Hol´s der Teufel -
eine Mauer in der DDR
Mit Mauern kannte sich die DDR ja aus, auch mit teuflischen
Mauern! Während bekannt ist, welcher Teufel in Berlin eine Mauer
errichten ließ, war man im Mittelalter noch auf
Verschwörungsreligionen angewiesen. Da standen Steine einfach so in
einer Reihe aufrecht rum. Das musste man erklären!
Während heute der "deeper
State" bemüht wird, hat man damals den Teufel ins Spiel gebracht.
(Hier sein
Abbild aus Lübeck,
oder das Bildnis von Niki de Saint Phalle
oder in geschnitzt vor dem Imbiss am Parkplatz
aus ihrem Tarot-Garten in der
Toskana,
in Blankenburg. Die Bratwurst war teuflisch gut!)
So entstand die Sage, dass Gott dem Teufel anbot, dass
sie sich den Harz (oder die Erde?) aufteilen, wenn er in nur einer Nacht bis zum
ersten Hahnenschrei eine Mauer zwischen
Harz und Harzvorland errichten
würde. Also machte der Pferdefuß sich ans Werk, hat seine Rechnung
aber ohne eine Magd gemacht, die noch vor Sonnenaufgang mit einem
lebenden Hahn zum Markt ging. Dessen Krähen hörte der Baumeister und
wusste, dass die Wette verloren ist. Vor Wut zerstörte er die noch
unfertige Mauer und bekam nichts.
Da haben die Harzer aber mal Glück gehabt!
Doch heute kommen die Spaßbremsen aus der Wissenschaft und
verbreiten in der Lügenpresse, dass diese Mauer eine natürliche
Erklärung haben soll.
Vor 85 Mio. Jahren bildete sich aus
Ablagerungen in den Meeren eine Sandschicht, die sich unter dem Druck
verfestigte.
Diese Ablagerungen entstanden durch den Abtrag des
damaligen Hochgebirges Harz, das höher als die heutigen Alpen war.
Durch
tektonische Bewegungen wurden diese Schichten später senkrecht gestellt.
Weil die Steine einen hohen Anteil an Kieselsäure erhielten, ist diese
Schicht hart und widerstand
der Erosion besser als
das umliegende Gestein. Diese festen Steine wurden früher zum Hausbau
gewonnen, weshalb Teile der Teufelsmauer heute nicht mehr zu erkennen
sind,
Bis heute sind also Abschnitte der Teufelsmauer verschwunden.
Als Konsequenz wurden Teile die Formation 1883 unter Naturschutz gestellt.
So
überstanden die markanten Schichtrippen bis heute in drei großen Abschnitten, (Abschnitt 1: von Blankenburg bis
Timmenrode, der mittlere Abschnitt bei Weddersleben und
zuletzt die
Gegensteine bei Ballenstedt).
Da wird sich doch wohl noch ein
veganer Sänger
finden lassen, der dieser Fake-News widerspricht, damit er nicht völlig
in Vergessenheit gerät!
Vielleicht hilft ihm ja ein wölkiger
Kardinal, die geologischen Nachweise zu unterschlagen?
Die
verbliebenen Abschnitte können entlang des etwa 35 m langen
Teufelsmauerstiegs erwandert, oder in Auto-Etappen angefahren werden,
(auch über Jahre verteilt).
Gleich am Parkplatz vor dem kleinen
Schloss wird einem klar gemacht, wo es langgeht.
Obwohl die
Teufelsmauer früher gleich hier begann, aber weil sie dem Schlossherren
im Blickfeld lag, wurde sie einfach abgetragen!
Und hier erhält man gleich mal eine
Vorstellung von dem, was einen erwartet. Es geht aufwärts!
Oben kann man denn erkennen, warum die
Leute auch hier von einer Mauer reden. Diese Steine zusammen benannte
man mit Großmutter.
Dieser höhere Felsen heißt dagegen
Großvater. Der 317 m ü.N.N. liegende Felsen dient als Aussichtpunkt und
liegt - so ein Zufall - neben dem Ausflugslokal "Großvater".
Er ragt
damit rund 130 Meter über Blankenburg hinaus und ist die höchste
Erhebung der gesamten Teufelsmauer (keuch!)
Am Großvaterfelsen beginnt der Löbbeckestieg genannte Kammweg
(benannt nach dem Blankenburger Bürgermeister Carl Löbbecke) über die Teufelsmauer.
Für Rentner ist sicher empfehlenswert, einen der Wanderwege unterhalb
des Kammes zu nutzen! Hier fallen die Höhenunterschiede nicht so ins
Gewicht.
Dafür sind Hinweise auf markante Abschnitte hier spärlich
gestreut.
"Wie der Großvaterfelsen zu
seinem Namen kam, ist nicht belegt. Vermutet wird ein Bezug zum
germanischen Gott Wotan, welcher selbst ja unter unzähligen Namen
auftrat, u.a. auch
viele, in denen der Begriff "Vater" vorkam. Der
exponierte Sandsteinfelsen könnte also in vorchristlicher Zeit durchaus
als heidnische Kultstätte gedient haben. Die Lage wäre jedenfalls
ideal. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Blankenburg befand sich
seinerzeit in Sichtweite ein bedeutender Versammlungsplatz der Germanen."
