandau
ein bedeutendes Rüstungszentrum des Deutschen
Reichs war.
So präsentiert sich die Stadt auf dem Weg vom Bahnhof.
Das Rathaus
von 1910 versteckt sich hinter Weihnachtsbuden. Der 80 Meter hohe Turm
steckt im Nebel.
Ich will ja nicht klagen, aber mein Gymnasium hatte auch eine
helle Front, in Beton-Outfit.
Die Nikolaikirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Turm blieb
mit seinen 77 Metern Höhe noch unter dem Rathausturm (oder umgekehrt?)
Außerdem hat sie freitags nur nachmittags geöffnet, dann bin ich schon
auf Besuch!
Das gotische
Haus aus dem 15. Jahrhundert beherbergt heute die Tourist-Info.
Das ist kein
englischer Briefkasten, sondern ein Feuermelder.
Dieses
Mahnmal am Lindenufer weist auf die Judenverfolgung der Nazis hin. Die
Synagoge wurde zerrissen, aber in der Mitte strahlt Licht.
Daneben steht dieses Mahnmal gleichen Inhalts.
Das ist ein
einfaches Haus in Spandau.
Über die
Schleuse scheint die Bastion durch. Du kommst später ran!
Ein einfaches
Tor.
Der Rest von
der Stadtmauer.
"Die Kirche
St. Marien am Behnitz ist die zweitälteste der nach der Reformation
(1847/48) gebauten römisch-katholischen Kirchen im Großraum Berlin
(nach der
Sankt-Hedwigs-Kathedrale im Gendarmen-Viertel). Siehe den Schluss vom
Bericht über den Alex.
Der
Stadtteil Kolk erlaubt einen historischen Rückschritt ins Mittelalter.
Das ist also
die Zitadelle an der Havel. Kurfürst Joachim II. ordnete an,
die Burg durch eine Landesfestung zu ersetzen.
Der gerufene
Baumeister Rochus zu Lynar baute 1559–1594 die Zitadelle Spandau und sich selbst
ein Schloss in der Stadt
(das aber nicht mehr steht).
Die
Zitadelle ist etwa quadratisch aufgebaut. An allen vier Seiten gibt
es vorgelagerte Bastionen, die über eine Kurtine mit der Zitadelle
verbunden sind. Dabei wurde darauf geachtet, dass es keine
toten Winkel gibt.
Gelegentlich wird die Zitadelle mit dem
Kriegsverbrechergefängnis Spandau in Wilhelmsdorf (Bezirk Spandau)
verwechselt,
in dem die Kriegsverbrecher vom Nürnberger Tribunal
ihre Strafe absaßen. Nach dem Selbstmord des letzten Insassen (1987),
Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß, wurde das Gebäude abgerissen.
Das
Eingangsportal. Aus verteidigungsorientierten Gründen seitlich
angelegt, damit sie im Verteidigungsbereich der Bastion König
liegt.
Eigentlich kostet der nächste Schritt 4,50, aber es wird
gerade eine Veranstaltung aufgebaut, deshalb erhielt ich heute
freien Eintritt.
Das
brandenburgische Wappen vom Portal.
Der Palas der
Zitadelle (von 1520 bis 1523 erbaut) mit dem 30 Meter hohen
Juliusturm.
Der Name des Turms könnte auf einen Besuch von
Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1528–1589) zurückgehen
oder aus der
Bezeichnung Judenturm abgewandelt worden sein.
Diese Mörser
unterstützten die Verteidiger.
Wen diese
Skulptur darstellt, hab ich nicht klären können.
Das 1813
abgebrannte und rekonstruierte Zeughaus.
Hier beginnt
die Kurtine zur Bastion Königin.
Der Ritter
versperrt den Weg zur Bastion.
Die
italienischen Höfe wurden zwischen 1822 und 1824 angelegt.
Und links
darüber kommt man zur Bastion Brandenburg.
Die alte
Kaserne verbindet die beiden hinteren Bastionen.
Ein Wehrgang
zu den Schießscharten.
Das Offiziershaus.
Zugang zur
Bastion Kronprinz.
Vorgelagert
und ohne bauliche Anbindung an die Zitadelle liegt der Ravelin
Schweinekopf.
Der Palas vor
dem Juliusturm.
Wir wollen
unsern alten Kaiser Willem wieder ham. Da isser!
Ich sprach ja schon davon, dass hier eine Veranstaltung aufgebaut
wird.
Der Mann mit dem Bart ist schon da!
In der
Zitadelle ist viel Platz für Buden.
Jetzt
schließt sich mein Berliner Kreis. Vor meinem Hotel am Lützowplatz
kann ich sehen, wie Berliner jagen.
Und nach der
Jagd wird sich ausgeruht.
Unser letztes Bild von Berlin, der Hauptbahnhof.
Aber uns
interessierte etwas ganz anderes: Da war doch noch die unendliche Geschichte (Teil 2):
Es kommt ne Mail: der ICE 377 nach
Braunschweig fällt aus, wegen ist nich. "Ihr bisheriger Reiseplan (nicht
mehr möglich)"
Alternativen? Wo bleibt die Überraschung.
Ach ja,
im Angebot kam am Abreisetag ein ICE 377, aber nach Wolfsburg. Im Zug kommt ne
Durchsage, dass es einen D-Zug von WOB nach
Braunschweig gibt
("Beachten Sie die Durchsage am Bahnhof.") Die kommt auch, aber ohne
Gleisangabe.
Wir irren wie die Irren am Bahnhof lang. Offizielle
haben wohl im Baumarkt gelernt. Man findet sie nicht!
Im Empfangssaal
gibt es die Anzeigetafel, die zeigt den Zug nach BS auch an, aber ohne
konkret zu werden.
Dafür steht was von einem SEV-Bus nach
Braunschweig, den kriegen wir noch und auf gehts nach BS. Der Rest ist
Aufgabe der BSVG, das klappt!
Abgesehen von der niedrigen Frequenz,
aber nach 15 Minuten Frieren kommt der Bus und ich schaffe es noch bis
zum Polizeiruf
(kein Tatort heute!).
Übersicht 2020
Übersicht 2021
Übersicht 2022