Die Hütte der Ilse

Quelle

Ilsede liegt im Kreis Peine. Hier bin ich 1965 mal eben etwas gesprungen, um einen Überblick über das Werk zu erhalten.
(Links erkennt man die dampfenden Kühltürme, mittig am Ende der Straße steht der Wasserturm.
Und daneben wurde Eisenerz geschmolzen und zu Stahl weiter bearbeitet. Diesen Job hat jetzt Salzgitter-Stahl übernommen.)
"Die Produktion im Hochofenwerk wurde offiziell am 1. September 1860 aufgenommen. Am 12. September 1860 wurde der erste,
am 5. November 1861 der zweite Hochofen angeblasen. 1870 wurde mit dem Bau einer eigenen Kokerei begonnen.
Zur Stahlproduktion wurde 1873 das Peiner Walzwerk gegründet und 1880 von der Ilseder Hütte übernommen.
Mit Ausnahme des Jahres 1945 produzierte die Ilseder Hütte bei ständiger Erweiterung der Werksanlagen kontinuierlich Roheisen.
1970 erfolgte in einer Zeit der Strukturkrise in der Stahlindustrie die Fusion mit der Salzgitter Hüttenwerk AG zur Stahlwerke Peine-Salzgitter AG.
Obwohl in den Erzlagerstätten des Ilseder Raums noch genügend Erz vorhanden war, konnte dem Druck der billigeren und höherwertigen
Importerze nicht widerstanden werden. Am 30. Juni 1976 wurde in Bülten (Schacht Emilie) und am 31. Dezember 1977 in Lengede die Produktion
eingestellt. Die endgültige Schließung der Gruben erfolgte für Bülten im Juni 1979 und für Lengede ein halbes Jahr später. 
Im November 1982 und April 1983 folgte die Stilllegung der zwei noch produzierenden Hochöfen in Groß Ilsede.
Ende August 1995 mit Einstellung des Kraftwerks- und Kokereibetriebes wurde der Produktionsstandort endgültig aufgegeben."
Diese Daten haben die Zeitorte (siehe Foto-Quelle) zusammen getragen. Danke!



Am Eingang steht diese Förderseil-Umlenkscheibe vom Förderturm des Emilie-Schachtes, der als letztes (bis 1939) Eisenerz aus 248 m Teufe förderte.




Zunächst komme ich am Kugelwasserturm an.
Im gelben Gebäude lag die Umformerstation, die den Wechselstrom aus der Leitung in den für die Betriebsabläufe notwendigen Gleichstrom
umformte.
Da im Betrieb mit über 1000° C hantiert wird, ist natürlich Kühlung erforderlich, damit die Anlage nicht wegschmilzt.
In der Kugel werden 1200 m3 Wasser bereit gehalten, falls mal eine Störung auftreten sollte.



Deshalb sind solche Leitungen über das Betriebsgelände verteilt.



Die Generatoren aus der Umformerhalle.



Rechts ist der Umformer für Gleichstrom. Schwagerchen, erkennst Du alles?



Vom Wasserturm kann man auf den Gewerbepark Ilsede blicken. Einige ehemalige Betriebsgebäude werden heute von Gewerbebetrieben genutzt.



In der Gebläsehalle arbeiteten 5 Gebläsemaschinen, die den Hochofenwind erzeugten.
Der war natürlich erhitzt, um das System nicht unnötig abzukühlen.
Wegen seiner Architektur wurde das Gebäude als "Kathedrale der Industrie" beschrieben.



Am ehemaligen Tor 5 steht eine solche Gebläsemaschine.



Auch andere Betriebsgebäude wurden architektonisch aufmerksam geplant.



Leider sind Glasscheiben nicht sehr stabil. Hier wäre wohl eine Renovierung nötig, ehe das Gebäude genutzt werden kann.



Das sieht aus wie ein Fahrzeugschuppen.



Von der Dampfzentrale ist nur noch dieses Gerippe übrig geblieben.



Die Ilseder Hütte ging dazu über, Steinkohle selbst zu verkoken, um den wertvollen Brennstoff zu erhalten, der höhere Temperaturen erzeugt.
Die Steinkohle wird unter Hitze (1.100 °C) umgewandelt. Der (nicht das!) Koks wird - noch glühend heiß - in den Kokslöschwagen umgefüllt
und sofort zur Löschstation gebracht, wo ihn 28 m3 Löschwasser in 2 Minuten löschten.



Wenn Eisenerz und Koks in einem Hochofen erhitzt werden, trennen sich die Bestandteile nach ihrem Gewicht.
Um an das schwerere Eisen (unten) ranzukommen, wurde die Schlacke in den Schlackenpfannenwagen abgelassen.



Davon können solche "Steine" erzeugt werden.
Meist wird heute die Schlacke gemahlen. "Neben der Erzeugung von Hüttensand, Hüttensteinen bzw. -bims und Schlackenwolle wird sie auch zu
Straßen- und Gleisschotter, Schlackensteinen, Portlandzement und Hochofenzement verarbeitet."



Nach dem Abstich muss der Hochofen wieder geschlossen werden. Dabei ist diese Maschine hilfreich.



Das sind die relativ hitzeresistenten Kohlenstoffsteine.

  

Der Rest von einem Kühlturm.                                  So wie rechts (aus dem Flyer) sah er bis vor 2 Jahren aus, dann brannte er ab.



Diese Kühlteiche unterstützten die Kühlung.
Heute lässt man sie als Biotope in Ruhe, wenn nicht gerade Vandalen Altreifen reinwerfen.



Die hinteren Teiche sind bereits verlandet und von vielen Vögeln und Insekten besiedelt.



Auf diesem "Bunker" stand das Kraftwerk des Betriebs.



So soll es ausgesehen haben, wie auf einer Leinwand gezeigt wird.



Zu guter Letzt: Das Arboretum, das heute das Gelände füllt, wurde von Makramee-Freunden genutzt, um das Peiner Symboltier, die Eule, auszustellen.



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