Natürlich belege ich nicht mit hunderten
Fotos, was man so alles sehen kann. z.B. solche Felsen!
1934 wurden für Wanderer solche
"Fuchsbaue" als Unterschlupf angelegt.
Dieser im Mittelalter angelegte Ausguck
heißt "Heidelbergwarte". Denn dieser Abschnitt der Teufelsmauer trägt
den Namen Heidelberg.
"Ja, wo laufen sie denn?" Von hier soll
im Mittelalter das relativ unbewaldete Vorland beobachtet worden sein.
Sicher ist, dass dieser Ausguck überdacht war.
Hier endet der
Blankenburger Teil der Teufelsmauer in einem sattelartigen Einschnitt.
Dieser trägt
den Namen "Sautrog".
Durch den Sautrog
verlief im Mittelalter eine bedeutende Handelsstraße. Zu ihrem Schutz
wurde die Heidelbergwarte errichtet.
Bei Timmenrode gibt es diese durch Abbau
von Scheuersand geschaffene Grube. Wesentliche Teile der Teufelsmauer
blieben aber erhalten.
So auch dieses Gestein, dass der Ersion
getrotz hat. Jeder Leser darf jetzt selbst entscheiden, welchen Namen er
für angemessen hält. Es gibt zwei Vorschläge:
Drei Zinnen: Aber so heißen diese
Steine in Südtirol schon Das ist der Ausschnitt zum Vergleich
Oder: Hamburger Wappen
Lösung:
In der Grube gibt es das Teufelsloch,
vermutlich durch Abbau vom Menschen geschaffen,
Gegenüber liegen zwei vermutlich
natürlich entstandene Höhlen, die als Kuhställe benannt werden.
Hier sollen sich Hirten vor der
Witterung geschützt haben.
Das waren mal Treppen!
In Weddersleben steht weithin sichtbar
der Königsstein genannte Abschnitt der Teufelsmauer. Er ist der erste
Abschnitt, der unter Naturschutz gestellt wurde.
Sieht tatsächlich aus wie eine Mauer.
Allerdings nicht ganz ungefährlich!
Die Mauer.
Teufel, Mönch, (links) und noch einmal
eine
Großmutter.
Der Königsstein.
"1934/35, in der
Zeit des Nationalsozialismus, wurde auf dem Königstein eine rote Fahne
gesetzt. Aufgrund der schweren Zugänglichkeit soll die Fahne dort fast
zwei Jahre
geweht haben, bis sie eingeholt werden konnte. Dabei
stellte sich heraus, dass es sich um einen roten Unterrock gehandelt
hatte, der ursprünglich angeblich einer Ehefrau
eines
NSDAP-Mitglieds gehört haben soll."
Und so
langsam verschwindet die Mauer unter der Erde (Ich kann nicht verraten,
ob durch Erosion oder Abbau?).
Von da aus verläuft sie weiter Richtung
Neinstedt. Dahinter stecken die zuständigen Gesteinspakete noch unter der
Erde,
bis sie im 19 km entfernten Ballenstedt wieder über die
Oberfläche traten.
Der kleine Gegenstein bei Ballenstedt
sieht ziemlich dunkel aus,
Mit interessantem Durchblick.
Da lang wandern ist ein Risiko, aber
der Wanderweg ist nun mal dicht dran.
Der große Gegenstein ist sogar mit einem
Ausguck versehen.
Und jetzt kommt der Biologe in mir durch!
So sieht ein umgestürzter Baum im
Inneren aus, wenn die Ameisen ihn besetzt hatten.
Es wird Frühling! Die Buschwindröschen
blühen ja schon etwas länger.
Aber auch der Salomonssiegel treibt mit
Kraft.
Und nach der Walpurgisnacht gestern kommt Mai,
also auch die Maiglöckchen.
Der Geologe kann natürlich diese
Strukturen in einigen Steinen erklären. Muss ja nicht mit dem Teufel
sein, auch wenn er scheinbar sein Abbild enthält (r.u.).
Ob
da wohl ein "Graffiti-Künstler" seine Spuren hinterlassen hat?
Diese Spuren sind jedenfalls natürlichen
Ursprungs.
Bei diesen "Höhlenmalereien" bin ich
dagegen skeptisch.
Ach ja, wenn ich schon mal in
Ballenstedt bin, denn kann ich ja auch das Schloss aufsuchen.
Vom zentralen Kreisverkehr blickt man
auf das Theater und dahinter das Schloss:
Hier geht es rein.
Ein Seitenflügel.
Die Askanier und damit auch Albrecht der
Bär residierten hier. Sein Enkel Heinrich I. war der erste Fürst von
Anhalt.
Deshalb betonen die Ballenstedter ihre historische Bedeutung
für das Land (Sachsen-)Anhalt.
Am Kreisverkehr stehen das Museum
und gegenüber das Schlosshotel.
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