Liebe Burg
1292 ließ der Bischof von Hildesheim hier eine Burg errichten, die
ihn im Kampf gegen die bösen Braunschweiger unterstützen sollte.
Er
legte auch seine Verwaltung hierher und 1381 folgte ein Gerichtsort.
1750
wurde die Burg aufgegeben, weil sie durch den 30jährigen Krieg verfallen
war. 1760 begann man mit dem Bau des Schlosses auf dem Platz der
ehemaligen Burg.
Heute liegt Liebenburg zwar im Gebiet des südlichen Salzgitterschen
Höhenzuges, aber im Kreis Goslar.

Dieses Foto
nehme ich zwar erst bei meinem nächsten Stopp auf, es zeigt aber das
Schloss und links daneben den Hausmannsturm.
Meine Wanderung beginne
ich gemäß der Beschreibung im Nétz am Parkplatz des Mineralwasser-Bades
und vermisse Schilder.
Also frage ich ein Paar, das sich mit Hund und
Kleinkind auf Wanderung begab. Sie beschrieben mir den Weg, aber wo
bleibt das Schloss?
Endlich entdecke ich ein Schild, das sagt mir,
zum Schloss geht es einen Kilometer, aber zurück!!!
Etwa beim
Forsthaus entdecke ich ein Schild zum Hausmannsturm. Von da müsste ich
das Schloss sehen!

Und da steht
er, der ehemalige Bergfried der Burg. Er wurde außerhalb der Burg
errichtet, weil bei der Burg mehrere Höhenzüge die Sicht
versperrten.

So massiv sind
also die Mauern des Turmes. Kein Wunder, dass sie überstanden!

Früher führte
eine Holztreppe auf den Turm.
Wie es seiner Aufgabe entspricht, hat man vom Hausmannsturm
Diese
wurde aber 1970 (vermutlich durch Brandstiftung) zerstört
einen guten Ausblick. Zur Einschätzung der Lage von Liebenburg:
und
1991 durch eine Metallwendeltreppe ersetzt.
Dieser Vulkan gehört zur Zuckerfabrik in Schladen.

So sieht der
Ausblick vom Turm aus. Man erkennt das Dach des Schlosses und kann den
schlechten Ausblick von da ahnen.

Auch das
Rittergut Liebenburg kann man erblicken.

Vom Turm ist
es dann nur noch ein kleiner Weg für mich zum Schloss.
Das ist also
das Barockschloss Liebenburg, mittlerweile ist der wegen Geldmangels
unterbrochene Bau vollendet.
Für geologisch Interessierte: erbaut ist
das Schloss mit den regionalen Vorkommen an Rhät-Sandstein.

Von der Seite
gesehen, die Schlosskapelle, die gerade die Gläubigen zum
Sonntagsgottesdienst gerufen hatte.
Bitte habt Verständnis, dass ich
diese Zeremonie nicht mit der Kamera stören wollte.

Am Schloss gab
es auch noch einen Flankierungs-Turm, der aber nicht viel Ausblick
brachte.

Das Schloss
befindet sich heute im Besitz eines Künstlerpaares, das natürlich die
Umgebung mit einem Skulpturenpark auflockerte.
Wer es nicht erkennt:
Das hier sind drei Kreuze. Das sind nicht die drei Kreuze, die ich
machte, als ich das Auto érreichte.

In 5 Minuten
war ich vom Schloss aus wieder an meinem Wagen und bewunderte diese
Installation.
Ist das Kunst oder ein Import aus Schilda? Viel Spaß
bei Reparaturen am Schacht!

Mein nächstes
Ziel ist der Nachbarort Heimerode, Gemeinde Liebenburg. Die Gemeinde
wurde 1937 gegründet.
Damals waren die Nazis an der Regierung. Wie
kamen die in der Gegend von Salzgitter auf die Idee, neue Gemeinden zu
gründen?

Nachdem
Elsass-Lothringen durch den Versailler Vertrag an Frankreich fiel, und
damit das Lothringer Erz ausfiel, blühte der Erzabbau in dieser
Gegend wieder auf. Ein Teil davon kam aus der Grube Ida-Bismarck.
In der Erkenntnis, dass es in einem Krieg ungünstig ist, von anderen
Staaten abhängig zu sein, erschlossen die Nazis die Eisenerzvorkommen
bei Salzgitter. Hier ließen sie sowjetische Kriegsgefangene
arbeiten. Für weitere Arbeiten wurden Bergarbeiter aus Heimerode
eingesetzt, die
angemessene Wohnungen benötigten..
Nach dem
zweiten Weltkrieg entsprach die Grube nicht mehr dem internationalen
Standard und wurde eingestellt.

Das ehemalige
Schachtgebäude.

Und so hat es
mal ausgesehen.
Auch andernorts gibt es hier Hinweise auf früheren Bergbau.

Heimerode
liegt hinter dem Flöteberg. Daneben schließen sich der Galgenberg
(Mitte) und der Grevelberg (links) an.
Diese Kette war im Mittelalter ein
Hindernis für Postkutschen und auch Napoleon soll angekündigt haben,
wenn er von seinem Feldzug
in Russland zurück kommt, will er durch
den Berg zurück. Er dachte da wohl eher an einen Triumpfzug.
In
Wirklichkeit war er ja auf dem Weg nach Waterloo. Den Ort kenne ich vom
ABBA-Song. Hat Nappi sich da auch verliebt?
Womöglich in die schöne
Helena? Historiker wissen mehr dazu.

Auch das
gehört zu diesem Weg.

Ab 1836 wurde
damit begonnen, die Straße tiefer in den Berg zu schneiden. So sieht es
heute aus.
Geologen bekommen einen Einblick in das Berginnere: "Dabei wurde ein vollständiger Schnitt durch die
Gesteinsabfolgen auf der Westseite
des Salzgitterschen Sattels
freigelegt und Gesteine aus der obersten Unterkreide (Alb), dem Cenoman
und dem Turon der Oberkreide
in einer Mächtigkeit von ca. 250 m
lückenlos aufgeschlossen. Sie entstammen einem damals flachen, warmen
Meeresbecken und repräsentieren
einen Zeitabschnitt von etwa 15
Millionen Jahren. Das Profil beginnt mit auffällig braungelb und schwarz
gefleckten Gesteinen der Unterkreide,
die nach ihrem Aussehen als
„Flammenmergel“ bezeichnet werden. Dieses unregelmäßige Gefüge wurde
durch intensives Durchwühlen des
Sediments von Muscheln und Würmern
(Bioturbation) hervorgerufen. Verwirrend für den Betrachter ist die
Beobachtung, dass diese ältesten
Gesteine des Flöteberg-Profils
scheinbar auf den jüngeren Oberkreide-Ablagerungen liegen. Dies ist auf
eine lokale Überkippung der Westflanke
des Sattels zurück zu führen. Die
ursprünglich horizontal abgelagerten Schichten wurden durch die
Schichtverstellungen beim Salzaufstieg über
die Vertikale hinaus
verkippt und liegen nun „auf dem Kopf“.
Quelle
(Broschüre: der südliche Salzgittersche Höhenzug)

Aus
Sicherheitsgründen ist der ganze Aufschluss mit einem Maschendrahtzaun
verschlossen, damit es auf der Straße keinen Steinschlag gibt.

Aber die im
Text angesprochenen "Trümmer" kann man ahnen.

Im
Hintergrund ist der Gips offen freigelegt.

Kalkboden, da
werden natürlich auch mal Naturhöhlen angeschnitten.

Aber was ist
das für ein merkwürdiger Berg auf der anderen Dorfseite von Heimerode?

Das "Denkmal"
im Vordergrund kann vernachlässigt werden! Man merkt, die Sonne ist
schon wieder auf dem Weg in ihr Bett.
Aber, was so aussieht wie ein
Deich, trug früher Schienen. Es war der Bahndamm, der das Eisenerz nach
Salzgitter transportierte.

In Klein
Döhren, Gemeinde Liebenburg, gibt es wieder Schienen. Hier ist ein
Verein tätig, der die Vergangenheit wiederbeleben will.
Sie haben
2005 den Schröder-Stollen restauriert, der angelegt wurde, um Eisenerz
"durch den Berg" zu bringen.
Noch sind die Anlagen wegen Bauarbeiten
gesperrt.

Aber die
oben angegebene Broschüre kann aushelfen!

Im zugängigen
Außenbereich erhält man einen Einblick in den Fuhrpark.

Es gibt noch viel zu tun. Fangt schon mal an!
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